Skip to navigation (Press Enter) Skip to main content (Press Enter)
  • (Bild:«Kirche in Not (ACN)»)
  • (Bild:«Kirche in Not (ACN)»)
  • (Bild:«Kirche in Not (ACN)»)
  • (Bild:«Kirche in Not (ACN)»)

Die griechisch-katholische Kirche von Donezk fürchtet Foltergefahr für die beiden inhaftierten Priester

Heine-Geldern: „Priester für Sabotage und Spionage verantwortlich zu machen, erinnert an die schlimmsten und dunkelsten Zeiten totalitaristischer Systeme“

Das griechisch-katholische Exarchat von Donezk in der Ukraine veröffentlichte eine neue Erklärung (30.11) zur Situation der beiden Redemptoristenpatres, die illegal von prorussischen Behörden in der  Stadt Berdiansk in der Region Saporischschja im Südosten der Ukraine verhaftet wurden.

Die Erklärung, der bei dem Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» eingegangen ist, warnt vor der Gefahr, dass Pater Ivan Levytskyi und Pater Bohdan Heleta – Pfarrer und Vikar der Kirche Mariä Geburt – „möglicherweise gefoltert werden, um von ihnen ein Geständnis des Waffenbesitzes zu erhalten.“ Beide Priester werden dessen von Vertretern der von russischen Truppen geschaffenen Verwaltung beschuldigt. Laut der Erklärung wäre ein solches Geständnis für die „weitere Legitimation eines daraus folgenden Gerichtsurteils“ und die rechtswidrige Bestrafung [der beiden Ordensleute] notwendig. Die Erklärung warnt davor, dass Pater Bohdan Heleta „chronisch krank ist und regelmässig bestimmte Medikamente einnehmen muss“ und dass „Arrest und Folter eine sehr ernste Bedrohung für sein Leben darstellen“.

Das Exarchat von Donezk, das derzeit keinen Kontakt zu den Priestern hat, betont, dass die beiden nichts anderes getan hätten, als „am Ort ihres priesterlichen Dienstes“ zu bleiben und „ihre pastoralen Pflichten“ zu erfüllen.

Inhaftierung während eines öffentlichen Gebets
Wie «Kirche in Not (ACN)» aus lokalen Quellen im Umfeld des Exarchats erfahren hat, habe Pater Ivan Levitskyi jeden Tag um 12 Uhr mittags mit den Menschen für den Frieden auf dem Rathausplatz von Berdjansk.

„Am 16. November wurden er und zwei Frauen beim Beten verhaftet. Die Frauen wurden am selben Tag freigelassen“, sagte die Quelle gegenüber «Kirche in Not (ACN)». Pro-Rus-Behörden kamen später in das Kloster und verhafteten den zweiten Priester, Bohdan Heleta. Der Verbleib und der Grund für die Festnahme der beiden Ordensleute waren zunächst unbekannt, bis das russische Fernsehen am 24. November einen Bericht über die Priester veröffentlichte. Die Berichterstattung nannte die Entdeckung von Waffen und Munition sowie gedrucktes Material in ukrainischer Sprache als Grund für ihre Verhaftung. Darunter war eine Karte, die als angeblicher Schlachtplan präsentiert wurde, obwohl es sich tatsächlich um eine Karte aus dem Jahr 2015 handelt, auf der ein Kreuzweg mit vierzehn Kreuzen entlang der Frontlinie – als Gebetspunkte gegen russische Panzer – zu sehen ist.

Repressalien für die Durchsuchungen des Kiewer Höhlenklosters?
Von «Kirche in Not (ACN)» konsultierte Quellen vermuten auch, dass die Untersuchung der Kirche Mariä Geburt in Berdjansk und die falsche Anschuldigung des Waffenbesitzes die Antwort auf die Durchsuchungen des berühmten Kiewer Höhlenklosters durch den ukrainischen Sicherheitsdienst sein könnte, dem Sitz des zum Moskauer Patriarchat gehörenden Zweigs der Ukrainischen Orthodoxen Kirche.

Das Exarchat von Donezk verurteilt in seiner Erklärung „die Methoden des Kampfes gegen die Kirche, die eine eklatante Verletzung des Völkerrechts, insbesondere des Kriegsrechts, darstellen, und fordert die sofortige Freilassung der Redemptoristenpatres  Pater Ivan Levytskyi und Pater Bohdan Heleta“. Das Hilfswerk schliesst sich dem Aufruf des Exarchats von Donezk an, im Namen der Religionsfreiheit die beiden Priester aus der Haft zu entlassen, „deren einzige Schuld darin liegt, ihre Gläubigen trotz der damit verbundenen Gefahren nicht verlassen zu haben, um ihr Volk zu trösten und für den Frieden zu beten“, sagt Thomas Heine-Geldern, Exekutivpräsident von «Kirche in Not (ACN)».

„Priester für Sabotage und Spionage verantwortlich zu machen, erinnert uns an die schlimmsten und dunkelsten Zeiten totalitaristischer Systeme. Wir fordern die beteiligten Behörden auf, die Freilassung dieser Ordensleute zu veranlassen und alle möglichen Maßnahmen dafür zu ergreifen. Wir bitten auch alle unsere Wohltäter, für Pater Ivan und Pater Bohdan zu beten.“