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  • Eine griechisch-orthodoxe Pilgerin stellt eine Kerze vor der Kreuzigung auf dem Kalvarienberg in der Grabeskirche (Jerusalem) auf. (Foto: © Ismael Martínez Sánchez / ACN)
  • Sr. Nabila mit Schülerinnen auf dem Schulhof - in der Schule der Rosenkranzschwestern in Gaza. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Schwester Nabila mit einer Gruppe kleiner Schüler - Rosary Sisters School of Gaza. Durch die anhaltenden Konflikte in Gaza ist die Schule stark zerstört und muss ständig wieder aufgebaut und instand gehalten werden. Die Schwestern trafen die dringende Entscheidung, einen Schutzraum auf dem Schulgelände zu bauen. Diese Unterkunft wird den Nonnen in Zeiten des Konflikts als Zufluchtsort dienen und ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen gewährleisten. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Bombenanschlag auf die griechisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Porphyrius in Gaza-Stadt. ( Holy Family Church - Gaza Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Gaza: „Im Moment haben wir nur Gott“ Schwester Nabila ruft zu Frieden und Hilfe im kriegsgeschüttelten Gazastreifen auf

Gaza City, Königstein – Schwester Nabila vom Orden der Rosenkranzschwestern hat zusammen mit 700 anderen Christen Zuflucht in der Pfarrei Heilige Familie in Gaza gesucht. Inmitten des anhaltenden Konflikts hält sie ein eindringliches Plädoyer für Frieden und dringende humanitäre Hilfe

In einem kürzlich geführten Telefongespräch mit dem internationalen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» äusserte Schwester Nabila ihre tiefe Sorge um die rund 100 traumatisierten Kinder, die im Pfarrkomplex untergebracht sind und ihr ganzes Leben lang nichts als Krieg erlebt haben. „Wir wollen einfach nur Frieden, Frieden. Wir haben sechs Kriege in Gaza erlebt. Die Kinder kennen nur Krieg“, beklagt sie. Trotz der katastrophalen Umstände bleibt Schwester Nabila standhaft und glaubt, dass „der beste Weg, mit der verheerenden Situation fertig zu werden, darin besteht, sich zu beschäftigen und anderen zu helfen.“

Die Pfarrei der Heiligen Familie hat in den vergangenen zwei Wochen den von der anhaltenden Gewalt betroffenen verletzten und vertriebenen Christen, von denen die meisten ihr Zuhause verloren haben, Hilfe und Unterkunft gewährt.Zusammen mit sechs weiteren Ordensschwestern und einem katholischen Priester hat Schwester Nabila unermüdlich gearbeitet, um die Gemeinschaft in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen. Die Lage in Gaza ist weiterhin äußerst besorgniserregend. Die Gemeinde hat derzeit weder Strom noch fließendes Wasser. Sie sind darauf angewiesen, Wasser aus dem Brunnen zu trinken – obwohl sie befürchten, dass dieser jederzeit versiegen könnte ­– sowie Mineralwasser, das sie zum dreifachen Preis kaufen.

Ein Tropfen auf den heißen Stein
Die Öffnung der Grenze zu Ägypten hat einen Hoffnungsschimmer auf Hilfe gebracht, aber Schwester Nabila und die christliche Gemeinschaft sind sich nicht sicher, ob die dringend benötigte Hilfe die nördliche Region erreichen wird, in der sie weiterhin leben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza sind die jüngsten Hilfslieferungen, die aus etwa 20 Lastwagen pro Tag bestehen, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dies reicht bei weitem nicht aus, denn das Ministerium benötigt dringend 500 Lastwagen pro Tag, um den erheblichen Mangel an lebenswichtigen medizinischen Gütern zu beheben.

Die Schwestern und ihre Helfer tun alles in ihrer Macht Stehende um sicherzustellen, dass jeder Einzelne das erhält, was er oder sie dringend benötigt, aber die Mittel sind begrenzt. Die Lage wird von Tag zu Tag schlimmer, insbesondere nachdem Flüchtlinge nach dem Anschlag auf das griechisch-orthodoxe Gelände, bei dem 18 Menschen ums Leben kamen, in die Gemeinde umgesiedelt sind. Jetzt sind dort fast 700 Gläubige, darunter 100 Kinder, 50 Menschen mit Behinderungen und einige derjenigen, die auf dem griechisch-orthodoxen Gelände verwundet wurden und medizinisch versorgt werden. Unter den Opfern des Bombenanschlags auf das griechisch-orthodoxe Gelände sind eine Lehrerin aus Schwester Nabilas Schule, ihre gesamte Familie und weitere Kinder, die an der Katechese der Gemeinde teilgenommen hatten.

Zweimal am Tag wird die Heilige Messe gefeiert, und die Menschen beten ohne Unterlass den Rosenkranz, um auf die Fürsprache Gottes und der Jungfrau Maria Frieden zu finden.

„Wir werden diesen christlichen Auftrag nicht aufgeben“
In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Patriarchen und Oberhäupter der Kirchen in Jerusalem das unerschütterliche Engagement der Kirchen „für die Erfüllung unserer heiligen und moralischen Pflicht, den Zivilisten, die in so verzweifelter Not zu uns kommen, Hilfe, Unterstützung und Zuflucht zu gewähren“. Trotz der Aufforderung des Militärs, karitative Einrichtungen und Gotteshäuser zu evakuieren, haben sich die Kirchen geweigert: „Wir werden diesen christlichen Auftrag nicht aufgeben, denn es gibt buchstäblich keinen anderen sicheren Ort, an den sich diese Unschuldigen wenden können“. Sie appellieren an die internationale Gemeinschaft, „den Schutz von Zufluchtsorten wie Krankenhäusern, Schulen und Gotteshäusern im Gazastreifen durchzusetzen“, und fordern eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“, um die sichere Versorgung der vertriebenen Zivilisten mit lebenswichtigen Gütern zu gewährleisten.

Die Worte von Schwester Nabila spiegeln die Gefühle der örtlichen Gemeinschaft wider, die sich nach fast zwei Wochen Gefangenschaft im Pfarrkomplex nach einem Ende des Kreislaufs von Gewalt und Leid sehnt. „Frieden, Frieden, wir wollen nur Frieden. Es gibt so viel Böses, so viel Leid. Es ist schrecklich. Im Moment haben wir nur Gott“, sagte sie.