Skip to navigation (Press Enter) Skip to main content (Press Enter)
  • Pfarrer Prof. Marsic (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Jugendzentrum Johannes Paul II. In Sarajevo (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Jugendliche beim Gebet (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Pilgerfahrt in Bosnien-Herzegowina (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Jugendliche im Zentrum Johannes Paul II. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)

Bosnien und Herzegowina – ein gespaltenes Land

Bosnien und Herzegowina ist ein zutiefst gespaltenes Land. Dort setzt sich Pfarrer Prof. Simo Marsic für ein friedliches Miteinander der Ethnien und Religionen ein. Er weilt vom 15.-23.04.2023 in der Schweiz. In dieser Zeit wird er in verschiedenen Pfarreien Gottesdienste feiern und Vorträge über seine Heimat halten.

Zu den Terminen von Pfarrer Marsic in der Schweiz

Auch 30 Jahre nach dem letzten Balkankrieg gibt es immer noch ein hohes Mass an religiösen Feindseligkeiten zwischen den orthodoxen Serben, katholischen Kroaten und muslimischen Bosniaken.

Die Kirche im Auftrag der Versöhnung
„Die katholische Kirche spielt eine wichtige Rolle im Prozess der Versöhnung und Heilung nach dem Krieg, denn es gibt noch viele offene Wunden in der Gesellschaft.“, berichtet der bosnische Priester Simo Marsic. Diese Wunden, versucht die katholische Kirche Bosniens zu heilen. Unabhängig von ihrem religiösen Bekenntnis leistet die katholische Kirche in Bosnien eine immense sozial-karitative und pastorale Arbeit. Ein schönes Beispiel dafür ist das Jugendzentrum Johannes Paul II., in dem Pfarrer Marsic wirkt. Es befindet sich in Sarajewo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina. „Mit dem Jugendzentrum bieten wir im Dienste der Versöhnung viele interreligiöse und interkonfessionelle Veranstaltungen an“, erklärt Simo Marsic, „Unser Jugendzentrum in Sarajewo wurde 2016 eingeweiht. Es steht allen Volksgruppen des Landes offen. Wir sind froh, damit einen Ort für interkulturelle Begegnungen, Bildung und geistige Entwicklung für junge Menschen anbieten zu können und hoffen, damit langfristig zum Erhalt des Friedens in unserem Land beitragen zu können“.

Religionen und Ethnien in Bosnien
In Bosnien leben heute 48,6 Prozent Muslime und 48,1 Prozent Christen. Die meisten Bürger identifizieren sich mit einer der drei grössten ethnischen Gruppen des Landes: Muslimische Bosniaken (50,1%), orthodoxe Serben (30,8%) und katholische Kroaten (15,4%). Die Muslime, die in Bosnien leben, sind grösstenteils Bosniaken, die hauptsächlich in der Zeit nach der Osmanischen Eroberung im 15. und 16. Jahrhundert zum Islam konvertierten.

Jugendzentrum in Sarajewo
Die Religion nimmt für die Identität der Bosnier eine wichtige Rolle ein, besonders unter den jungen Leuten ist das religiöse Bewusstsein stark ausgeprägt. Doch damit lässt sich der Erfolg des Jugendzentrums in Sarajevo nur teilweise erklären. Rund 10.000 Jugendliche ab 10 Jahren nehmen jedes Jahr an Treffen, Schulungen und Freizeiten teil. „Das Motto unseres Jugendzentrums lautet: Begegnung, Versöhnung, gemeinsam Frieden und Zukunft gestalten - das ist unsere Mission für die jungen Menschen“, stellt Marsic fest. Das Zentrum hat 20 Mitarbeiter, die zusammen mit rund 300 Freiwilligen die vielen pastoralen Aktivitäten durchführen. Ziel ist auch, das Miteinander der verschiedenen Volksgruppen und Religionen zu fördern, um Brücken für eine friedliche Zukunft zu bauen. Darum wird das Jugendzentrum vom Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» unterstützt.

Folgen des Bosnienkrieges für die Kirche
Durch den Zerfall der Sozialistischen Föderativen Republik Jogoslawien wuchsen 1990/91 die Spannungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen. Ab Ende des Jahr 1991 kam es zu militärischen Auseinandersetzungen. Der Bosnienkrieg wurde 1995 durch das Abkommen von Dayton beendet. Er forderte etwa 100.000 Tote. Etwa die Hälfte der katholischen Kroaten war gezwungen, das Land zu verlassen. Die Zahl der Katholiken wird auf 380.000 geschätzt und ist rückläufig; jedes Jahr verlassen rund 10.000 Katholiken das Land, aufgrund von Diskriminierung, Armut und fehlenden Perspektiven.

Simo Marsic
Simo Marsic wurde am ersten Januar 1974 in Bosnien und Herzegowina geboren. Ab 1992 studierte er in Sarajevo (Bosnien und Herzegowina) Theologie und Philosophie. Am 29. Juni 1998 wurde er in Sarajevo zum Priester geweiht. 1999 bis 2004 promovierte er an der Lateransuniversität in Rom in Theologie. Seit 2004 ist er Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät Sarajevo. Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Betätigung steht vor allem die Neuevangelisierung der Jugend, was ihm auch bei seiner pastoralen Arbeit in seiner Funktion als Direktor des Diözesanen Jugendzentrums Johannes Paul II. in Sarajevo ein wichtiges Anliegen ist. Er setzt sich aktiv für einen respektvollen Umgang der ethnischen und religiösen Gruppen des Landes ein.

Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» stellte für Projekte in Bosnien und Herzegowina 2021 rund CHF 850'000 zur Verfügung. Mit Ihrer Spende können Sie die Arbeit der katholischen Kirche und deren Engagement für den Frieden im Land unterstützen.