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Ein Anschlag in der Diözese Dori am Sonntag, den 25. Februar, war nur der letzte in einer Reihe von Terroranschlägen in Burkina Faso.
Angesichts der Verfolgung antwortet die Kirche mit Nächstenliebe und Hoffnung. Als Justin Kientega im Jahr 2010 zum Bischof von Ouahigouya im Nordwesten von Burkina Faso ernannt wurde, konnte er problemlos bis an die Grenze zu Mali reisen. Seit 2015 hat sich jedoch alles geändert. Teile seiner Diözese sind nun aufgrund der Aktivitäten terroristischer Gruppen, die der Bevölkerung den radikalen Islam aufzwingen wollen, abgeriegelt.
„Die Terroristen kommen mit Motorrädern in die Dörfer, versammeln die Menschen und sagen ihnen, dass sie nicht zur Schule gehen und den Behörden nicht gehorchen sollen. Sie fordern die Männer auf, sich einen Bart wachsen zu lassen, und die Frauen, den muslimischen Schleier zu tragen. Manchmal nehmen sie eine Person und töten sie vor den Augen aller“, sagte der Bischof während einer Online-Konferenz, die vom Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» organisiert wurde.
An anderen Orten wird der Bevölkerung ein Ultimatum gestellt, ihre Häuser zu verlassen und nicht zurückzukehren. Die Christen, die in dieser Region eine Minderheit darstellen, sind oft mit härteren Anweisungen und Strafen konfrontiert. „Es gibt keine freie Religionsausübung. In einigen Dörfern erlauben sie den Menschen zu beten, verbieten aber den Katechismus; in anderen Orten sagen sie den Christen, dass sie sich nicht in der Kirche versammeln dürfen, um zu beten. Das veranlasst viele, wegzugehen. In meiner Diözese sind zwei Pfarreien geschlossen, weil die Priester gehen mussten, und zwei weitere sind abgeriegelt, niemand kann hinein oder hinaus.“
Der Anschlag am Sonntag ist nur das jüngste Beispiel. „Es waren 47 Personen in der Kapelle zum Wortgottesdienst am Sonntagmorgen versammelt, der von ihrem Katecheten geleitet wurde. Unter ihnen waren 17 Männer, der Rest waren Frauen und Kinder. Die Terroristen kamen und töteten 10 der Männer– neun starben sofort, drei erlagen später ihren Verletzungen –, und zwei Kinder: einen Vierjährigen und einen 14-Jährigen.“
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Die anhaltende Verfolgung hat eine humanitäre Krise ausgelöst: Tausende von Menschen fliehen aus den Dörfern in die Städte oder andere Dörfer, wo sie auf den Schutz von Polizei und Armee zählen können. „In den Städten tun die Christen ihr Bestes, um diesen Menschen zu helfen. Viele Gemeinden heißen sie willkommen und bemühen sich, Lebensmittel für sie zu besorgen“, erklärte der Bischof.
Justin Kientega berichtet, dass über 200 Schulen geschlossen werden mussten, darunter 30 katholische Schulen, die einst ein Beispiel für die Eintracht zwischen den Gemeinschaften waren, da viele muslimische Familien ihre Kinder in diese von der Kirche geführten Einrichtungen schickten. Burkina Faso war so bekannt für den gegenseitigen Respekt zwischen den verschiedenen Gemeinschaften, dass der Name des Landes wörtlich übersetzt „Land der aufrichtigen Menschen“ bedeutet. All dies führt den Bischof dazu, sich zu fragen, wer diese jungen Menschen instrumentalisiert und dazu bringt, solche Gräueltaten zu begehen.
