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  • Im Zusammenhang mit dem Spot für die Weihnachtskampagne 2023 mit dem Protagonisten Rafi Ghattas. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Ausbildung der Jugend. Jugendliche, Erwachsene und Kinder aus verschiedenen Teilen des Landes kamen zusammen. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Marco Mencaglia, Leiter der Projektabteilung von ACN International. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Ihre Hilfe ermöglicht, dass Christen im Heiligen Land bleiben können

Während die Welt auf den Gazastreifen blickt, ist nur wenigen bewusst, dass auch die Palästinenser im Westjordanland unter den sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Krieges im Heiligen Land zu leiden haben. «Kirche in Not (ACN)» begleitet die Christen im Heiligen Land seit Kriegsbeginn. Ein erstes Hilfspaket wurde für den Zeitraum von Oktober bis Dezember bewilligt und inzwischen ist ein zweites Paket in Höhe von rund CHF 500.000 für Projekte von Januar bis April genehmigt worden. «Kirche in Not (ACN)»-Projektleiter Marco Mencaglia erläutert die Gründe und erklärt, was die Organisation tut, um zu helfen.

Der Krieg im Heiligen Land konzentriert sich auf den Gazastreifen. Wie ist aber die Lage der Palästinenser, insbesondere der Christen, an Orten wie dem Westjordanland und Jerusalem?
Die eigentlichen Kampfhandlungen finden zwar vor allem in Gaza statt, aber leider sind die Auswirkungen des Krieges in der gesamten Region spürbar und die Christen, die zwar eine Minderheit, aber immer noch eine bedeutende Gemeinschaft darstellen – etwa 45 000 im Westjordanland und 10 000 in Ostjerusalem - sind unmittelbar betroffen. Die meisten Christen, die dort leben, arbeiten im Tourismussektor. Der Tourismus ist im Heiligen Land natürlich ein wichtiger Wirtschaftszweig und viele Christen verdienen ihren Lebensunterhalt als Reiseführer, Hotelangestellte, Ladeninhaber oder -personal und natürlich als Kunsthandwerker; letztere stellen Devotionalien her, die die Pilger bei ihrem Besuch kaufen.

Mit Ausbruch des Krieges ist jedoch der gesamte Tourismus zum Erliegen gekommen. Als Folge ist ein Grossteil der christlichen Bevölkerung arbeitslos geworden und hat jegliche Einkommensquelle verloren. Darüber hinaus sind früher mehrere hundert christliche Fachkräfte und ungelernte Arbeitskräfte täglich zum Arbeiten nach Israel gekommen. Durch die Schließung der Grenzen ist dies nun ebenfalls nicht mehr möglich. Diese Menschen werden zwar nicht bombardiert, aber ihre Existenz ist trotzdem gefährdet.

Von welchen Zahlen sprechen wir hier?
Nach Angaben unserer Partner vor Ort haben Tausende von Christen durch den Stillstand im Tourismussektor ihre Arbeit verloren. Dazu zählen über 1600 Hotelmitarbeiter, mehr als 1200 Handwerker aus den Werkstätten, die die Souvenirläden beliefern; etwa 900 Beschäftigte der Souvenirläden selbst, fast 300 Reiseführer und etwa 500 Restaurantmitarbeiter. In vielen Fällen waren diese Menschen die Ernährer ihrer Familien, so dass nicht nur eine Person, sondern vielleicht vier, fünf oder sechs Personen betroffen sind.

Was tut «Kirche in Not (ACN)», um zu helfen?
Als schnelle Lösung könnte man einfach Geld an Familien verteilen, die in wirtschaftliche Not geraten sind. Langfristig funktioniert das aber nicht. In weniger als zwanzig Jahren ist dies mindestens das dritte Mal, dass die Gemeinschaften eine solche Lage durchstehen müssen: im Jahr 2006 wegen des Krieges zwischen Israel und der Hisbollah, unlängst während der Corona-Pandemie und jetzt wegen des Krieges in Gaza. Noch dazu gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Krieg endet und die Touristen ins Heilige Land zurückkehren.

