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  • Am Tempelberg in Jerusalem kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften. Im Bild die Al-Aksa-Moschee – im Vordergrund die Klagemauer. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Der deutsche Franziskanerpater Dr. Gregor Geiger lebt und wirkt seit 1999 in Jerusalem. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Lampen über dem Salbungsstein am Eingang der Grabeskirche (Jerusalem) (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Produkte des christlichen Geschäfts der Familie Tabash in Betlehem können bei «Kirche in Not (ACN)» in Luzern bezogen werden. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Der Lateinische Patriarch von Jerusalem und designierte Kardinal, Pierbattista Pizzaballa OFM, bei einer Prozession durch Betlehem. (Bild: @lpj.org)
  • Eine Pilgerin entzündet eine Kerze vor der Kreuzigungsstelle auf dem Kalvarienberg (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Äthiopisch-orthodoxe Christen beim äthiopischen Kloster Deir Es-Sultan auf dem Dach der Grabeskirche (Jerusalem) (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Franziskanerpater Dr. Gregor Geiger und seine Mitbrüder beim Gottesdienst (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)

Gregor Geiger - Pater im Heiligen Land

Der Franziskanerpater Dr. Gregor Geiger, der seit 1999 in Jerusalem lebt, besucht vom 17. bis 21. September 2023 verschiedene Pfarreien in der Deutschschweiz. Er informiert über das Leben der Christen im Heiligen Land und berichtet, wie das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» vor Ort hilft.

Termine von Pater Gregor Geiger in der Schweiz

Pater Gregor wirkt als Professor für biblisches Hebräisch und semitische Sprachen am Studium Biblicum Franciscanum. Immer wieder begleitet er auch Pilgergruppen durch das Hl. Land, mit dem er bestens vertraut ist. Pater Gregor gehört dem Franziskanerorden an. Seine Ordensgemeinschaft ist bereits seit über 800 Jahren im Heiligen Land tätig. 

Hüter der Heiligen Stätten
«Wir Franziskaner sehen uns auch selbst als "Hüter der Heiligen Stätten" In der Vergangenheit hiess das ganz praktisch, die hl. Stätten zu erhalten», erklärt Pater Gregor, «das ist eigentlich auch heute noch so. "Hl. Stätte" heisst aber nicht nur, einen Ort als Erinnerungsort zu bewahren, als Museum oder als archäologische Ausgrabungsstätte. Pilger und auch Touristen sollen Orte vorfinden, wo sie Gottesdienste feiern können, beten, meditieren, biblische Texte an Ort und Stelle lesen.» Dies ist nach wie vor der Schwerpunkt der Arbeit der Franziskaner. Sie besitzen seit 1342 den päpstlichen Auftrag, die Heiligen Stätten zu hüten, Pilgerfahrten und das Wissen und die Verehrung dieser Orte zu fördern. Sie sorgen sich auch um den Erhalt der Heiligtümer, damit sie auch in Zukunft für das Gebet zur Verfügung stehen.

Religiöse und politische Spannungen
«Religion spielt in der Gesellschaft (in Israel wie in Palästina) eine viel stärkere Rolle als in den west- oder mitteleuropäischen Ländern. Die Menschen definieren ihre soziale und ethnische Identität selbstverständlich über ihre religiöse Zugehörigkeit.», erzählt Pater Gregor Geiger. In Israel leben überwiegend Juden sowie grössere muslimische und kleinere christliche und drusische Minderheiten, während die Palästinensischen Gebiete grösstenteils von sunnitischen Muslimen, bevölkert sind, neben denen es einige christliche Gemeinden gibt. Immer wieder kommt es zu Spannungen zwischen den verschiedenen religiösen Gruppen des Landes. Im Mai 2021 gab es in mehreren Städten bürgerkriegsähnliche Ausschreitungen. Politische und religiöse Faktoren lassen sich dabei kaum voneinander trennen. Religiöse Extremisten wie die islamistische Hamas und nationalreligiöse jüdische Gruppen zeigen kein Interesse an einer friedlichen und gerechten Lösung des Territorialkonflikts zwischen Israelis und Palästinensern zu haben.

