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  • Pater Marc-Stephan Giese SJ während Exerzitien im Wadi Rum, Jordanien (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Pater Marc-Stephan Giese SJ mit jungen Pfarreiangehörigen in Amman, Jordanien (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Katholische Flüchtlinge der Pfarrei in Amman, Jordanien (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • 4)	I bambini vengono istruiti dal Servizio dei Gesuiti per i Rifugiati ad Amman, in Giordania. (Foto: «Aiuto alla Chiesa che Soffre (ACN)»)
    Kinder werden unterrichtet vom Flüchtlingsdienst der Jesuiten in Amman, Jordanien (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)

Jordanien - auch "Heiliges Land"

«Die Taufe Jesu und das Martyrium Johannes des Täufers sind die beiden Identitätspunkte der jordanischen Christen», erklärt Pater Marc-Stephan Giese SJ. Der deutsche Jesuitenpater kehrte vor kurzem aus Jordanien nach Deutschland zurück. Während drei Jahren wirkte er in der internationalen Pfarrei der jordanischen Hauptstadt Amman. Vom 2.-10.09.2023 berichtet er in Gottesdiensten und Vorträgen in verschiedenen Gemeinden in der Schweiz über das Leben der christlichen Minderheit in Jordanien.

Termine von Pater Marc-Stephan Giese

«Jordanien war spannend für mich, weil es das Heilige Land ist, die christliche Gemeinde dort hat Geschichte: Jesus hat im Gebiet des heutigen Jordanien gewirkt und wurde dort getauft», berichtet Pater Giese. Die jordanischen Christen gehören zu den ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt. Jordanien ist Teil des «Heiligen Landes» und verfügt über mehrere biblischen Stätten, die Pilger wie auch Touristen anziehen. Dazu gehört unter anderem der Ort, an dem Jesus von Johannes dem Täufer getauft wurde und der Ort an dem Johannes der Täufer enthauptet wurde.

Internationale Gemeinde ist Treffpunkt der Kulturen

Pater Giese war bis vor kurzem Pfarrer in der englischsprachigen Gemeinde in Jordaniens Hauptstadt. «Als ich in Amman ankam, war ich zunächst ein wenig überfordert vom Chaos dieser 4-Millionen-Stadt. Es gibt viel Verkehr und Verschmutzung, aber es ist auch ein sehr gastfreundliches Land und ich wurde gut aufgenommen». Diese Gastfreundschaft wollte Pater Giese auch mit anderen teilen: «Es hat mich beeindruckt, dass diese Gemeinde ein Ort ist, wo sich verschiedene Kulturen treffen können. Neben Jordaniern kommen auch viele Flüchtlinge aus Ländern wie dem Irak, Palästina, Sudan und Somalia, in die internationale Gemeinde», sagt Pater Giese.

Kirche bietet Heimat für Geflüchtete

«Ich fand es beeindruckend zu sehen, wie die Christen der unterschiedlichen Herkünfte voneinander lernen und sich von der Glaubenstreue der Jordanier inspirieren lassen. Mit der Unterstützung des Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)» haben wir für die Geflüchteten gemeinsam mit anderen Gemeindemitgliedern Veranstaltungen wie Pilgerfahrten zu den biblischen Stätten im Land organisiert, damit sie das Land und ihren Glauben besser kennenlernen konnten. Ausserdem haben wir Einkehrtage und Glaubenskurse angeboten», erzählt Pater Giese. «Die kulturellen Aktivitäten, wie Tanz, Sport und Theater, werden oft von Flüchtlingen selbst geleitet, stehen jedoch allen offen. Durch diese Angebote regen wir zum Dialog an und tragen zur Integration der Geflüchteten bei», so Pater Giese.

Christliche Präsenz in Gefahr

Trotz der zahlreichen Christen, die im Land Zuflucht suchen, sinkt der Anteil der Christen in Jordanien seit Jahrzehnten. Im Jahr 1930 lag er noch bei 20%. Heute machen Christen noch etwa 1,3% der Bevölkerung aus. Hinzu kommen regionale Unterschiede. «Das Leben Christen in der Stadt und auf dem Land unterscheidet sich stark. Auf dem Land ist das Leben hart. Immer mehr junge Christen verlassen ihre Dörfer und ziehen in die Städte, wo sie ein gewisses Mass an Wohlstand erreichen können.
Insbesondere gut ausgebildete Christen wandern häufig ins Ausland aus, was zu einem Ausbluten der christlichen Gesellschaft führt», stellt Pater Giese fest.
Durch die Projekte von «Kirche in Not (ACN)» bekommt die Kirche Jordaniens Unterstützung für ihre Arbeit. «Kirche in Jordanien ist arm, doch sie ist reich an Glauben und an Hoffnung, auch weil die Welt sich solidarisch den Christen in Jordanien zeigt», erklärt Pater Giese. Das Hilfswerk unterstützt Gemeinden unter anderem mit Fahrzeugen für die Seelsorge, fördert die Arbeit mit Flüchtlingen und ermöglicht die Schulbildung von Flüchtlingskindern.

Pater Marc-Stephan Giese SJ
Marc-Stephan Giese wurde 1978 in Celle, Deutschland geboren. Er studierte Philosophie und Theologie in Frankfurt-Sankt Georgen, Rom und Cochabamba (Bolivien) und trat 2004 den Jesuiten bei. 2010 wurde er zum Priester geweiht und war anschliessend in der Jugendarbeit und als Lehrer und Seelsorger in Pfarreien in Deutschland tätig. Ab 2014 war er Kaplan in Stockholm, Schweden, wo er in der Flüchtlingsseelsorge tätig war. Ab 2018 bereitete er sich im Libanon auf seine neuen Aufgaben in Jordanien vor. Nach drei Jahren in Amman/Jordanien arbeitet er seit Anfang 2023 als Hochschul- und Cityseelsorger in Potsdam.

Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» stellte für Projekte Jordanien 2022 rund CHF 85’000 zur Verfügung. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der katholischen Kirche in Jordanien.