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  • Bischof em. Kyrillos Willam Samaan bei der Taufe in der St. Georgskirche in El Izziyah, in der Nähe von Assiut, Oberägypten. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Schweizer Pilgergruppe von "Kirche in Not (ACN) vor dem Priesterseminar in Kairo. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Bischof em. Kyrillos William Samaan unterwegs in Assiut, Oberägypten. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»/ Jacques Berset)
  • Bischof em. Kyrillos am Patrozinium in Lenzburg AG am 13.06.2021 mit dem Italienerseelsorger Luigi Talarico und Pfarrer Roland Häfliger (rechts). (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)

Tod des in der Schweiz gut bekannten koptisch-katholischen Bischofs Kyrillos Samaan

Kyrillos William Samaan, emeritierter koptisch-katholischer Bischof von Assiut in Oberägypten, ist in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2023 im Alter von 76 Jahren verstorben. Er war in der Schweiz gut bekannt, wo er auf Einladung des katholischen Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)» in den vergangenen Jahren wiederholt in Pfarreien Zeugnisse über die schwierige Lage der christlichen Minderheit in Ägypten gab. Die Beerdigung von Bischof Samaan wird am Samstag in der Kathedrale von Assiut stattfinden.

Dieser Artikel basiert auf Text von Jacques Berset.

Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» drückt anlässlich des Todes von Bischof Kyrillos William Samaan, dem ehemaligen Bischof der Diözese Assiut in Ägypten, sein tiefstes Beileid aus.

Enge Verbundenheit zur Schweiz
Der ägyptische Bischof hatte zusammen mit seinem Bruder, Professor Kamil Samaan, die Pilgerreise "Auf den Spuren der Heiligen Familie" in Ägypten ins Leben gerufen. Im Herbst 2022 bot diese Reise einer Gruppe von «Kirche in Not (ACN)»-Freunden, darunter der Weihbischof em. der Diözese Basel Martin Gächter, die Möglichkeit, die koptisch-katholische Kirche besser kennen zu lernen. Dies geschah als Dank für die enge Verbundenheit mit der Schweiz. Die Pilger besuchten Hilfsprojekte von «Kirche in Not (ACN)», darunter das Priesterseminar in Kairo und Kirchenneubauten. Die Pilgergruppe sahen sich aber auch Klöster und Kirchen an, die an den Orten entstanden sind, an denen sich der Überlieferung nach die Heilige Familie aufgehalten hat. Sie besuchten unter anderem das Marienkloster in Deir Dronka in der Nähe von Assiut, wo sich beeindruckende Höhlen befinden, alte Steinbrüche aus der Ptolemäerzeit, in denen die Heilige Familie Zuflucht gefunden haben soll. Sie sind auch heute noch Hochburgen der Anbetung für die Kopten, die etwa 10-12% der ägyptischen Bevölkerung ausmachen. Im Alltag sind die ägyptischen Christen oft Diskriminierungen ausgesetzt. Bildgalerie der Reise.

Anhaltende Diskriminierung von Christen in Ägypten
Bei seinem letzten Besuch in der Schweiz vertraute er «Kirche in Not (ACN)» an, dass es trotz der aufrichtigen Bemühungen von Abdel Fattah al-Sissi, der bei jeder Gelegenheit demonstriert, dass er der Präsident aller Ägypter ist, ungeachtet ihrer Religion, immer noch zu viele Menschen in Ägypten gibt, die ihre Mentalität nicht geändert haben. "Diese Menschen sehen Christen immer noch als Bürger zweiter Klasse an", sagte Bischof Kyrillos Samaan.
Er wies auf die anhaltende Diskriminierung von Christen hin, die von den Tätern mit Zitaten aus dem Koran gerechtfertigt wird, unter anderem mit der Begründung, dass ein Nichtmuslim keine Macht über einen Muslim haben dürfe. Doch liberale Muslime - eine Minderheit! - fragten auch, warum die gemeinsamen Gesetze nicht für alle Religionen gleichermassen gelten sollten und warum insbesondere Muslime davon ausgenommen sein sollten. "Die Salafisten hingegen sind der Meinung, dass es zu viele Kirchen gibt... Für sie sollte es im islamischen Land keine Kirchen geben!"
Er kritisierte, dass einige salafistische Strömungen die Medien für ihre Islamisierungsprogramme nutzen, indem sie eine sehr wörtliche Sicht des Korans und der Tradition predigen, ohne etwas zu kontextualisieren, und die Scharia, das islamische Recht, durchsetzen wollen.

Über drei Jahrzehnte Bischof
Kyrillos William Samaan wurde 1946 in der Nähe von Assiut in einer grossen koptisch-katholischen Familie geboren, in der die Liebe zur Kirche gefördert wurde. Vier seiner Geschwister sind ebenfalls dem religiösen Leben gefolgt. Bischof Kyrillos leitete von 1990 bis 2021 die grösste koptisch-katholische Diözese Ägyptens und wurde in dieser Zeit für seine Bemühungen um die Stärkung des Geistes der Zusammenarbeit zwischen allen Ägyptern bekannt. Nach Angaben der Familie, die dem Hilfswerk vorliegen, starb er im Alter von 76 Jahren in den frühen Morgenstunden des 11. Mai 2023 in einem Krankenhaus in Kairo.