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  • Père Georges Aboud
  • Hl. Messe in Gurmels FR, St. Germain
  • Frau Lucia Wicki-Rensch, Informationsbeauftragte von Kirche in Not (ACN), mit Pater Georges Aboud, Syrien

Pater George Aboud, Syrien: Corona hat soziale Lage weiter verschlimmert

Die Christen in Syrien flehen darum, ihr Schicksal auch trotz weltweiter Pandemie nicht zu vergessen. Ihr durch langjährigen Krieg erlittenes Leid hat sich durch die Folgen der Corona-Pandemie noch vergrössert. Pater Georg Aboud kennt als syrischer Priester die Sorgen seines Heimatlandes. Anlässlich eines Besuches in der Schweiz im April trat er in mehreren Pfarreien als Zeuge auf und bat um Hilfe für die schwer geprüften Menschen. Aufmerksame Zuhörer fand der besorgte in Seelsorger auch in Gurmels FR, wo er am Samstag von Abbé André Ouedraogo und am Sonntag vom Altpfarrer Jean-Marie Jurien herzlich willkommen geheissen wurde

Das Hilfswerk “Kirche in Not”, welches sich seit Jahren um humanitäre Nothilfe im krisenge­schüttelten Land des Nahen Ostens bemüht, hat den Pater des Basilianer-Salvatorianer-Ordens in die Schweiz eingeladen, wo der Gast gerne gesehen ist. Seine authentischen Berichte über die Lage in Syrien und die ausgezeichneten Deutschkenntnisse gewinnen die Sympathien des Prie­sters, welcher während längerer Zeit in der grössten Pfarrei der syrischen Hauptstadt 15’000 Gläubige betreute und “hautnah” deren Sorgen und Nöte miterlebte. Seit zwei Jahren lebt der syrische Geistliche in Deutschland, wo er sich um arabische Christen bemüht, welche dort eine Ersatz-Heimat gefunden haben. Er pflegt regelmässige Kontakte in seine frühere Heimat.

Lucia Wicki-Rensch würdigte als Informationsbeauftragte von “Kirche in Not” das Wirken des syrischen Gastes und betonte das starke Engagement des Hilfswerks in Syrien. Nach dem für die arabischen Christen historischen Besuch von Papst Franziskus im Irak anfangs März wurden aus Syrien vermehrt Stimmen laut, man möge die Christen dort aber nicht vergessen – ein Flehen, das bei “Kirche in Not” auf offene Ohren stösst.

Hoffnungen haben Rückschlag erfahren

Pater Aboud berief sich einleitend auf den zweiten Korinther-Brief, welcher Gott, den barmherzi-gen Vater des Herrn Jesus Christus, lobt als Gott allen Trostes, und fügte bei “… damit wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind”. Damit konnte er die Herzen der Gläubigen anspre­chen, welchen das Schicksal der Christen im Namen Osten nicht gleichgültig ist. Die syrische Metropole Damaskus gilt als Ort der Bekehrung des hl. Paulus, aber auch als Ort, wo die Christen erstmals als solche bezeichnet wurden. Im Herbst 2019 kehrte nach jahrelangen kriegerischen Auseinandersetzungen wieder Ruhe an dieser historischen Stätte ein. Viele andere syrische Städte und Dörfer liegen jedoch noch immer in Trümmern und harren des Aufbaus.

Die Hoffnung viele Syrer auf Verbesserungen ihrer misslichen sozialen und wirtschaftlichen Situation haben durch die Corona-Pandemie einen gravierenden Rückschlag erfahren. Dies hat erneut zu Flüchtlingsströmen ins Ausland geführt. Aktuell dürften in Syrien noch rund etwa 700’000 Christen leben, während vor Ausbruch des Bürgerkrieges über 2.5 millionen Menschen in diesem leidgeprüften Land wohnten. Der einfache Bürger Syriens verfügt monatlich zwischen 70 und 100 Euros und muss damit eine ganze Familie unterhalten. Lebensmittel, Medikamente und weitere lebensnotwendige Güter wie Mehl, Oel, Strom sind durch den Staat rationiert. Die Teuerung stieg in den letzten Monaten um hohe Werte an. Eine Verbesserung ist nicht in Sicht.

Sanktionen gegen das Land treffen Arme am stärksten

Die Sanktionen des Westens, insbesondere die von den USA im Juni 2020 verhängten César Akt-Sanktionen, die Kriegsfolgen, und seit rund einem Jahr zusätzlich die Corona-Pandemie, haben die Situation drastisch verschlimmert. Die Menschen sind müde geworden, wobei die Christen als Minderheit noch ausgeprägter vom herrschenden Elend in Mitleidenschaft gezogen sind. Die Armen sind am stärksten betroffen. Die ausländischen Sanktionen betreffen sie ganz besonders und verzögern den notwendigen Wiederaufbau zerstörter Einrichtungen.

Für Viele hat mit der Rationierung ein eigentlicher Ueberlebenskampf begonnen. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass der Einhaltung der Corona-Vorschriften wenig Aufmerksam­keit geschenkt wird. Selbst wenn die meisten Christen ihr Heimatland nicht verlassen möchten, finden sie dort nur wenig Perspektiven und sehen sich zur Auswanderung gezwungen. Viele finden in Westeuropa ein neues Daheim oder gar in Kanada. Unzählige Märtyrer haben in Syrien ihr Leben für Christus geopfert, von den Anfängen des Christentums bis heute. Der Ueberlebens­wille ist noch immer präsent, doch kann er nicht gedeihen ohne ausländische Hilfe.

Dank für Hilfe – Kirche will Perspektiven schaffen

Pater Georges Aboud würdigte abschliessend die fruchtbringende Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk “Kirche in Not” (ACN), welches als Antwort auf die dramatische Situation der Chri­sten in Syrien mittels Nothilfeprogramm aktuell über 20’000 christliche Familien unterschiedli­cher Konfessionen unterstützt. Er dankte dem Hilfswerk und all seinen Gönnerinnen und Gön­nern für die Unterstützung leidender Christen, weltweit und besonders in Syrien.

Damit verbleibenswillige Christen in Syrien noch eine Zukunftshoffnung haben, soll der Jugend eine Perspektive geboten werden, so durch die Gewährung von Studienplätzen. Ein syrischer Wirtschaftsstudent bekannte kürzlich, dass er beim Hören der Worte des demütigen Papstes Franziskus daran glaubt, dass in Syrien noch Hoffnung auf Frieden besteht. Möge sich diese Hoffnung erfüllen!