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  • Kreuz und Stacheldraht (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Heiligtum der Märtyrer der Bruderschaft in Buta, wo 40 Seminaristen begraben wurden. Gräber der minderjährigen Seminaristen. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Bischof Rolando José Alvarez Lagos, Bischof von Matagalpa, in den Ruinen der Caritas von Sebaco, die von Anhängern von Daniel Ortega niedergebrannt wurden (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Pater Hans-Joachim Lohre während seines Besuchs in der Schweiz (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Foto: Porträt von Pater Isaac Achi, der Berichten zufolge von Unbekannten verbrannt wurde (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Ezekiel Nuhu, Seminarist in Abuja, entführt am 07.09.2023 im Bundesstaat Kaduna, Nigeria. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

132 Priester und Ordensleute wurden 2023 entführt, verhaftet oder getötet

Dreizehn Priester und ein Ordensbruder wurden im vergangenen Jahr ermordet, wobei die Hälfte aus Gründen getötet wurde, die offensichtlich nichts mit Verfolgung zu tun hatten. Die Zahl der Verhaftungen nahm zu, während die Entführungen von Geistlichen und Ordensleuten im Vergleich zu 2022 zurückgingen. Sie stellen insbesondere in Afrika, ein ernstes Problem dar.

Laut Zahlen, die das internationale Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» zusammengetragen hat, waren im Jahr 2023 insgesamt 132 katholische Priester und Ordensleute entweder in Haft oder wurden entführt oder umgebracht. 

Die Situation hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert
Dies stellt im Vergleich zu den 124 Fällen des Jahres 2022 eine Zunahme dar. Es handelt sich jedoch nur um die bestätigten Fälle; die Zahl könnte höher sein, da es in manchen Ländern schwierig ist, verlässliche Informationen zu erhalten. 86 Priester und Ordensleute befanden sich im Jahr 2023 in Haft. Einige von ihnen waren bereits vor Beginn des Jahres verhaftet oder verschleppt worden, blieben jedoch für einen Teil des Jahres bzw. das ganze Jahr über in Haft oder wurden vermisst. Im Verlauf des Jahres 2022 waren es im Vergleich hierzu 55 Priester und Ordensleute gewesen, die sich in Haft befanden.

Regime wie Nicaragua und Weissrussland verhaften Priester und Ordensleute
Nicaragua und Weissrussland führen die Liste der autoritären Regime an, die Priester und Ordensleute inhaftieren, um die Kirche dafür zu bestrafen, dass sie sich gegen Unrecht und Menschenrechtsverletzungen ausspricht oder einfach nur versucht, frei zu wirken. Im Laufe des Jahres 2023 waren in Nicaragua insgesamt 46 Geistliche in Haft, darunter zwei Bischöfe und vier Seminaristen, während andere, darunter Ordensschwestern wie die Missionarinnen der Nächstenliebe, des Landes verwiesen oder ihnen die Wiedereinreise nach einem Auslandsaufenthalt verweigert wurde. Viele der verhafteten Priester wurden schliesslich freigelassen oder ins Exil geschickt, aber eine grössere Razzia in den letzten beiden Dezemberwochen führte zur Verhaftung von mindestens 19 Geistlichen, darunter der Bischof von Siuna, Msgr. Isidoro de Carmen Mora Ortega. Zwei der Priester wurden später freigelassen, doch die übrigen 17 sowie Bischof Rolando Alvarez, der im August 2022 verhaftet und anschliessend zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, befinden sich weiterhin in Haft.

Die Situation in China ist undurchsichtig aber ernst
Auch wenn es fast unmöglich ist, Informationen in China zu beweisen, deuten die von «Kirche in Not (ACN)» ermittelten Zahlen darauf hin, dass im Jahr 2023 zeitweise bis zu 20 Geistliche in Haft waren oder durch die Behörden verschleppt. Manche von ihnen sind bereits seit Jahren verschwunden, aber die tatsächliche Zahl könnte höher oder sogar etwas niedriger sein, da einige Priester oder Bischöfe freigelassen worden sein könnten, ohne dass Einzelheiten veröffentlicht wurden. Ein weiteres Land, das Verhaftungen praktiziert, um Priester zum Schweigen zu bringen, ist Weissrussland, wo mindestens zehn Priester von den Behörden im Laufe des Jahres festgehalten wurden, von denen drei zum Jahresende immer noch hinter Gittern waren. Auch die beiden griechisch-katholischen Priester, Pater Ivan Levitskyi und Pater Bohdan Heleta, die 2022 in der Ukraine von den russischen Besatzungstruppen verhaftet wurden, sind noch nicht freigelassen worden. Und in Indien, wo die Anti-Konversionsgesetze weiterhin dazu eingesetzt werden, um die Arbeit katholischer Organisationen zu behindern, wurden im Laufe des Jahres mindestens fünf Priester und eine Ordensschwester verhaftet. Alle wurden inzwischen wieder freigelassen, obwohl gegen einzelne von ihnen Anklagen erhoben wurden, die noch zu Gefängnisstrafen führen könnten.

