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  • Katecheten in Madagaskar machen sich mit dem Fahrrad auf dem Weg zu den Gemeinden. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Absolventen einer Katechetenausbildung im Bistum Bathery, Indien. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Katechet John Joseph Gazi aus Uganda. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • John Joseph Gazi und ein weiterer Katechet beten mit Kindern in einer Flüchtlingsunterkunft. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

„Katecheten sind Rückgrat von Nächstenliebe und Verkündigung“

„Es war eine grosse Freude und Überraschung für uns, dass Papst Franziskus den Laiendienst der Katecheten aufwertet und ihn als eigenes Dienstamt in der Kirche verwurzelt“, kommentierte Jan Probst, Geschäftsführer von «Kirche in Not (ACN)» Schweiz/Liechtenstein, das jüngste Schreiben „Antiquum ministerium“, mit dem der Papst den „laikalen Dienst“ des Katecheten mit eigener liturgischer Beauftragung eingeführt hat.

„Durch unsere Projektarbeit in 140 Ländern wissen wir: Katechetinnen und Katecheten sind an vielen Orten der Welt das Rückgrat von Nächstenliebe und Verkündigung“, sagte Probst. Gerade in entlegenen Gegenden, in die nur selten ein Priester kommen kann, oder in Ländern, wo durch Krieg und Verfolgung die Gemeindearbeit erschwert ist, seien Katecheten Ansprechpartner, Helfer und Seelsorger in einem.

«Kirche in Not (ACN)» fördert über 18 000 Katecheten weltweit
„Es bewegt mich immer wieder, mit welcher Energie und Mut die Katecheten, für die ihnen anvertrauten Menschen da sind und mit ihrem Leben die Botschaft des Evangeliums verkünden. Deshalb unterstützt «Kirche in Not (ACN)» seit Jahrzehnten diesen wichtigen Dienst“, betonte Jan Probst. Allein im Jahr 2020 hat das weltweite päpstliche Hilfswerk über 18 000 Katecheten auf allen Kontinenten gefördert – die meisten in Asien und Afrika.
Aber auch in Osteuropa oder den Armenvierteln sowie den Berg- und Urwaldregionen Lateinamerikas übernehmen engagierte Laien diesen Dienst. Die meisten von ihnen bereiten Kinder auf den Empfang von Erstkommunion und Firmung vor, sie leiten Wortgottesdienste und Andachten, übernehmen die Tauf- und Ehevorbereitung, machen Hausbesuche, koordinieren Gebetsgruppen und vieles mehr. In speziellen Kursen werden sie auf ihre Aufgabe vorbereitet. «Kirche in Not (ACN)» hat im vergangenen Jahr 35 Projekte zur Schulung und Weiterbildung von Katecheten in 18 Ländern unterstützt. Hinzu kommen 20 Projekte, in denen das Hilfswerk Bibeln, Katechismen und weiteres Material für die Katechese finanziert hat.

Ein Katechet in Uganda verkündet Versöhnung statt Rache
Einer der Katecheten, die «Kirche in Not (ACN)» unterstützt, ist John Joseph Gazi aus Uganda. Ursprünglich kommt er aus dem Südsudan. In dem jüngsten Staat Afrikas, erst 2011 unabhängig geworden, herrscht ein brutaler Kampf, allen Friedensbemühungen zum Trotz. Es geht um Macht, um ethnische Konflikte. Johns Familie konnte dem Morden nicht entkommen. „Mein Vater, meine Schwester und mein Bruder wurden getötet. Es geschah innerhalb weniger Minuten“, erzählt er «Kirche in Not (ACN)».
Er jedoch konnte ins Nachbarland Uganda flüchten, wo über eine Million Menschen in Flüchtlingslagern hausen. Doch schlimmer als die himmelschreiende Not dort sind die Narben der Seele, vor allem unter den jungen Menschen: Denn viele wurden in den Auseinandersetzungen als Kindersoldaten missbraucht.
Zu ihnen fühlt John sich besonders gesandt: „Viele tragen Hass und Rachegedanken in sich. Ich spreche zu ihnen über Vergebung.“ Ein wenig aussichtsreiches, ja naives Unterfangen? Nicht für John. Er hat fast alles verloren – aber nicht den Glauben an Gott. Darum hat er sich zum Katecheten ausbilden lassen. Er selber bevorzugt die Bezeichnung „Evangelisierer“: Den armen und verzweifelten Menschen die Frohe Botschaft bringen.

„Seelen zu Gott zurückbringen“
«Kirche in Not (ACN)» hat seine Ausbildung finanziert. Das Emmaus-Zentrum nahe der ugandischen Hauptstadt Kampala schult junge Menschen, die Wunden der Seelen ihrer Landsleute zu heilen und ihnen in verschiedenen Nöten beizustehen. Ein ganz anderer und aussichtsreicherer „Kampf“ als der verbitterte Krieg in seiner Heimat, bekennt John: „Ich bin jetzt ein Soldat für Jesus. Ich kämpfe darum, die Seelen zu Gott zurückzubringen.“
John besucht jetzt seine Landsleute, die sich in Uganda mehr schlecht als recht eine neue Existenz aufbauen – vor allem ohne Gewalt und Krieg. „Ich will das Leben zu den Südsudanesen zurückbringen.“ Er spricht vom Glauben, er spendet Trost, hört sich die schrecklichen Erzählungen der traumatisierten Menschen an und vermittelt Hilfe. John und seine Mitstreiter haben neben katechetischen auch psychologische Kenntnisse im Emmaus-Zentrum erworben. Denn neben den Kriegserfahrungen, der Armut und Arbeitslosigkeit ist auch der Alkoholmissbrauch ein Problem unter den Geflüchteten.
Der „Kampf“ gegen die Folgen des Krieges dauert an. Aber John ist sich sicher, dass es jede Mühe wert ist: „Ich danke «Kirche in Not (ACN)» für die Unterstützung. Ich bringe nun Hoffnung und Liebe zu meinen Leuten.“