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  • Bischof Dom Luiz Fernando Lisboa, Brasilianer, in Mosambik tätig Vorsteher des Bistums Pemba (Bild: "Kirche in Not (ACN)")
  • Flüchtlinge in Cabo Delgado (Bild: "Kirche in Not (ACN)")
  • Flüchtlinge in Cabo Delgado (Bild: "Kirche in Not (ACN)")
  • Der Christo Redentor in Rio de Janeiro, Brasilien, in Rot angeleuchtet aus Solidarität mit den bedrängten Christen in Mosambik (Bild: "Kirche in Not (ACN)"/Guilherme Silva)

Mosambik: „Der Krieg hat nur Verlierer, aber diejenigen, die am meisten leiden, sind die Ärmsten.”

„Wir leben hier in einer Zeit des Krieges, die bereits drei Jahre andauert. Der Konflikt begann mit einem Angriff auf eine Polizeistation, breitete sich dann auf die entfernten Dörfer aus, und erreichte anschliessend über die grösseren Dörfer das Zentrum der Städte. Vier Städte sind bereits praktisch leergeräumt worden. Inzwischen hat dieser Krieg mehr als zweitausend Menschen getötet, und wir haben mehr als 500 000 Vertriebene, " so Dom Luiz Fernando Lisboa gegenüber «Kirche in Not (ACN)».

«Kirche in Not (ACN)»«Kirche in Not (ACN)»Minuten vor dem Interview erhielt Bischof Luiz weitere traurige Nachrichten aus Nangololo, wo sich die Mission des Heiligsten Herzens Jesu befand: „Die zweitwichtigste Mission der Diözese ist völlig zerstört worden, die Kirche, das Haus der Priester, das Haus der Schwestern, das Gemeinde-Radio, die Ambulanz – völlig zerstört. Die Menschen waren bereits vor der Mission in die Wälder, in andere Städte und hier nach Pemba geflohen. Wir helfen vielen Menschen, damit sie an sicherere Orte gehen können.“

Opfern eine Stimme geben
Anderen zu helfen ist in den letzten Jahren zur Priorität von Dom Luiz Fernando geworden: „Über eine halbe Million Vertriebene brauchen alles! Sie brauchen Nahrung, Kleidung, Medikamente, Töpfe, sie brauchen Aufmerksamkeit, einen Platz zum Leben, alles. Es ist ein Krieg, der uns allen viel Leid gebracht hat.“ Die katholische Kirche ist seit Beginn des Konflikts in der Region sehr präsent, indem sie anprangert und hilft. „Die Kirche hat ihre Stimme erhoben, um die Stimme der Armen zu sein, derer, die keine Stimme haben, derer, die nicht die Möglichkeit haben, vor einer Kamera zu stehen, wie ich es jetzt tue, und sprechen zu können. Dies ist die oberste Aufgabe: zu sprechen, die Realität zu zeigen. Die Kirche hat über die Caritas, die ihr humanitärer Arm ist, auf diese Notlage, die wir erlebt haben, reagiert.“
Der Bischof von Pemba ist zur wichtigsten Stimme geworden, die die Ereignisse in Cabo Delgado anprangert: „Die Kirche ist der Wahrheit verpflichtet, weil wir Jesus nachfolgen, der gesagt hat: ‚Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben‘. Alle Missionare sind vereint. Wir alle arbeiten daran, diese humanitäre Krise zu verkleinern, den Schwächsten zu begegnen und zu versuchen, etwas zu tun, um das Leid zu lindern. Wir haben keine Angst, denn wir sagen die Wahrheit. Was wir gesagt haben, ist das, worüber Papst Franziskus so oft spricht: Wir wollen die Würde der Menschen retten, wir wollen soziale Gerechtigkeit, wir wollen, dass die Rechte der Menschen geachtet werden, wir wollen, dass die Menschen in Frieden leben. Das ist nicht zu viel verlangt. Es steht in den Verfassungen aller Länder, in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, in der Bibel selbst und im Koran. Was wir religiösen Menschen uns wünschen, ist Frieden. Ist es zu viel verlangt, sich Frieden zu wünschen? Das ist das Werk der Kirche. Während wir beten, handeln wir auch, wir treffen Menschen, wir sind Aktivisten für den Frieden. Der Friede muss aufgebaut werden, und es ist wichtig, die Menschen einzubeziehen, nicht nur die Menschen in Mosambik, sondern die internationale Gemeinschaft. Hinter jedem Krieg stehen die Verantwortlichen. Es gibt keine Sieger in Kriegen. Wir alle verlieren. Es gibt jedoch Menschen, die profitieren, sie denken, dass sie gewinnen, weil sie sich bereichern, aber auch sie sind Verlierer.“

