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  • Die Kongregation Misioneras de Jesús Verbo y Victima im Dorf Rosaspata, Prälatur Huancané, Puno. Die Schwestern arbeiten in einer sehr armen Gemeinde. Sie freuen sich über die Hilfe von ACN. Sie würden gerne das Dach ihres Katechesezentrums renovieren. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»
  • Blick auf das Stadtgebiet von Cerro Colorado in Arequipa. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»
  • Fronleichnamsmesse in der Kathedrale von Moyobamba, zelebriert von Mons. Rafael Escudero López-Brea. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»
  • Pater David O'Connor betet für die Menschen in Sandia-Huancané (Bild: «Kirche in Not (ACN)»
  • Besuch in Caserio Playa Hermosa, wo dank ACN eine Kirche gebaut wird. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»
  • Pater Joan Lopez Agudela feiert Heilige Messe in den Bergen, Diözese Santiago Apostol de Huancane. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»
  • Gebetsmoment in der Pfarrei San Juan Bautista in der Prälatur Huancané, Puno (Bild: «Kirche in Not (ACN)»

Peru: Herausforderungen im „Land der Heiligen“

„Wir haben den Amazonas-Regenwald durchquert, sind in den Anden bis auf 5000 Meter Höhe gekommen und sind in der Wüste gewesen. Wir haben das ‚Land der Heiligen‘, wie Papst Franziskus es nennt, betreten“, berichtet Luis Vildoso, Projektleiter für Peru beim internationalen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)».

Vildoso sprach mit «Kirche in Not (ACN)» nach seiner jüngsten Reise nach Peru. Im Interview beschreibt es die Arbeit und die seelsorglichen Herausforderungen, denen sich die Kirche in schwer zugänglichen Regionen gegenübersieht, etwa im Vikariat Yurimaguas (in der Region Loreto), in der Prälatur Moyobamba (in der Region San Martín) und in der Prälatur Huancané (in der Region Puno).

«Kirche in Not (ACN)»: In Peru gibt es mehrere sehr alte Diözesen, zum Beispiel Cuzco und Lima, die 1536 beziehungsweise 1541 errichtet wurden. Welche Rolle spielt die katholische Kirche in Peru heute?
Luis Vildoso: Die peruanische Gesellschaft erkennt den Wert und den grossen Beitrag der Kirche an. Man braucht nur Städte wie Lima, Cuzco oder Arequipa zu besuchen, um ihre Präsenz in den Kirchen, in den Namen der Straßen und Stadtteile sowie im Erbe der Heiligen, Seligen und Ehrwürdigen Diener Gottes aus Peru, von denen es mehr als 50 gibt, zu sehen. Als wir mit einigen ausländischen Missionaren sprachen, die im Land arbeiten, sagten sie uns, dass die Kirche in Peru wie ein Garten sei, der gepflegt und bewässert werden müsse, weil der Glaube noch ohne allzu grosse Schwierigkeiten verkündet werden könne und es einen tiefen Durst nach Gott und eine grosse Volksfrömmigkeit gebe. Die Kirche ist dort, wo keine andere Einrichtung gegenwärtig ist. Die Kirche hat eine grundlegende Rolle bei der Evangelisierung im peruanischen Amazonasgebiet, in den südlichen Anden und in einigen Gebieten an den Rändern der Städte gespielt; sie widmet sich der Evangelisierung und kümmert sich um die materiellen und geistigen Bedürfnisse der Menschen.  Nachdem ich die Zeugnisse der Hingabe und Liebe gehört habe, die viele Menschen mit uns geteilt haben, bin ich davon überzeugt, dass diese Priester und Missionare das Antlitz Jesu in den Menschen sehen, die sehr durstig nach Gott sind.

Wie arbeiten die Laien an dieser Mission der Kirche mit?
Papst Franziskus hat gesagt, Peru sei ein „Land der Heiligen“. Das spiegelt sich an jedem Ort im gelebten Glauben wider. Auf unserer Reise war es sehr schön, im Amazonasgebiet zu sehen, wie die Laien in der Kirche aktiv sind. Wir hatten den Eindruck, dass sie wahre Helden sind. Sie sind die Hüter des Glaubens in jeder Gemeinde, denn es gibt kaum Priester oder Ordensschwestern. Es sind die Laien, die z. B. Wortgottesdienste feiern und ihren Glauben mit Freude zum Ausdruck bringen, damit ihre Mitmenschen ihn nicht verlieren. Als wir das Apostolische Vikariat Yurimaguas besuchten, kamen wir zu einem Ausbildungstreffen für Laien, die Gemeindebetreuer sind, einer Veranstaltung, die «Kirche in Not (ACN)» finanziell unterstützt hat. Es war sehr interessant zu sehen, wie die Laien eine biblische Ausbildung erhielten, um ihre jeweilige Gemeinde angesichts des Wachstums der Sekten zu begleiten und zu unterstützen.

