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Ein Priester berichtet aus „der Hölle“ (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Mariupol: Ein Priester berichtet aus „der Hölle“

Das päpstliche Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» hat Kontakt zu Flüchtlingen aus der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol aufgenommen. Der Pauliner-Pater Pavlo berichtete dem Hilfswerk, dass seine Gemeinschaft am Samstagabend mit einer Kolonne von 100 Autos aus Mariupol geflohen sei. Sie seien immer noch unterwegs und nicht in Sicherheit.

Mit den folgenden direkten Worten des Paters bittet  «Kirche in Not (ACN)» um Gebet und Hilfe für die Menschen im Kriegsgebiet:

„Mariupol ist wie Armageddon, es ist die Hölle. Bitte erzählen Sie es der Welt: Es ist eine Tragödie. Es wird nur wahllos geschossen. Die ganze Stadt ähnelt einem einzigen Kampffeld. Überall fallen Bomben. Man hört überall nur Schüsse. Mariupol ist eine Stadt, die vom russischen Militär umzingelt ist. Die Menschen sitzen nur in ihren Kellern.“

„Wir konnten kaum schlafen, niemand konnte schlafen. Von den ganzen Bombenangriffen hat der ganze Körper weh getan. Ich hatte mir in eine Ecke einen ‘Überlebensplatz’ eingerichtet, jeder von uns hatte Angst. Unser Kloster ist mit Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» gebaut worden und der Bau ist noch nicht abgeschlossen. Leider haben wir keinen Keller. In dieser Zeit hatten wir auch keinen Strom, kein Wasser, kein Essen ... nur die Vorräte, die wir mitgebracht haben. Ich hatte über zwei Tage eine Konserve gegessen; wenn man so etwas erlebt, hat man keinen Hunger. Ohne Essen kann man überleben, aber ohne Wasser nicht. Die Menschen sind aus ihren Häusern auf Wassersuche gegangen, einige von ihnen mussten deswegen brutal sterben. Es ist wie Selbstmord, wenn jemand in Mariupol auf die Strasse geht. Wir haben unseren Gläubigen gesagt, dass sie zu Hause bleiben sollen und dass wir keine heiligen Messen feiern, denn es wäre zu gefährlich.“

„Am Samstag haben wir eine Kolonne von 100 Autos gebildet und wollten die Stadt verlassen. An allen Kontrollposten hat man uns durchgelassen, bis die Separatisten der selbsternannten Republik Donezk uns angehalten haben. Wir durften nicht weiterfahren, aber dafür Schutz in einem kleinen Dorf suchen. Von dort aus ging es dann auf Umwegen weiter. Schwangere und Kinder waren dabei. Ich werde das Bild nie vergessen, wie eine schwangere Frau auf Knien anflehte, uns durchzulassen und ihre Bitte wurde abgelehnt.“

„Sie können sich nicht vorstellen, was wir draussen alles gesehen haben. Das sind Bilder, die man nicht vergessen kann: Überall war alles zerbombt, Menschenleichen lagen auf dem Weg, wir mussten teilweise drumherum fahren. Diese Tragödie schreit zum Himmel!“

 „Wir sind nun aus der Stadt weg, und ein jeder hat versucht, sein Leben an einem sicheren Ort zu retten, aber was passiert mit den Menschen, die dies nicht können und weiterhin in Mariupol bleiben? Mit zu vielen Menschen haben wir keinen Kontakt, wir wissen gar nicht, wo sie sind und wer noch am Leben ist. Lieber Gott, wann wird das Ganze ein Ende haben? Beten Sie für uns.“