Besorgniserregende Situation trotz geringerer Zahl an Entführungen
Die Zahl der Priester oder Ordensschwestern, die sich im Jahr 2023 in den Händen von Entführern befanden, ist von 54 im Jahr 2022 auf 33 gesunken, bleibt aber weiterhin hoch. In dieser Zahl sind fünf Priester enthalten, die in Vorjahren entführt wurden, 2023 aber noch nicht freigelassen oder noch unauffindbar waren, wie Pater Hans-Joachim Lohre, der 2022 in Mali entführt und im November 2023 freigelassen wurde.

Entführungen auch in Mali, Nigeria, Haiti, Burkina Faso und Äthiopien
Nigeria führt mit Abstand die traurige Liste der Entführten mit 28 Fällen, darunter drei Ordensschwestern, an. Neben Haiti, das zwei Entführungsfälle verzeichnet, ist Nigeria auch das einzige Land mit mehr als einem Fall. Weitere Länder, in denen Priester entführt wurden, sind Mali und Burkina Faso; in Äthiopien wurde eine Ordensschwester entführt. In Nigeria wurde ein Mönch von seinen Entführern ermordet, doch ansonsten wurde die grosse Mehrheit der Entführten wieder freigelassen, mit Ausnahme von vier Priestern: John Bako Shekwolo aus Nigeria und Joël Yougbaré aus Burkina Faso sind seit 2019 verschwunden, Joseph Igweagu und Christopher Ogide aus Nigeria werden seit 2022 vermisst. Dies ist das zweite Jahr, in dem «Kirche in Not (ACN)» alle Fälle von Entführung, Ermordung und Verhaftung von katholischen Geistlichen und Ordensleuten weltweit erfasst hat. Was die Verhaftungen betrifft, so erfasst das internationale Hilfswerk nur diejenigen Fälle, die mit Verfolgung in Zusammenhang stehen und nicht nachweislich mit allgemeiner Kriminalität. Fälle, die sich auf Mitglieder anderer Konfessionen beziehen, werden in der Liste ebenfalls nicht berücksichtigt.

Nigeria mit höchster Zahl an Morden an Priestern und Ordensleuten
Tragischerweise haben im Jahr 2023 viele Kirchenvertreter einen hohen Preis für ihr Engagement für das Gemeinwohl, die Menschenrechte, die Religionsfreiheit und die Freiheit der Gemeinschaften und Nationen, denen sie dienen, bezahlt. So wurden im Jahr 2023 14 Morde an Priestern und Ordensleuten registriert, darunter waren elf Priester, ein Bischof, ein Ordensbruder und ein Seminarist. Dies ist ein kleiner Rückgang gegenüber den 18 im Jahr 2022 registrierten Fällen. Soweit «Kirche in Not (ACN)» feststellen konnte, wurden in diesem Jahr keine Ordensfrauen ermordet. Sieben der Morde geschahen unter Umständen, die entweder unklar waren oder in keinem direkten Zusammenhang mit einem bestätigten Fall von Verfolgung standen. Darunter waren die Morde an einem Bischof und einem Priester in den USA, jeweils einem Priester in Kolumbien, Burkina Faso, Nigeria und Mexiko sowie einem Ordensbruder in Kamerun.
Von den anderen sieben Todesfällen, die in direktem Zusammenhang mit Verfolgung stehen, ereignete sich mit drei Fällen die höchste Zahl in Nigeria. Pater Isaac Achi wurde im Januar 2023 brutal ermordet, als er nicht aus seinem Haus fliehen konnte, das nach einem Angriff bis auf die Grundmauern niederbrannte, und den Seminaristen Na'aman Danlami ereilte im September genau das gleiche Schicksal. Kurz darauf wurde im Oktober Godwin Eze, ein Benediktiner, der zusammen mit zwei anderen Novizen entführt worden war, von seinen Entführern getötet. 

Motive der Morde an Priestern und Ordensleuten sind nicht immer klar
Einzelne Morde wurden als verfolgungsbedingt eingestuft, obwohl die Motive der Mörder unklar waren. Pater Pamphili Nada wurde in Tansania von einem geistig verwirrten Mann ermordet. In Mexiko wurde Pater Javier García Villafaña erschossen in seinem Auto aufgefunden, und zwar in einer Region, in der das organisierte Verbrechen weit verbreitet ist und in der diejenigen, die dagegen die Stimme erheben, oft zur Zielscheibe der Drogenkartelle werden. Und im Dezember wurde ein älterer belgischer Priester namens Leopold Feyen, vor Ort bekannt als Pol, von bewaffneten Männern erstochen, die in sein Haus in der Demokratischen Republik Kongo einbrachen, wo er jahrzehntelang tätig gewesen war.

Mit Ihrer Spende können Sie den Dienst der Kirche in den Ländern unterstützen, in denen Christen von Not und Verfolgung betroffen sind. Vielen Dank für Ihre Hilfe!