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  • Druck von Pastoralbüchern für Jugend- und Pfadfindergruppen " Predigten von S.E. Pizzaballa Jahr (A, B, C) in arabischer Sprache (238/ 2020). Erzbischof Pierbattista Pizzaballa. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Ein palästinensischer katholischer Schreiner schnitzt Kreuze in einem der unzähligen religiösen Holz- und Kunsthandwerke neben der Geburtsbasilika (Bethlehem). (Credit: © Ismael Martínez Sánchez / ACN)
  • Feuer und Graffiti verwüsteten am 18. Juni 2015 einen Teil der Kirche des Brotes und der Fische in Tabgha, Galiläa, im Norden Israels (Credit: Latin Patriarchate of Jerusalem)
  • Druck von Pastoralbüchern für Jugend- und Pfadfindergruppen " Predigten von S.E. Pizzaballa Jahr (A, B, C) in arabischer Sprache (238/ 2020). Erzbischof Pierbattista Pizzaballa. (Credit: © lpj.org)
  • Fünf Sommerlager für Kinder und wöchentliche Jugendtreffen des Vikariats St. Jakobus für hebräischsprachige Katholiken in Israel - 2022. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Jugendliche nehmen an Aktivitäten der St. Catherine's Gemeinde teil. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • George Akroush, Projektkoordinator für das Lateinische Patriarchat von Jerusalem. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Rosenkranz aus Olivenholz mit einem Foto von Papst Franziskus. Er wird an die Pilger auf dem Weltjugendtag in Panama 2019 verteilt (Credit: Caritas Jerusalem)

„Wir schreiben mit «Kirche in Not (ACN)» im Heiligen Land Geschichte“

George Akroush ist Direktor des Büros für Projektentwicklung im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem. In einem Interview mit «Kirche in Not (ACN)» spricht er über die Pläne zur Erneuerung der Seelsorge unter den Christen im Heiligen Land, die zunehmend zwischen dem wachsenden Extremismus eingezwängt sind.

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem umfasst Palästina, Israel, Jordanien und Zypern. Aus unterschiedlichen Gründen ist es eine sehr komplexe Realität, mit wachsenden und vielfältigen Gemeinden in Israel, aber schnell schrumpfenden Gemeinden in Palästina und Jordanien. „In Israel haben wir neben den palästinensischen Christen zwei wichtige Vikariate: die hebräischsprachige Gemeinde – eine Gruppe von 1.200 Katholiken – und das Vikariat für Migranten und Asylbewerber, das etwa 120.000 Gläubige zählt. Deshalb kann man sagen, dass trotz aller Herausforderungen und trotz der Abwanderung einheimischer Christen aus dem Heiligen Land mehr Asylbewerber und Flüchtlinge in die Region kommen, was die Vielfalt der Kirche noch vergrößern wird. Insgesamt wächst die Kirche also zahlenmäßig, aber leider verlassen die einheimischen Christen, die aus der ersten gegründeten Kirchengemeinde stammen, das Gebiet, so dass wir heute weniger als ein Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen“, so George Akroush.

Christliche Jugend wird im Glauben gestärkt
«Kirche in Not (ACN)» hat sich in den letzten 30 Jahren an mehr als 700 Projekten für Christen in Israel, Palästina und Jordanien beteiligt, davon mehr als 100 in Partnerschaft mit dem Lateinischen Patriarchat. George Akroush zufolge wird diese Zusammenarbeit nun aber intensiver werden als je zuvor. „«Kirche in Not (ACN)» wird eine grössere Aktion unterstützen, die sich besonders auf die pastoralen Bedürfnisse der Menschen konzentriert. Erstaunlicherweise hat sich unser Volk trotz unseres einzigartigen Status als Christen aus der ersten christlichen Gemeinde der Welt weit von der Bibel und ihren Lehren entfernt, und es gibt eine grosse Kluft zwischen Klerus und Jugendgruppen. Wir haben mehrere katholische Pfadfindergruppen, Jugendgruppen und Gebetsgruppen, aber sie sind von der Kirche „abgekoppelt“. Wir müssen den Mut haben, zuzugeben, dass es in der Vergangenheit keine wirkliche Seelsorge gab, sondern dass sie eher sporadisch und zersplittert mit den Jugendgruppen zusammenhing, die die Zukunft unserer Kirchengemeinde sind. Das Patriarchat ist sich dessen bewusst, und mit der Unterstützung von «Kirche in Not (ACN)» werden wir ein strategisches Programm starten, das sich an alle Jugendgruppen in Jordanien, Palästina und Israel richtet, einschliesslich des Vikariats für Migranten und Asylbewerber und der hebräischsprachigen Gemeinde“, erklärt er.