„Wir fragen uns: Wie konnte das passieren? Wer unterstützt sie? Wer finanziert sie? Einige von ihnen stammen aus Burkina Faso, sie sind unsere Brüder und verhüllen nicht einmal ihr Gesicht. Aber die Frage ist: Warum? Warum entführen und töten sie Menschen? Warum stehlen sie Waren und Tiere und brennen Dörfer nieder?“
Jugendliche
Bischof Kientega erklärt, dass in vielen Fällen arbeitslose Jugendliche mit dem Versprechen auf Arbeit von terroristischen Organisationen angelockt werden. Wer diese Gruppen im Einzelnen finanziert und mit Waffen versorgt, bleibt für ihn allerdings ein Rätsel. Er ist jedoch den zivilen Behörden und den Streitkräften dankbar für ihre Bemühungen zur Unterstützung der Bevölkerung und für die Zusammenarbeit mit der Kirche bei der Koordinierung der Hilfsmaßnahmen. „Die Regierung tut wirklich ihr Bestes. Sie organisiert Konvois, um Lebensmittel in die abgeriegelten Dörfer zu bringen. Auch die Armee tut ihr Bestes, um den Menschen zu helfen. Der Staat kennt die Bedürfnisse der Vertriebenen. Wenn wir Hilfsgüter haben, gibt er uns Anweisungen, damit die Menschen bekommen, was ihre Lebenssituation verbessert, auch wenn viele Herausforderungen bleiben.“
„Der Glaube ist gewachsen“ Trotz der Schwierigkeiten und der Verfolgung, mit denen die christlichen Minderheiten konfrontiert sind, betont Bischof Justin Kientega, dass keiner von ihnen den Forderungen der Terroristen, den Islam anzunehmen, nachgibt. „In dieser Situation akzeptieren einige Christen den Tod. Viele weigerten sich sogar, die Kreuze abzulegen, die sie tragen. Mancherorts wurden christliche Frauen zwar gezwungen, sich zu verhüllen, aber sie haben sich geweigert, zum Islam überzutreten. Die Christen suchen immer wieder andere Wege, um ihren Glauben zu leben und zu beten.“ Er geht sogar so weit zu sagen, dass „der Glaube gewachsen ist“, da die Kirche gezwungen war, sich der Situation anzupassen.
Tatsächlich bringt die terroristische Bedrohung eine weitere Folge mit sich, die die Kirche ebenfalls beunruhigt: „Es gibt Situationen des Elends, die die Menschen zu Praktiken der traditionellen Religionen zurückdrängen. Zum Beispiel das Tragen von Kleidung oder Amuletten, die angeblich vor Unheil schützen sollen.“
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Dennoch erinnert sich der Bischof an eine Situation, in der sich das Zeugnis eines örtlichen Priesters auf diejenigen, die an ihren überlieferten Praktiken festhielten, positiv auswirkte: „Ich reiste nach Bourzanga, und der dortige Häuptling, der der traditionellen Religion angehört, sagte mir, sie seien froh, dass der Pfarrer geblieben sei, denn er sei eine Quelle der Kraft für sie. Alle Hilfe, die der Pfarrer erhalte, teile er mit allen, Christen, Muslimen und Gläubigen traditioneller Religionen. Er sagte, dass sie sehen könnten, dass der Pfarrer die Menschlichkeit wertschätze und keinen Unterschied mache.“
Dieses Zeugnis des Glaubens und der Nächstenliebe im Angesicht der Verfolgung wird auch deutlich, wenn Bischof Kientega die vielen Quellen der Hilfe aufzählt, die die Ortskirche erhält. „Wir wissen, dass der Papst uns nahe ist, und wir spüren die Präsenz der Weltkirche. Wir haben eine Partnerschaft mit der Diözese Limoges in Frankreich, und sie beten dort jeden Tag für uns. Dank der Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» werden wir mit dem Notwendigen versorgt. Aber die Hauptsache ist - und das ist sehr wichtig -, dass dafür gebetet wird, dass der Herr die Herzen dieser Terroristen berührt. Wir beten jeden Tag für ihre Bekehrung.“
«Kirche in Not (ACN)»unterhält mehrere Projekte in Burkina Faso. Eine hochrangige Delegation war erst kürzlich im Land, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Das internationale katholische Hilfswerk hatte bereits erklärt, dass die Sahelzone, zu der Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria gehören, eine seiner Prioritäten für 2024 ist.
Bischof Kientga und Flüchtlinge
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