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  • Kinderfoto in einem eingestürzten Wohnhaus in Aleppo. © Hope Center Aleppo/Kirche in Not
  • Menschen in einer Notunterkunft in Aleppo. © Kirche in Not
  • Xavier Stephen Bisits, Projektreferent von „Kirche in Not“ für Syrien und den Libanon
  • Zerstörung nach dem Erdbeben. Außerhalb der maronitischen Kathedrale in Aleppo.Ein Erdbeben der Stärke 7,8 in Syrien erschütterte am 6. Februar 2023 die Südtürkei und den Nordwesten Syriens mit Tausenden von Verletzten, Toten und vielen eingestürzten und beschädigten Gebäuden.

Syrien: Soforthilfe für Erdbebenopfer

Das weltweite katholische Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» stellt nach dem Erdbeben vom 6. Februar in einem ersten Schritt eine halbe Million Schweizer Franken Nothilfe für die Betroffenen der Naturkatastrophe in Syrien bereit. Das Hilfswerk arbeitet bereits seit Jahren mit den lokalen Kirchen etwa in der Region Aleppo und Latakia zusammen.

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Der Projektreferent von «Kirche in Not (ACN)», Xavier Stephen Bisits, ist noch am Tag der Katastrophe nach Syrien gereist. Er teilte mit, dass bereits Hilfsprojekte auf den Weg gebracht wurden, um die unmittelbare Not der Menschen zu lindern: „Wir arbeiten zum Beispiel mit den Franziskanern in Latakia zusammen, die Decken und Lebensmittel zur Verfügung stellen; die armenisch-orthodoxe Gemeinde hat ein Projekt vorbereitet, um Menschen mit Medikamenten zu versorgen.“ Es gebe auch Hilfen für ältere Menschen, die ihre Häuser nicht verlassen möchten und jetzt auf sich allein gestellt seien.

Gute Zusammenarbeit der Konfessionen
In Aleppo seien neun christliche Konfessionen vertreten. Sie arbeiteten sehr gut zusammen, erklärte Bisits. So seien bereits zwei Tage nach dem Erdbeben Pläne für die Instandsetzung eingestürzter oder beschädigter Häuser entstanden: „Die katholischen Bischöfe von Aleppo haben ein Team aus Ingenieuren beauftragt, die Schäden an den Häusern der Gemeindemitglieder zu erfassen und die Kosten zu schätzen. Die orthodoxen Bischöfe werden sich dem ebenfalls anschliessen, sodass unsere Hilfe wirklich alle Konfessionen umfasst.“ Ausserdem wird «Kirche in Not (ACN)» über den Gemeinsamen Ausschuss der Kirchen in Aleppo Mietbeihilfen finanzieren. Sie gehen an Familien, deren Häuser durch das Erdbeben beschädigt oder zerstört wurden und die jetzt anderswo eine Bleibe suchen müssen.
Das Erdbeben hat die Not vieler Menschen nach 12 Jahren Bürgerkrieg noch weiter vergrössert. Mitarbeiter von «Kirche in Not (ACN)» berichten jedoch auch von einer spürbaren Einheit und Solidarität in der Bevölkerung, die es seit Kriegsausbruch nicht mehr gegeben habe. „Die Menschen haben Angst, aber sie zeigen eine grosse Hilfsbereitschaft. Sie versammeln sich, sie teilen miteinander und beten“, berichtet Marie Rose Diab, die für «Kirche in Not (ACN)» in Damaskus arbeitet.

Schwieriger Zugang für Hilfe von aussen
Da viele Hilfsorganisationen nur unter erschwerten Bedingungen in die Region kommen könnten, würden sich viele Menschen selbst organisieren, sagt Diab: „Nach 12 Jahren Krieg haben die Menschen nicht mehr viel, aber jetzt spenden alle für die Betroffenen und diejenigen, die wegen des Erdbebens ihre Heimat verlassen mussten.“
Viele Menschen haben die am stärksten betroffenen Städte verlassen und sich auf dem Land in Sicherheit gebracht, sofern möglich. Auch der katholische Priester Fadi Azar aus Latakia hatte das vor. In seiner Gemeinde starben acht Personen bei dem Erdbeben. „Es sind aber dann so viele Menschen zu uns gekommen, die kein Auto hatten und Sicherheit in unserer Pfarrei suchten. Also habe ich beschlossen zu bleiben. Viele Freiwillige haben uns geholfen.“ Ein Gemeindemitglied, das normalerweise von der Pfarrei unterstützt wird, sei neulich mit acht Laibe Brot vorbeigekommen, berichtet der Priester. „Das hat uns zutiefst bewegt. Wir helfen uns gegenseitig.“
Diese Hilfe erfolge auch in Form von Gebeten und seelsorgerischer Unterstützung. „Wir halten ökumenische Gottesdienste, um unsere Leute zu trösten und zu stärken. Viele Menschen haben Angehörige verloren, sie sind voller Angst“, erzählt Fadi Azar. „Es ist eine schwierige Zeit. Viele fragen, was sie jetzt tun sollen. Wir versuchen, die Menschen willkommen zu heissen und ihnen zu helfen.““