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  • Bischof Bruno Ateba (Bischof von Maroua-Mokolo) mit Flüchtlingen.(Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Schulungsworkshop. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Sr. Ghislaine hält Katechese für Kinder in Nkoum, Diözese Doumé Abong-Mbang (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Porträtfotos von Bischof Bruno Ateba aus der Diözese Maroua-Mokolo, Kamerun, bei seinem Besuch bei ACN am 15. September 2022. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Theoretische Ausbildung.(Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Bau und Ausstattung des Berufsbildungszentrums für junge nigerianische Flüchtlinge im Flüchtlingslager von Minawao, Gemeinde Zamay. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Bischof aus Kamerun bittet Europa, durch die Schaffung von Arbeitsplätzen in Afrika zur Eindämmung der Migration beizutragen

Während sich die Krise der afrikanischen Migration nach Europa verschärft, rufen diejenigen, die an vorderster Front stehen, dringend zum Handeln auf. Bei einem Besuch in der Zentrale von «Kirche in Not (ACN)» schildert Bischof Bruno Ateba von der Diözese Maroua-Mokolo im äussersten Norden Kameruns die Herausforderungen, mit denen junge Afrikaner konfrontiert sind, wenn sie versuchen, dem Elend zu entkommen, in dem ein Grossteil ihres Kontinents versinkt.

Historisch gesehen war sein Land eine Migrationsroute für viele junge Afrikaner, die den Tschad durchquerten, um nach Libyen zu gelangen, angezogen von den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Landes. „Seit dem Sturz Gaddafis ist das ‚afrikanische Eldorado‘ jedoch nicht mehr existent, das Land ist zusammengebrochen, und nun richtet sich das Augenmerk auf Europa, was zu einem massiven Migrantenstrom in Richtung dieses Kontinents geführt hat“, erklärt der Bischof. „Diese Menschen fürchten nichts, weil sie nichts zu verlieren haben, und sie stehen auch unter großem sozialen Druck, so dass sie nicht zögern, auch wenn sie erst die Sahara und dann den Ozean durchqueren müssen. Viele von ihnen sterben“, sagt Bischof Ateba.

Die Bedeutung der Schaffung von Arbeitsplätzen in Afrika
Bischof Ateba betont: „Wenn die Menschen in ihren Herkunftsländern Zugang zu Arbeitsplätzen und wirtschaftlichen Möglichkeiten hätten, würden sie nicht den Drang verspüren, auszuwandern. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der Realität der Vertriebenen, der Auswanderung und dem Fehlen einer stabilen Zukunft.“ Ein deutliches Beispiel ist Kamerun selbst. „Nach 50 Jahren Unabhängigkeit gibt es immer noch keine Industrie und kein Wirtschaftsmodell. Viele sehen sich gezwungen, das Land zu verlassen, weil es ihnen an Möglichkeiten mangelt. Wenn wir das ändern wollen, müssen wir eine nachhaltige Lösung finden, um die Abwanderung unserer jungen Leute zu stoppen“, erklärt er.

Dies ist ein grundlegendes Problem, das die internationale Gemeinschaft aktiver angehen muss, um es zu lösen. „Wenn Europa bei der Schaffung von Arbeitsplätzen in unseren Ländern mitwirken würde, hätten wir nicht das Problem, mit dem wir derzeit auf globaler Ebene konfrontiert sind“, erklärt er. Der Bischof weist auch auf die demografische Frage hin, denn Afrika hat eine junge und wachsende Bevölkerung. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Zahl der Jugendlichen in Afrika extrem hoch ist. Junge Menschen stellen ein enormes Potenzial für unseren Kontinent dar, aber nur, wenn wir ihnen die nötigen Werkzeuge und Möglichkeiten geben können, um erfolgreich zu sein.“

„Pastoral der Nähe“ zu den Flüchtlingen
Bei seinem Besuch in der Zentrale von «Kirche in Not (ACN)» im Anschluss an den Ad-Limina-Besuch in Rom berichtet Bischof Ateba, dass er mit Papst Franziskus über die pastoralen Prioritäten und das Engagement in der Seelsorge für die Witwen, Waisen und Flüchtlinge gesprochen hat, die in seiner Diözese aufgrund des Konflikts mit den Boko-Haram-Terroristen Schutz suchen. „Ich habe ihm gesagt, dass uns eine ‚Pastoral der Nähe‘, wie er sie angeregt hat, sehr am Herzen liegt, die darauf abzielt, all jenen zuzuhören, sie aufzunehmen, ihnen zu helfen und sie zu begleiten, deren Leben durch Gewalt und Instabilität aus den Fugen geraten ist.“

Trotz der ausserordentlichen Schwierigkeiten, mit denen seine Diözese aufgrund des Konflikts bereits konfrontiert ist, unternimmt Bischof Ateba grosse Anstrengungen, um Möglichkeiten der Berufsausbildung und der Schaffung von Arbeitsplätzen in seine pastorale Arbeit einzubeziehen und jungen Binnenflüchtlingen zu helfen, ein aktives Leben zu führen. Als Beispiel nennt er „ein von «Kirche in Not (ACN)» finanziertes Aktivitätszentrum für junge Menschen im Flüchtlingslager von Minawao in der Pfarrei Zamay, in dem 80 000 Flüchtlinge aus dem benachbarten Nigeria leben, die vor Boko Haram geflohen sind“. Dank dieses Projekts erhalten diese Menschen eine seelsorgerische Betreuung und erwerben gleichzeitig Fertigkeiten wie das Reparieren von Schuhen oder Computern oder das Nähen, die es ihnen ermöglichen, Arbeit zu finden, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das Engagement der Kirche für diese Menschen ist ein Leuchtfeuer der Hoffnung inmitten grosser Not.

Der Bischof besteht jedoch darauf, dass die internationale Gemeinschaft zusammenstehen muss, um diese wichtigen Entwicklungsinitiativen zu unterstützen. „Die Kirche und Organisationen wie «Kirche in Not (ACN)» spielen weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung und Hilfe für diejenigen, die direkt von der Sicherheits- und Migrationskrise betroffen sind, aber die Zusammenarbeit der Regierungen und der internationalen Gemeinschaft ist unerlässlich, um diese Herausforderungen zu bewältigen und langfristige Lösungen zu finden“, so Bischof Ateba.