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RedWeek: Herausforderung für Christen in Ägypten

Prof. Dr. Kamil Samaan aus Ägypten besucht im Rahmen der RedWeek vom 16.-20.11.2024 die Schweiz. In Pfarreien informiert der koptisch-katholische Pfarrer über die Lage der Christen in Ägypten.

Termine von Pfarrer Samaan in der Schweiz

Das Christentum war im Gebiet des heutigen Ägyptens vor der Islamisierung im 7. Jahrhundert die dominierende Religion. Der Evangelist Markus soll um das Jahr 50 in Ägypten missioniert haben. Heute bezeichnen sich je nach Quellen zwischen 6% und 12% der Bevölkerung Ägyptens als Christen. Die meisten Christen gehören zur koptisch-orthodoxen Kirche, der ein Papst vorsteht. Seit 2012 ist dies Tawadros II. Die römisch-katholischen Christen machen weniger als 1% der Bevölkerung aus. 

Christen bis anhin Bürger zweiter Klasse

Ägypten wurde zurzeit Nassers nicht als religiöser, sondern als sozialistischer Nationalstaat definiert. Viele Ägypter emigrierten als Arbeitssuchende in den 1980er- und den 1990er-Jahren in das erdölreiche Saudi-Arabien, wo sie mit dem islamisch-wahabitischem Gedankengut in Kontakt kamen und es nach Ägypten brachten. Ägyptische Christen werden seither in der Gesellschaft verstärkt ausgegrenzt. In den Medien werden alle Nichtmuslime als „Kuffar“ (Ungläubige) bezeichnet. Schlüsselpositionen in der Verwaltung werden vorwiegend an Muslime besetzt.

Trauerzug nach einem Anschlag auf Christen (2013)

Trauerzug nach einem Anschlag auf Christen (2013)

Tote bei Anschlägen

Bei Übergriffen von Muslimen auf Christen gibt es immer wieder Tote. Bei einem Bombenanschlag auf eine Kirche in Alexandria kamen am Neujahrstag 2011 mindestens 21 Menschen ums Leben. Am 7. April 2013 war es am Sitz des koptisch-orthodoxen Patriarchen zu Übergriffen auf koptische Christen gekommen, die ihre tags zuvor in Khasus nahe Kairo ums Leben gekommenen Glaubensbrüder zu Grabe trugen. Unbekannte hatten die Trauernden mit Steinen und Molotow-Cocktails angegriffen. Zwischen Sommer 2012 und Sommer 2013 waren die Muslimbrüder mit Präsident Mohammed Mursi an der Macht. Die Christen hatten es unter ihnen besonders schwer. Seit der Präsidentschaft von Abd al-Fattah as-Sisi sieht es für die Christen wieder besser aus, so dürfen Kirchen wieder gebaut werden. Doch auch unter as-Sisi gehen die Anschläge weiter. Die Terrormiliz IS erklärte im Februar 2017 den christlichen Kopten den Krieg. Seither kam es zu diversen Anschlägen.

Pfarrer Kamil Samaan 

Kamil Samaan wurde 1952 in Assiut geboren. Im Alter von 12 Jahren begann er die Ausbildung im franziskanischen Priesterseminar in Assiut. Danach folgte ein Wechsel in das Priesterseminar in Maadi, einem Stadtteil in Kairo, wo er sein Grundstudium abschloss. In den Jahren 1976 und 1977 leistete er in der Nähe von Suez Militärdienst. 

Am 12. Juni 1978 empfang er die Priesterweihe und wirkte einige Jahre als Seelsorger in Ägypten. Weitere Studien führten ihn 1983 nach Rom, wo er doktorierte. Danach kehrte er zurück nach Ägypten, wo er als Dozent an verschiedenen Hochschulen Vorlesungen hält.

Die koptisch-katholische Kirche

Die koptisch-katholische Kirche gleicht der koptisch-orthodoxen Kirche des Landes in Liturgie und Spiritualität, steht aber in Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl in Rom. Derzeit gehören der Kirche, die über eine kleine Diaspora verfügt, etwa 200 000 Gläubige an, die von rund 240 Priestern betreut werden. «Kirche in Not (ACN)» unterstützt die katholische Kirche des Landes sowohl durch Stipendien für die Priesterausbildung als auch durch die Förderung pastoraler Projekte wie Sommerlager für Jugendliche. Das Hilfswerk stellte für Projekte im Jahr 2023 rund CHF 700‘000 bereit.

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