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  • Eine Kopie des Aufrufs zur Bezahlung der Dschizya, der dschihadistischen Kopfsteuer, die ISIS von den Christen im Irak forderte (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Papst Franziskus auf dem Flug in den Irak (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Papst Franziskus auf dem Flug in den Irak (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Papst Franziskus erhält eine Kopie des Aufrufs zur Bezahlung der Dschizya, der dschihadistischen Kopfsteuer, die IS von den Christen im Irak forderte

Auf dem Flug in den Irak übergab die spanische Journalistin Eva Fernandez vom Radiosender COPE dem Heiligen Vater ebenfalls mehrere Fotos von christlichen Häusern, die von Terroristen mit dem Buchstaben „n“ im arabischen Alphabet gekennzeichnet wurden, sowie das Exemplar einer Preisliste für christliche und jesidische Sklavinnen.

Papst Franziskus hat heute seine historische Reise in den Irak angetreten. Es ist die erste Reise des Heiligen Vaters seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sowie das erste Mal, dass ein Papst das Land besucht. Als Franziskus auf dem Hinflug die mitfliegenden Journalisten begrüsste, wurde ihm eine Kopie des Aufrufs zur Bezahlung der Dschizya übergeben, der dschi­ha­dis­tischen Kopfsteuer, die Dschihadisten von Christen und den Angehörigen anderer religiöser Minderheiten verlangten, wenn sie in Mossul bleiben wollten.

IS-Terrorherrschaft im Irak
Das Schriftstück wurde dem Papst von Eva Fernandez überreicht, der COPE-Korrespondentin in Italien und im Vatikan. Es beweist die schreckliche Verfolgung, die Christen im Irak während der Jahre des Terrors durch den IS erlitten haben. Fernandez händigte dem Heiligen Vater auch mehrere Fotos von christlichen Häusern in Mossul aus, die mit dem Buchstaben „n“ im arabischen Alphabet („Nun“) bemalt sind. Dadurch wurde angezeigt, dass es sich um christliche Häuser und Grundstücke handelt, die von Terroristen enteignet wurden. Der Buchstabe Nun steht für „Nazarener“, so werden die Christen im Koran bezeichnet.
„Es ist sehr wichtig, dass die den Papst begleitenden internationalen Medien nicht aus den Augen verlieren, wer die eigentlichen Protagonisten der Reise sind: Die Christen im Irak, die schon so lange darauf warten, dass ein Papst ihre Städte besucht. Denn es ist sehr leicht, den Fokus zu verlieren und sich in Fragen der Sicherheit zu verstricken, oder in die Frage, ob es angebracht ist, in Zeiten einer Pandemie in den Irak zu reisen ... Dass dem Papst auf dem Hinflug solch schockierende Dokumente gezeigt werden, hilft dabei, den eigentlichen Fokus der Reise nicht zu verlieren, und auch darüber zu sprechen“, so Eva Fernández im Gespräch mit dem internationalen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)», das der Journalistin besagte Dokumente zur Verfügung gestellt hat.

Christliche und jesidische Sklavinnen
„Das ist ein regelrechtes Zeugnis des Schreckens in einer so jungen Vergangenheit. Es wird sehr schwierig sein, nicht vom Heldentum all der Familien bewegt zu sein, die ich kennenlernen werde und denen Ihr seit so langer Zeit helft. Ohne «Kirche in Not (ACN)»  wären sie nicht mehr im Irak, und es würde unmöglich sein, sie zu treffen. Aus diesem Grund werdet Ihr auf dieser Reise sehr präsent für mich sein“, sagt die Journalistin. Sie dankt «Kirche in Not (ACN)» für seine Arbeit zur Unterstützung der christlichen Gemeinschaft im Irak.
Zu den Dokumenten gehört auch die Übersetzung einer Preisliste für christliche und jesidische Frauen. Damit versuchte der IS, den Sklavinnenhandel zu regeln, der in den Jahren der Terrorherrschaft im Nordirak und in weiten Teilen Syriens ebenfalls stattfand. „Ich kann Euch versichern, dass ich immer noch jedes Mal bewegt bin, wenn ich die Preisliste lese oder die Droh-Flugblätter mit der Dschizya sehe“, so Eva Fernandez abschliessend. Sie hebt hervor, dass der höchste Preis für Mädchen unter 9 Jahren gezahlt wurde; das waren etwa 160 Euro.

Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» 
Nach der Befreiung vom IS sind mit Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» zehntausende Christen wieder in ihre Häuser zurückgekehrt, die sie 2014 nach dem Vordringen der Dschihadisten hatten verlassen müssen. «Kirche in Not (ACN)» hat die Christen des Landes während der Jahre ihrer Flucht und den anschliessenden Wiederaufbau vom IS zerstörter Häuser mit mehr als CHF 53 Millionen unterstützt.