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  • Die Trauernden trösten und Obdachlose beherbergen: Griechisch-katholische Basilianermönche nehmen Vertriebene auf, die alles verloren haben. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Die Trauernden trösten und Obdachlose beherbergen: Griechisch-katholische Basilianermönche nehmen Vertriebene auf, die alles verloren haben. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Die Trauernden trösten und Obdachlose beherbergen: Griechisch-katholische Basilianermönche nehmen Vertriebene auf, die alles verloren haben. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Die Trauernden trösten und Obdachlose beherbergen: Griechisch-katholische Basilianermönche nehmen Vertriebene auf, die alles verloren haben. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Die Trauernden trösten und Obdachlose beherbergen: Griechisch-katholische Basilianermönche nehmen Vertriebene auf, die alles verloren haben

Einen Monat nach Beginn des Krieges in der Ukraine am 24. Februar nehmen die Angriffe auf die Hauptstadt zu. Tagtäglich steigt die Zahl der Menschen, die auf der Suche nach Sicherheit, Schutz und Hilfe aus ihren Häusern geflohen sind. Fast vier Millionen Ukrainer sind über die Grenzen in die Nachbarländer geflüchtet, doch einem Bericht des UNHCR zufolge gibt es in der Ukraine fast 6,5 Millionen Binnenflüchtlinge. Sie brauchen Schutz und Unterstützung.

Die katholische Kirche vor Ort stellt mit ihren Einrichtungen und Organisationen, aber auch dank ihrer Klöster und Pfarreien ein grosses Netz der Solidarität und Hilfe dar. Teil davon sind sechs Klöster des griechisch-katholischen Ordens der Basilianer, die alle im Westen des Landes liegen und seit Kriegsbeginn eine grosse Zahl von Flüchtlingen aufgenommen haben.

Darunter ist auch das Provinzhaus der Basilianer mit eigenem Seminar und theologischer Fakultät in Brjuchowytschi bei Lwiw (Lemberg). Etwa 150 Menschen haben in dem Gebäude Zuflucht gefunden. Täglich treffen Frauen und Kinder ein, auf der Flucht vor der Tragödie des Krieges.

„Es tut weh. Es ist sehr schwer ... Unsere Männer bleiben, um zu kämpfen, und wir müssen gehen. Ich bin mit vier Kinder geflohen. Ich weiss nicht, was ich sagen soll, ich habe Angst, grosse Angst. Wir kommen aus Kiew; in der Stadt herrscht derzeit eine schreckliche Situation“, sagt eine der Flüchtlinge, die gerade erst angekommen ist.  Sie deutet auf das Baby in ihren Armen und fügt hinzu: „Es ist zwei Monate alt ... Wir versuchen, dass die Kinder es so sicher wie möglich haben, zumindest für eine Weile. Wir mussten uns von unseren Ehemännern trennen; ich nahm meine Schwiegertochter mit dem Baby und zwei Teenagern mit. So ist es ... das hatten wir nicht erwartet.“

Im Krieg sind die Tage endlos, „als ob sie schon die Hälfte unseres Lebens ausmachen würden“. Während sie spricht, versagt ihre Stimme immer wieder. Eine Ehrenamtliche versucht, sie zu trösten: „Mach dir keine Sorgen, mit Gottes Hilfe wirst du eines Tages nach Hause kommen.“

Die Flüchtlinge bleiben so lange wie möglich im Kloster. Viele wollen das Land nicht verlassen; Mütter kommen oft mit ihren Kindern und mit einer Tasche an, sonst nichts. Die Krise verursacht enorme Kosten für den Orden: laufende Kosten für Gas, Benzin, Strom, Wasser sowie für Medikamente und Hygieneartikel. Das internationale Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» hat soeben eine weitere Soforthilfe zugesagt, damit die sechs Klöster weiterhin die Trauernden trösten und Obdachlose beherbergen können.

Auch im schönen, historischen Kloster der Kreuzerhöhung (ukrainisch: Бучацький монастир оо. Василіян) in Buchach haben die Basilianerpatres Binnenflüchtlinge aufgenommen. Das etwa 70 km südlich von Ternopil gelegene Kloster ist seit Jahrhunderten eines der Zentren der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in der Westukraine. Yevhen, der vor etwa zwei Wochen mit seiner Frau Ivanka und den Kindern Lena, Yekateryna und Ivan aus Kiew hierher kam, ist einer der über 130 Vertriebenen, die im Kloster Zuflucht gefunden haben: „Wir sind sehr glücklich, dass wir so herzlich und freundlich aufgenommen wurden. Sie versorgen uns mit Nahrung und einem Dach über dem Kopf. Hier leben sehr freundliche Menschen, und die Freiwilligen helfen uns ständig. Wir hoffen, dass der Krieg sehr bald zu Ende ist und wir alle nach Hause zurückkehren können. Wir sind den Mönchen sehr dankbar”, sagt Yevhen.

Auch Halyna, eine Frau mittleren Alters, die aus Makariw in der Nähe von Kiew stammt, erzählt ihre tragische Geschichte: „Wir sind so lange wie möglich dort geblieben, aber schliesslich mussten wir gehen, weil der Ort schwer beschossen wurde. Jetzt ist alles zerstört. Wir sind den Mönchen, die uns in Buchach aufgenommen haben, sehr dankbar. Sie haben uns sehr, sehr gut aufgenommen. Das ist keine Übertreibung. Wir fühlen uns hier sehr wohl. Wir warten darauf, dass der Krieg zu Ende ist und wir nach Hause gehen können, wenn es überhaupt noch ein Zuhause gibt. Wir hoffen auf den Sieg und das Ende des Krieges. Aber uns geht es hier gut. Ich danke Ihnen allen sehr für Ihre Solidarität.“

Die Basilianer des Heiligen Josaphat (OSBM) sind dem Ritus der ruthenischen griechisch-katholischen Kirche angeschlossen und in die ukrainische griechisch-katholische Kirche integriert. Nach dem Fall der Berliner Mauer blieb dem Orden nur noch ein sehr kleines Kloster in Warschau. Im Jahr 2001 sprach Johannes Paul II. bei seiner Reise in die Ukraine 25 Märtyrer der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche selig, darunter vier Mitglieder des Basilianerordens, die in sowjetischen Arbeitslagern und Gefängnissen starben, sowie einen Bischof.