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Bischof Basabe: Dem venezolanischen Volk werden „die Grundlagen des Lebens“ verweigert

Anlässlich der 164. Wallfahrt zum Fest der Divina Pastora (Göttlichen Hirtin) fand der venezolanische Bischof eindringliche Worte, um die Lage des Landes zu schildern.

Verzweiflung und Ernüchterung, aber auch Hoffnung und Glaube prägten die Predigt von Victor Hugo Basabe, dem venezolanischen Bischof von San Felipe und Apostolischem Administrator der Erzdiözese Barquisimeto. Worte, die niemanden gleichgültig ließen. Es war eine Botschaft der Ermutigung und Stärke an das venezolanische Volk, anlässlich der Wallfahrt am Fest der Göttlichen Hirtin, einer der populärsten religiösen Feste des Landes, am 14. Januar.

In seiner Predigt verglich Bischof Basabe die in der Tageslesung beschriebene Verfolgung des Volkes von Betulia in Israel mit der aktuellen Situation im Land. Auch Venezuela sei „ein belagertes Volk, ein Volk, das niedergeschlagen werden soll, indem man ihm die Grundlagen des Lebens verweigert“, so der Bischof. Er sprach von der institutionellen Gewalt, die diejenigen verfolgt und verbannt, die vom Status quo abweichen und über die politische Richtungsänderung des Landes,  die viele dazu zwingt, neue Wege zu suchen, um ihr Überleben zu sichern. Er erinnerte auch an die Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind und die dabei regelrecht „Zauberkunst“ anwenden müssen, weil sie in einem Land leben, das es ihnen nicht erlaubt, ihren Beruf mit den dafür erforderlichen Mindestanforderungen auszuüben.

Das venezolanische Volk, ein Opfer geopolitischer Interessen

Er sprach ebenfalls die internationale geopolitische Situation an, unter der Venezuela derzeit leidet. In seinen Worten wird sie „von obskuren Interessen geleitet, und das Leben von Millionen Menschen ist ihr vollkommen gleichgültig“. Was bewirke, dass die meisten Venezonaler in „grauenerregender Armut leben“. Sie seien Opfer eines Systems, das sich nur darum kümmere, „was aus Venezuela herausgeholt und nicht, was für Venezuela getan werden kann“.

Laut Bischof Basabe fehlen in Venezuela „wirkliche Führer, Menschen mit ausreichenden ethischen Bezugsprinzipien, die von wahrer Liebe zum Land und nicht von egozentrischen und parteiischen Interessen bewegt werden“. Das venezolanische Volk, sehe sich „von jenen Händlern der Politik verraten, in die es am 6. Dezember 2015 sein Vertrauen gesetzt habe; jene, die sich für einen Hungerlohn verkauft und sich unterwürfig entschieden haben, sich den Verantwortlichen der Tragödie, die über das venezolanische Volk hereingebrochen ist, zur Verfügung zu stellen“.  

 Das Volk sei, so der Bischof, „wie in Betulia das Opfer neuer Holofernesse“, die im Land die politische Macht übernommen haben, und sich lediglich durch Waffengewalt halten können. „Obwohl sie eines Tages den Eid geleistet haben, das ganze Land und seine Bürger zu verteidigen, verfolgen sie heute parteiische Interessen und wenden sich feige gegen die Bevölkerung, wenn sie ihr Recht einfordert und nach Gerechtigkeit schreit.“

Maria, die schmerzensreiche Mutter, als Vorbild

Der Bischof erinnerte an den Grund der Wallfahrt und sprach über die Liebe zu Maria, der Göttlichen Hirtin. Er verglich das Leiden der Gottesmutter angesichts des Todes Jesu mit dem Leiden von Millionen venezolanischer Mütter: „Sie, die um ihr Kind weinte, teilt das Leid so vieler Mütter, die in unserem Land den Tod ihrer Kinder durch Hunger und Unterernährung und die Abwesenheit ihrer Kinder durch erzwungene Migration beweinen.“  Bischof Basabe bat Maria um ihre Fürsprache, damit „Venezuela die Wege des echten Friedens, der echten Demokratie und der wahren Freiheit geht“.

Viel Beifall begleitete die lange und eindringliche Predigt des Bischofs, die mit einer Botschaft der Hoffnung, des Glaubens und der Einheit für das venezolanische Volk endete. „Dies ist der Augenblick des Vertrauens und der Einheit als Volk. Wir wollen eine Mauer des friedlichen Widerstandes gegen diejenigen sein, die uns belagern und uns durch den einschüchternden Einsatz von Macht und Gewalt des Vertrauens in Gott und in ein besseres Schicksal berauben wollen.“ Er ermutigte darüber hinaus jeden, gegen Fehlverhalten zu kämpfen, das das Böse und nicht das Gute wachsen lasse.