Nicht einfach ein Konflikt gegen Christen
Was die Gründe für den Konflikt betrifft, so ist es dem Bischof von Pemba ein Anliegen, deutlich zu machen, dass es sich nicht einfach um einen Krieg gegen Christen handelt: "Die Christen sind nicht das Hauptziel der Terroristen. Viele wichtige christliche Kirchen wie die von mir erwähnte, die in der Mission von Nangololo, sind niedergebrannt worden. Die historische Kirche von Mocímboa da Praia ist ebenso verbrannt wie viele ländliche Kapellen. Aber auch Moscheen sind niedergebrannt worden. Katecheten und Gemeindeanimatoren wurden getötet, zwei Schwestern wurden gefangengenommen, aber auch ein muslimischer Führer und andere geistliche Führer wurden umgebracht. Es handelt sich also nicht um einen Krieg gegen Christen. Unter den religiösen Führern hier in Cabo Delgado, Mosambik, haben wir ein gutes Verhältnis, und es hat nie ein Problem zwischen uns gegeben.”
Die grösste Sorge des Bischofs ist, dass „dieser Terrorismus unser Volk leiden lässt; er hat die Träume vieler Menschen verzögert. Jedes Jahr leiden wir bereits zu einer bestimmten Zeit des Jahres an Hunger. Seit drei Jahren jedoch haben viele Menschen nichts mehr auf den Feldern angebaut. Deshalb wird der Hunger noch grösser sein. Der Krieg hat nur Verlierer, aber diejenigen, die am meisten leiden, sind die Ärmsten.“
Um denen zu helfen, die am meisten leiden, hat sich «Kirche in Not (ACN)» für die Opfer dieses Konflikts in Cabo Delgado eingesetzt. Seit Beginn der Angriffe im Jahr 2017 hat das Hilfswerk den Menschen dort eine Stimme gegeben. «Kirche in Not (ACN)» leistet auch konkrete Hilfe durch verschiedene Nothilfeprojekte.

Solidarität auch in Brasilien
Am 25. November 2020 strahlte «Kirche in Not (ACN)» Brasilien die Statue Cristo Redentor oberhalb von Rio de Janeiro in Rot an, um der Opfer der Angriffe in Mosambik zu gedenken und der Bevölkerung eine Botschaft der Hoffnung zu senden: „Was sich das mosambikanische Volk am meisten wünscht, ist Frieden. Mosambik hat bereits zwei Kriege erlebt, und hier in Cabo Delgado erleben wir dendritten. Die Menschen sind müde, sie leiden sehr unter diesem Krieg. Die Menschen in Cabo Delgado, die Menschen in Mosambik sehnen sich nach Frieden. Wir sind dankbar für diese weltweite Solidarität mit unserer Situation hier und für die Beleuchtung des Cristo Redentor heute, um all unserer Toten zu gedenken, nicht nur der Christen, sondern aller Opfer aus diesem Krieg und aus anderen Kriegen. Wir können nicht gleichgültig sein angesichts des Leidens, des Schmerzes und des Todes so vieler unserer Brüder und Schwestern.“
An die Wohltäter von «Kirche in Not (ACN)» sendet Dom Luiz seine Botschaft der Dankbarkeit für die empfangene Hilfe: „Von ganzem Herzen danke ich allen Wohltätern des Hilswerks. Wir als Diözese Pemba sind schon vor dem Krieg, vor dem Zyklon Kenneth, von «Kirche in Not (ACN)» unterstützt worden. Sie haben uns bereits bei der Ausbildung von Seminaristen geholfen, bei der Förderung der Ausbildung und der Spiritualität von Priestern und Schwestern, sie haben uns bereits mit Autos für unsere Missionare unterstützt. In dieser Zeit der kriegsbedingten Not haben sie Nothilfeprojekte genehmigt. Dafür meinen herzlichen Dank. Möge Gott jeden Menschen, der an diesem wahrhaft missionarischen Werk mitarbeitet, zutiefst segnen. Vielen Dank, möge Gott Sie segnen.”