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  • Dr. Thomas Heine Geldern
  • Mädchen im zerstörten Stadtteil von Al-Jdaydeh, Aleppo, Syrien. (Foto: Ismael Martinez Sanchez/«Kirche in Not (ACN)»)
  • Nigeria - Opfer von Boko Haram auf der Flucht. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Pakistan - Lahore - Christen leiden unter dem Blasphemiegesetz (Foto: Magdalena Wolnik/«Kirche in Not (ACN)»)

Rückblick von Dr. Thomas Heine-Geldern auf das Jahr 2020

Die Corona-Pandemie und die weitreichenden Folgen der Viruskrise haben laut «Kirche in Not (ACN)», das Menschenrecht auf Religionsfreiheit in etlichen Weltregionen weiter geschwächt. Viele bedrängte Christen seien auch 2020 "einen wahren Kreuzweg der Armut, Ausgrenzung und Diskriminierung gegangen", blickt der aus Österreich stammende Geschäftsführende Präsident des katholischen Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)», Thomas Heine-Geldern, auf das zu Ende gehende Jahr.

Hinzu kämen die tödlichen Übergriffe auf Christen. Vor allem Afrika sei in dieser Hinsicht 2020 erneut zu einem "Kontinent der Märtyrer" geworden, sagte Heine-Geldern in einem Jahresrückblick für das Hilfswerk.

Dunkle Schatten in Afrika
Grosse Sorge mache vor allem die Lage in den Ländern der afrikanischen Sahelzone und in Mosambik. "Religiöser Extremismus und radikale gewalttätige Islamisten sind auf dem Vormarsch und zerstören das bislang friedliche Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen, um Ressourcen und Macht zu erlangen", erklärte Heine-Geldern. Hunderttausende Menschen seien vertrieben worden oder geflohen. Auch in Nigeria liege Terror und Tod "wie ein dunkler Schatten" über den Menschen.

Die Corona-Pandemie verschärft die Lage
"Laute Hilfeschreie" kamen in diesem Jahr aus zahlreichen Ortskirchen bei «Kirche in Not (ACN)» an. So habe sich etwa in Pakistan oder Indien die soziale Diskriminierung der christlichen Minderheit während der Pandemie noch weiter intensiviert, schilderte Heine-Geldern. "Es war für sie zum Teil unmöglich, über die staatlichen Kanäle Hilfe zu bekommen." Auch aus vielen anderen Regionen, wo Christen zu den untersten gesellschaftlichen Schichten zählen, seien Bitten um Unterstützung der seelsorglichen und karitativen Arbeit gekommen. "Gerade dort ist die Kirche oft der einzige Zufluchtsort, wenn die staatlichen Einrichtungen ausfallen. Deswegen haben wir den aufopferungsvollen Dienst von Schwestern, Priestern und Ordensleuten durch Existenzhilfe weltweit unterstützt, zum Beispiel in der Ukraine, der Demokratischen Republik Kongo oder Brasilien", zog der «Kirche in Not (ACN)»-Präsident Bilanz.
Schwierig ist die Situation auch weiterhin in der Nahost-Region. Die Gefahr des Dschihadismus sei auch dort nicht gebannt, viele Christen fühlten sich nach wie vor unsicher. Zudem gebe die wirtschaftliche und die politische Lage der Länder den Menschen keine Zuversicht, so Heine-Geldern. "Libanon, das immer Zuflucht und Halt gerade auch für die Christen im Nahen Osten war, liegt am Boden", erinnerte er an die wirtschaftliche, politische und soziale Krise im Zedernstaat.

Asien
In einer schwierigen Situation befinden sich laut den Helfern viele Christen im asiatischen Raum. Ihnen machten autoritäre Regierungssysteme und nationalistische Bewegungen das Leben schwer, verwies «Kirche in Not (ACN)»-Präsident Heine-Geldern unter anderem auf Indien. Das Christentum werde in einigen asiatischen Ländern als ein schädlicher Einfluss aus dem Ausland betrachtet, der die Vorherrschaft der führenden Partei oder die vermeintliche religiöse Geschlossenheit der Nation bedroht. "In Indien läuft das unter dem Oberbegriff der Hindutva, der Ausrichtung Indiens nach hinduistischen Regeln, und in China lautet der Begriff Sinisierung, also einer Anpassung der kirchlichen Lehre und Tradition an die 'chinesische Kultur' - so wie sie die kommunistische Partei Chinas versteht."

Zeichen der Hoffnung
Gleichzeitig gebe es aber auch hoffnungsvolle Signale. So seien in der Ninive-Ebene im Irak nach dem Ende des Terrors der IS-Milizen gut die Hälfte der christlichen Familien in ihre Dörfer zurückgekehrt. Auch in Syrien werde wieder aufgebaut. Allein in Syrien und im Irak hat das internationale «Kirche in Not (ACN)»-Netzwerk nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren Hilfsprojekte in Höhe von mehr als CHF 95 Mio. unterstützt.

Text: kathpress.at