Der Plan sieht die Einrichtung von Jugendseelsorgestellen und die Öffnung des Lateinischen Seminars für Nicht-Kleriker vor. „Zum ersten Mal seit 170 Jahren werden Geistliche neben Pfadfinderführern sitzen und Unterricht in Bibelkunde, Philosophie und christlichen Werten erhalten. Das ist sehr wichtig, und wir schreiben mit «Kirche in Not (ACN)» Geschichte, denn es ist das erste Mal, dass wir uns in grösseren Projekten engagieren, anstatt eher lokal begrenzte oder sporadische Projekte zu unterstützen.“

Weniger als ein Prozent, das aber 40 Prozent zur Verfügung steht
Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem hofft auch, die Lehrpläne der Schulen zu reformieren, um den Extremismus zu bekämpfen, und das in einer Zeit, in der die Gesellschaft immer säkularer zu werden scheint. „Trotz unserer winzigen Zahl – wir sind weniger als ein Prozent, stellen wir aber unsere Dienste 40 Prozent des palästinensischen Volkes zur Verfügung. Trotz aller Herausforderungen, mit denen die Kirche konfrontiert ist, sind die besten Schulen, die besten Krankenhäuser und die besten Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Waisen, ältere Menschen und Flüchtlinge christlich. Das wichtigste Instrument für den Wandel sind wohl die christlichen Organisationen, die den verschiedenen Kirchen angeschlossen sind, insbesondere die Schulen. Die Kirche unterhält fast 200 Schulen in Palästina, Israel und Jordanien, in denen Hunderttausende Menschen unterrichtet werden.“

„Wir möchten, dass die neue palästinensische Generation aufgeschlossener ist und andere, insbesondere Christen, besser akzeptiert. Wir müssen dieses Instrument einsetzen, um die Denkweise der neuen Generation zu ändern. Denn die Mehrheit unserer Schüler sind Muslime, und das ist gut so, denn sonst würden sie in andere Schulsysteme gehen, wo es Fanatismus und Radikalismus gibt. Unsere Schulen haben die Aufgabe, die neue Generation aufzuklären, sie zu mehr Akzeptanz zu erziehen und ihnen die christlichen Werte der Liebe, Toleranz zu vermitteln.“

Eingeklemmt zwischen Radikalismen
Leider ist die Durchführung dieser Projekte vor Ort schwierig. Auf der einen Seite gibt es den wachsenden Fundamentalismus und die Hoffnungslosigkeit in Palästina, vor allem im Gazastreifen, ohne ein Friedensabkommen am politischen Horizont und mit weit verbreiteter Korruption im öffentlichen Sektor. Auf der anderen Seite macht Israel aber den Palästinensern, einschließlich der Christen, weiterhin das Leben schwer, wie George in seiner eigenen Familie erlebt. „Ich habe einen israelischen Ausweis, aber meine Frau, eine Christin aus Bethlehem, hat keinen. Aus diesem Grund darf sie kein Auto fahren und den israelischen Flughafen nicht benutzen! Ich kann vom Flughafen Ben Gurion ausreisen, sie nicht, sie muss nach Jordanien fahren. Manchmal wird ihr eine Genehmigung für Ben Gurion erteilt, aber das weiß man nie vor dem Vortag, also haben wir normalerweise zwei Reservierungen, eine von Jordanien, eine von Israel. Einfache Dinge, die überall auf der Welt als selbstverständlich gelten, sind in unserer Situation sehr kompliziert und sehr politisch“, erklärt er.

Ein weiteres Problem ist die zunehmende antichristliche Stimmung unter den ultraorthodoxen Juden in Israel. Das Bespucken von christlichen Geistlichen ist an der Tagesordnung, aber in letzter Zeit wurden die Aggressionen ernster, mit Anschlägen auf Kirchen, einschließlich der Brotvermehrungskirche in Taghba, die niedergebrannt wurde und deren Wiederherstellung mehr als zwei Millionen Dollar kostete. „ Es sind nicht nur die Christen. Auch die Muslime wandern aus. Da wir aber eine kleine Minderheit sind, wirkt sich die Auswanderung jedoch bei uns stärker aus. Unter der Leitung Seiner Seligkeit Patriarch Pizzaballa versuchen wir, Hoffnung für unser Volk zu schaffen“, fügt George Akroush hinzu.

Das Heilige Land war auch in Lissabon
Trotz aller Schwierigkeiten gelang es mehr als 400 Christen aus dem Heiligen Land, in der ersten Augustwoche nach Lissabon zu reisen, um am Weltjugendtag teilzunehmen. „Es waren 150 junge Christen aus Palästina, weitere 40 aus Israel und 125 aus Jordanien. Und es waren auch Leute aus der hebräischsprachigen Gemeinde. Trotz der Schwierigkeiten haben sie es geschafft, dorthin zu reisen, um zu spüren, dass sie nicht allein sind, dass sie Teil der weltweiten katholischen Kirche sind.“ „Ihre Anwesenheit ist auf psychologischer Ebene von Bedeutung. Es ist wirklich bewegend für sie, zu spüren, dass sie Teil von etwas Grösserem sind“, erklärt er. 

Auch «Kirche in Not (ACN)» hat an dieser Erfahrung teilgenommen. Im Rahmen einer Partnerschaft mit der Caritas gehörte das päpstliche Hilfswerk zu den Organisationen, die das Projekt der von Christen im Heiligen Land hergestellten Rosenkränze unterstützten, die an alle Pilger in Lissabon verteilt wurden. „Es handelt sich um ein wichtiges Projekt, das mehreren christlichen Werkstätten in unserer Gegend Arbeit gibt. Sie haben nach der Corona-Epidemie und den jüngsten Zusammenstössen zwischen Israelis und Palästinensern, die sich sehr negativ auf den Tourismussektor ausgewirkt haben, von dem viele dieser Familien abhängen, ihr Einkommen eingebüßt“, so der Leiter des Büros für Projektentwicklung im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem.

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