Christen zwischen den Fronten
Mit politischem Engagement ist die Kirche angesichts der angespannten Situation sehr zurückhaltend und auch auf religiöser Ebene gestaltet sich der Dialog nicht immer einfach. Dennoch rufen Oberhäupter der christlichen Gemeinschaften zum Frieden auf und versuchen Werte wie Vergebung und Versöhnung zu vermitteln und für ein besseres Miteinander der Religionen einzutreten. «Leider kann man im Hl. Land kaum von "interreligiösem Miteinander" sprechen, sondern höchstens von einem "interreligiösen Nebeneinander"», stellt Pater Gregor fest, «Für Juden sind Angehörige anderer Religionen "Heiden" (goyim), für Moslems "Ungläubige". Beide fürchten (auch aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit), interreligiöser Dialog sei ein verschleierter Versuch christlicher Mission», erläutert Geiger.

Christliches Engagement für die Gesellschaft
Trotz ihres geringen Bevölkerungsanteils leisten Christen einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft im Heiligen Land. «Die Kirchen werden vor allem in zwei Punkten positiv wahrgenommen» berichtet Geiger, «Erstens wegen ihres reichen Bildungssystems: die vielen christliche Schulen stehen Schülern aller Religionen offen und geniessen einen guten Ruf. Zweitens ist der christliche Tourismus durch die zahlreichen Pilger für Israel wie auch für Palästina ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Kirchen sind ein grosser Arbeitgeber. Gerade in Palästina, mit einer enormen Arbeitslosigkeit, ist das wichtig. Nicht zuletzt bringen sie Menschen miteinander in Kontakt, die sonst kaum etwas miteinander zu tun hätten: Christen mit Muslimen oder mit Juden, Israelis mit Palästinenser, Einheimische mit Besuchern.». Neben Schulen betreibt die Kirche auch zahlreiche soziale und karitative Institutionen Krankenhäuser oder Anlaufstellen für Mittellose, von denen viele profitieren.

Hilfe und Versöhnung für das Heilige Land
Unterstützung erhält die kleine Christliche Gemeinschaft des Landes durch das internationale Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)». Neben der Unterstützung von Klöstern und Ordensgemeinschaften, dem Erhalt von Kirchen und Pastoralräumen unterstützt «Kirche in Not (ACN)» in Israel und den Palästinensischen Gebieten auch das Projekt "Hass heilen: Spirituelle Seelsorge in Konfliktsituationen". Die anhaltenden Konflikte haben in der israelischen Gesellschaft viele offene Wunden hinterlassen. Angst treibt den Konflikt auf allen Seiten an. Daher gilt es Wege zu finden Traumata zu bewältigen, Vorurteile abzubauen und zur Versöhnung zu finden. Rund 100 Christen, Juden und Muslime aus der Region nehmen an einem Kurs teil, um zu Experten für Konfliktlösung ausgebildet zu werden, um zum Dialog anzuregen und die Botschaft der Nächstenliebe und des Friedens in die Gesellschaft hineinzutragen.

Pater Dr. Gregor Geiger
P. Dr. Gregor Geiger wurde am 8. Juni 1969 in Hardheim, Deutschland geboren. Mit 19 Jahren trat er dem Orden den Franziskaner bei. Nach dem Theologiestudium an der LMU München wurde er am 1. Mai 1997 zum Priester geweiht. Seit 1999 lebt er in Jerusalem. Er promovierte 2001-2009 in hebräischer Sprachwissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem und doziert seit 2002 biblisches Hebräisch und semitische Sprachen am Studium Biblicum Franciscanum in Jerusalem, seit 2020 als Professor. Neben der Herausgeberschaft zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen ist er ausserdem Autor eines Reiseführers über das Heilige Land und begleitet mehrmals im Jahr Pilgergruppen und gibt sein Wissen über das Heilige Land auch bei der Aus- und Weiterbildung von Pilgergruppenleitern an andere weiter.

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