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  • Msgr Fridolin Ambongo, Erzbischof von Kinshasa, Dem. Rep. Congo, 2019
  • Der Konflikt zwischen der Armee und der M23-Rebellengruppe in Nord-Kivu zwang die Menschen, aus ihren Häusern zu fliehen. Viele wohnen in spontanen Lagern für Binnenvertriebene .
  • Cholera ist im Lager Kanyaruchinya und in Goma ausgebrochen. In den Lagern, in denen Vertriebene aufgenommen werden, mangelt es an Wasser und sanitären Einrichtungen.
  • Lager Kanyaruchinya für Vertriebene in Goma.

Demokratische Republik Kongo: Eskalation der Gewalt geht weiter

21 Tote, darunter der Katechist Richard Kisusi, beim letzten Angriff in der Region Beni

Pater José Arieira de Carvalho, ein portugiesischer Comboni-Priester, der seit mehr als einem Jahrzehnt in der Demokratischen Republik Kongo lebt, hat in einer Botschaft an das Hilfswerk "Kirche in Not (ACN)" über die Krisensituation im Nordosten des Kongo berichtet, „wo Rebellengruppen plündernd und mordend umherziehen“.

Unter anderen wurde am Freitag, dem 30. Oktober, das Dorf Lisasa in der Region Beni in der Provinz Nord-Kivu Schauplatz eines gewalttätigen Angriffs, der bewaffneten Gruppen zugeschrieben wird. Der Angriff forderte mindestens 21 Tote, darunter den Katechisten Richard Kisusi. Es gibt Berichte, dass auch eine katholische Kirche geschändet, mehrere Häuser niedergebrannt und eine Ambulanzstation geplündert worden seien.

Sikuli Paluku, Bischof von Butembo-Beni, rief die Streitkräfte der Vereinten Nationen in der Region dazu auf, die Zivilbevölkerung vor Angriffen zu schützen. Dieser Schutz wird angesichts der Eskalation der Gewalt immer dringlicher.

Der extreme Reichtum an Bodenschätzen in der Demokratischen Republik Kongo hat bestimmte Regionen des Landes zum Schauplatz von Konflikten gewalttätiger Fraktionen gemacht, die noch mehr Elend und Leid über die Bevölkerung bringen.

Bereits im vergangenen Jahr zeigten sich die Bischöfe der Kirchenprovinz Bukavu, die sechs Diözesen in den betroffenen Gebieten umfasst,  alarmiert über die Zustände und warnten zugleich vor zu einfachen Interpretationen: „Wir [sind] der Meinung, dass sich hinter dem Vorwand der innergemeindlichen Kämpfe auf nationaler Ebene möglicherweise eine Verschwörung von internen und externen Akteuren verbirgt, um den gewissenlosen Raubbau an natürlichen Ressourcen (Bergbau, Öl, Forst, Land) zu verschleiern.“

Ebenfalls im Jahr 2019 sprach der Erzbischof von Kinshasa, Msgr. Fridolin Ambongo, der kürzlich in das Kardinalskollegium berufen wurde, bei einem von ACN organisierten Event in Paris über die tägliche Gewalt und den ungerecht verteilten Reichtum in der Demokratischen Republik Kongo.

„Ich bin hier als Zeuge der Drangsal eines Volkes, meines Volkes, das nur das Recht verlangt, in Würde zu leben. Es ist eine Situation, die leider schon seit Jahren andauert“, sagte Ambongo und unterstrich den Widerspruch, dass es sich um „ein unermesslich reiches Land handele, das aber „dem bösen Herzen des Menschen ausgeliefert sei. Große Unternehmen verhalten sich wie Raubtiere.“

„Die Kirche aber“, so der Erzbischof weiter, „hat sich entschieden, denen beizustehen, die leiden. Und der Herr hört die Schreie der Leidenden besser als die schöne Musik der Mächtigen.“

Seine Bitte um Solidarität mit seinem Volk bleibt heute noch aktuell. „Ich bin hier unter Ihnen, um Sie zu bitten, uns weiterhin in unserem Kampf für mehr Würde des kongolesischen Menschen zu unterstützen. Ich bitte Sie inständig um Ihre Gebete für alle Menschen, denn ich weiß, dass das, was im Kongo geschieht, mit der Situation in vielen anderen Ländern der Welt, insbesondere in Afrika, vergleichbar ist.“

ACN unterstützt die Ausbildung von Priestern und Seminaristen in der Diözese Butembo-Beni seit mehr als 25 Jahren.