Hat Sie bei der Reise etwas besonders tief beeindruckt?
Ich erinnere mich besonders gerne an unseren Besuch in der Prälatur Santiago Apóstol in Huancané. Wir frühstückten im Pfarrhaus mit einem Priester und einer Familie, die sich um die Kirche kümmert. Nachdem wir das Gespräch beendet hatten und sie uns von ihren Nöten erzählt hatten, gingen wir zur Kirche neben dem Haus. Sobald wir die Kirche betraten, ging die ganze Familie auf die Knie und begann, auf Quechua zu beten. Das vermittelte mir ein tiefes Gefühl von Religiosität und Ehrfurcht, denn sie wussten, wen sie vor sich hatten: das Allerheiligste. Ich denke auch an die Missionare, unter denen sich in den entlegensten Gegenden einige Ausländer befinden. Ihnen zu begegnen war eine Erfahrung, die ich tief in meinem Herzen bewahren werde. Dabei wurde mir jedoch auch bewusst, wie hart die Mission ist. Es sind Menschen, die ihr Leben riskieren, denn einige Strassen, wie die Strasse nach Sandia in der Prälatur Huancané, führen direkt an einer steilen Klippe entlang, und viele Wege sind nicht asphaltiert. Die Missionare legen weite Strecken zurück und haben mit schlechtem Wetter zu kämpfen. Sie durchqueren dichten Nebel, sind der Sonne und der Kälte in den Bergen ausgesetzt. Dies sind sehr extreme Bedingungen, die sie zu ertragen bereit sind, um den Bedürftigen zu dienen und sie zu betreuen.

Vor welchen Herausforderungen steht die Kirche in Peru?
Eine erste Herausforderung besteht darin, dass es an allen Orten, die wir besucht haben, an Geistlichen und kirchlichem Personal in großem Ausmass mangelt. Die zweite Herausforderung ist der Kontrast zwischen dem kulturellen Reichtum und natürlichen Ressourcen einerseits und der sozialen Ungerechtigkeit und Ungleichheit auf der anderen Seite. Inmitten dieser schmerzlichen Realität verkündet die Kirche das Evangelium. Sie fördert Werte und versucht, diese Menschen zu begleiten. Auch die Armut stellt eine grosse Schwierigkeit für die Ortskirche dar, denn in Orten wie den von uns besuchten reicht das Einkommen für den Unterhaltder Priester und ihrer pastoralen Arbeit nicht aus. Schliesslich gibt es in den Missionsgebieten Perus grosse Entfernungen und grosse Schwierigkeiten, dorthin zu gelangen, sei es in den hohen Anden oder tief im Dschungel. Es gibt sogar Gemeinden, die man nur über Flüsse erreichen kann. In Arequipa besuchten wir das Klausur-Kloster der Kongregation „Orden de las Monjas Justinianas Canonesas Regulares“ (Kongregation der Regularkanonikerinnen des heiligen Laurentius Guistiniani), deren Berufung es ist, für den Klerus zu beten. Das brachte mich zum Nachdenken darüber, dass es einerseits einen Mangel an Priestern und Ordensleuten gibt, wir andererseits aber die kontemplative Kirche haben, die darum betet, dass der Herr Arbeiter in seinen Weinberg sende.

Wie unterstützt «Kirche in Not (ACN)» die Kirche in Peru?
Der Beitrag von «Kirche in Not (ACN)» für Peru reicht viele Jahre zurück. Die Auswirkungen der Unterstützung zeigen sich in der Ausbildung von Geistlichen, die bis heute finanziell unterstützt wird. Vielerorts sagten uns Priester: „Ich bin dank «Kirche in Not (ACN)» ausgebildet worden“. Die Ausbildung von Seminaristen ist eine unserer Prioritäten. Wir müssen die Glaubensbildung wertschätzen und die Worte von Papst Franziskus ernst nehmen, dass Peru ein „Land der Heiligen“ sei. Es ist sehr erfreulich gewesen, zu sehen, dass in Orten wie der Prälatur Huancané die Kongregation der „Missionarinnen vom lehrenden und sühnenden Heiland“ einige «Kirche in Not (ACN)»-Publikationen wie die „Kinderbibel“, „Wir Kinder beten den Rosenkranz“, Der Katechismus „Ich glaube“ und den „YOUCAT“ verwendet und verteilt. Die Ordensschwestern nutzen sie zum Beispiel für die geistliche Begleitung der Bevölkerung.