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  • Demonstrantinnen in Minsk im vergangenen August 2020 (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Arme Dörfer in der weissrussischen Provinz (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Pater Johannes Kahn SJ, der oft in Weissrussland Exerzitien gab (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Seniorinnen verkaufen Produkte am Strassenrand (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Belarus – ein Land im Unruhezustand

Weissrussland gilt als die letzte Diktatur in Europa. Seit den Präsidentenwahlen vom vergangenen August kam das Land nicht mehr richtig zu Ruhe. Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» unterstützt die katholische Kirche vor Ort seit vielen Jahren. Zwischen dem 3. und 9. März 2021 weilt Pater Johannes Kahn SJ als Gast in der Schweiz. Er wird in Predigten und Vorträgen über die Situation in Belarus berichten.

Termine 

Die weissrussische Gesellschaft war mit dem Wahlergebnis vom 9. August 2020 nicht zufrieden. Die Unruhen und Spannungen waren zwar schon vor der Wahl zu beobachten, doch so richtig brachen sie erst nach dem Verkünden des erneuten Wahlsieges des Amtsinhabers aus. Mittlerweile wird in vielen Städten jedes Wochenende demonstriert. Solche Proteste gab es bis anhin unter Alexander Lukaschenku, der seit 1994 ununterbrochen an der Macht ist, nie.

Unruhe im Land
Die Weissrussen sind diszipliniert und es ist ein sehr gut organisierter Staat. In der kommunistischen Zeit haben die Menschen viel Leid und Trauer erfahren. Sie wollen nur Frieden und Ruhe in ihrem Land, sie sehnen sich nach Demokratie. Die jungen Menschen in Belarus sind gut ausgebildet und beobachten mit Begeisterung ihre Nachbarländer Polen, Litauen und Lettland, die sich seit ihrem EU-Beitritt stetig weiterentwickeln, während in Belarus Stagnation herrscht. Die junge Generation möchte sich gegen Europa hin öffnen und ihre Kinder in Frieden und Toleranz aufwachsen sehen.

Die katholische Kirche in Belarus
Laut offiziellen Statistiken bezeichnen sich rund 60% der Bevölkerung als gläubig. Die grösste Kirche in Weissrussland ist die orthodoxe Kirche, die im Weissrussischen Exarchat, das dem Patriarchen von Moskau untersteht, organisiert ist. Ihr gehören 80% aller Gläubigen an, dazu zählen vor allem Weissrussen, Ukrainer und Russen. Die römisch-katholische Kirche zählt 10% der Bewohner, vorwiegend Polen und Litauer, die im Norden und Westen des Landes Leben. Es gibt auch eine kleine Minderheit von 10 000 Personen, die zur griechisch-katholischen Kirche gehört. Vor dem 2. Weltkrieg lebten sehr viele Juden im Land. Im Holocaust kamen praktisch alle ums Leben.
Die katholische Kirche wird geschätzt und geduldet, solange sie sich nicht in die Politik einmischt. Dies bekam auch der Minsker Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz zu spüren. Nachdem er im Nachgang der Wahlen vom 9. August die Polizeigewalt gegen die Demonstrierenden als zu hart verurteilte, liessen ihn Ende August weissrussische Grenzbeamte nach einem Besuch in Polen nicht wieder einreisen. Erst ein Brief von Papst Franziskus vor Weihnachten liess Präsident Lukaschenku umstimmen.
Die katholische Kirche engagiert sich stark im sozialen Bereich. Sie kümmert sich um Obdachlose, Behinderte und Waisenkinder. Dieses Engagement wird von staatlichen Stellen geschätzt.

Pater Johannes Kahn SJ
Pater Kahn wurde am 9. September 1965 in der Sowjetunion geboren, auf dem Gebiet des heutigen Kasachstan. Seine Familie war sehr religiös. In seinem Heimatdorf gab es damals keinen katholischen Priester, wie in so manchen Gebieten in der ehemaligen Sowjetunion, weshalb seine Grossmutter ihn und viele andere Kinder aus der Umgebung religiös erzog, was wegen Verboten nur im Geheimen geschehen konnte. Er arbeitete in verschiedenen Ländern in der ehemaligen Sowjetunion, so unter anderem in Kirgistan und Russland. Er reiste auch etliche Male nach Belarus und ist mit der dortigen Situation vertraut.

Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» unterstützte Projekte in Belarus im Jahr 2019 im Umfang von CHF 550 000.

Infolge der Covid-19 Reisebeschränkungen kann der ursprünglich vorgesehene Gast, Pater Viktor Haidukevich SDB aus Belarus, die Termine nicht wahrnehmen.