Glücklicherweise hat unser wichtigster Partner vor Ort, das Lateinische Patriarchat von Jerusalem, schon während der Pandemie Projekte zum Aufbau von Qualifikationen und zur Arbeitsförderung initiiert, um die Gemeinschaft insgesamt in Extremsituationen widerstandsfähiger zu machen. Von dieser Erfahrung können wir profitieren. Beispielsweise unterhält die Katholische Kirche ein umfassendes Netzwerk an Schulen, Altersheimen und weiteren Einrichtungen. Diese müssen regelmässig instandgehalten und versorgt werden. Das Projekt, das «Kirche in Not (ACN)» ab Januar finanzieren wird, sieht unter anderem vor, junge Christen in technischen Berufen auszubilden, damit sie anschliessend in den christlichen Einrichtungen oder anderswo arbeiten und ihren Lebensunterhalt verdienen können.

Ebenso wollen wir Schulungen von Personen unterstützen, die ihr eigenes Unternehmen gründen wollen; oder Menschen in einer Weiterbildung fördern, die es ihnen ermöglicht, ortsungebunden zu arbeiten, damit sie nicht so abhängig von der politischen Situation und der Sicherheitslage sind. Statt mit Geld helfen wir ihnen dahingehend, dass sie Qualifikationen erhalten, und geben ihnen Mittel an die Hand, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist auf lange Sicht viel besser, denn es trägt dazu bei, Gemeinschaften in ihrer Heimat zu verankern, und hält sie davon ab, zu emigrieren.

Wird «Kirche in Not (ACN)» auch mehr Soforthilfe leisten?
Ja. Uns ist klar, dass neben solchen mittel- bis langfristigen Projekten auch ein gewisses Mass an Soforthilfe notwendig ist. Seit Kriegsbeginn sind wir dementsprechend verfahren; und wir werden auch weiterhin Zuwendungen in Form von Lebensmittelgutscheinen für Familien bereitstellen, wie auch Beihilfen für einige der kleinen Unternehmen, die sich mit etwas Hilfe noch in diesem Umfeld betätigen können und auf diese Weise in der Lage sind, die Gehälter ihrer Angestellten weiter zu zahlen. Wir unterstützen auch die medizinische Versorgung von chronisch Kranken, die eine besonders schwierige Zeit durchmachen, und vergeben Stipendien für Schüler und Studierende, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen können. Zu guter Letzt helfen wir mitunter bei den Mietkosten, damit Familien in ihrer Wohnung bleiben können und nicht zwangsgeräumt werden. Besonders in Jerusalem ist das wichtig, weil dort die Immobilienkosten sehr hoch sind und es für Christen nach einer Räumung sehr schwierig ist, in der Stadt zu bleiben.

Von welcher Summe sprechen wir?
Von Beginn des Krieges an haben wir unseren Partnern im Heiligen Land gesagt, dass wir sie nicht im Stich lassen werden, weder in materieller noch in spiritueller Hinsicht; und dieses Versprechen wollen wir halten. Wir haben bereits Hilfsgelder in Höhe von CHF 190 000 geschickt; und die neuesten Projekte, die wir für den Gazastreifen und auch für das Westjordanland und Jerusalem bewilligt haben, belaufen sich auf insgesamt eine halbe Million Schweizerfranken. Zudem werden wir die Bedürfnisse der lokalen Kirche im Hinblick auf andere Notsituationen, die im Jahr 2024 auftreten könnten, im Auge behalten.

Mit Ihrer Spende helfen Sie den Menschen, die unter den Folgen des Krieges leiden. Sie ermöglichen bedürftigen Familien, die Ihr Einkommen verloren haben, die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Mietbeihilfen und unterstützen junge Menschen, trotz der dramatischen Situation ihre Ausbildung fortzusetzen und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Danke für Ihr Mitgefühl!