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  • Pater Hans Joachim Lohre mit Studenten (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Pater Hans Joachim Lohre zeigt auf Bamako (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Pater Lohre mit Studenten (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Ein Wasserspeicher für das Zentrum «Glaube und Begegnung» (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)

Mali: Kleine katholische Herde in garstigem Umfeld

Pater Hans Joachim Lohre, von den Afrika-Missionaren („Weisse Väter“), lebt seit über 30 Jahren in Mali. Vom 18.-26.06.2022 ist er in der Schweiz zu Gast. Er feiert Gottesdienste in verschiedenen Pfarreien und hält Vorträge über die Lage der Christen in Mali, das zu den gefährlichsten Ländern der Welt gehört. Der westafrikanische Staat ist zerrissen zwischen politischer Instabilität und dschihadistischem Terror.

Termine von Pater Lohre in der Schweiz

Fotos von Pater Lohre in der Schweiz

Pater Hans-Joachim Lohre und seine Mitbrüder von den Afrika-Missionaren haben einen Traum: Ein neues Zentrum des islamisch-christlichen Dialogs und der Versöhnung soll in Malis Hauptstadt Bamako entstehen.

Einsatz für Frieden durch islamisch-christlichen Dialog
Im Zentrum «Glaube und Begegnung», das von den Brüdern gemeinsam mit der Diözese gegründet wurde, sollen durch Gespräche zwischen muslimischen und christlichen Referenten Vorurteile abgebaut und Extremismus durch Dialog bekämpft werden. Die Afrika-Missionare gehen in die Pfarreien und auch in gefährliche Gebiete - dorthin, wo sonst keiner hin geht. So kann Pater Lohre aus erster Hand von der Situation der Menschen in Mali berichten.

Bevölkerung leidet unter Anschlägen
In Mali leben 88,7% Muslime, 8,9% gehören als Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen ethno-religiösen Gruppen an. Und nur 2,3% sind Christen, darunter zwei Drittel Katholiken und ein Drittel Reformierte. Mali leidet unter der zunehmenden Verbreitung dschihadistischer Terrorgruppen, die im Norden und im Zentrum des Landes ihr Unwesen treiben. Ihre Gewalt richtet sich insbesonde­re gegen die Sicherheitskräfte, aber auch gegen religiöse Amtsträger. Während der Terror die gesamte Bevölkerung betrifft, ist die Lage der Christen in der Region besonders beängstigend. Die Gläubigen müssen bei der Ausübung ihres Glaubens viele Vorsichtsmassnahmen treffen. Es gibt Dörfer, in denen man nicht die Messe feiern kann. Auch verbale Angriffe in den Predigten bestimmter Imame, die dschihadistische Ideologien vertreten, sind ein Dauerzustand.

Hunger als Terrorinstrument der Dschihadisten
Die Sicherheitslage in Mali hat sich in den letzten Monaten weiter verschärft. Dschihadisten setzen immer häufiger Hunger als Waffe ein, um die Bevölkerung zu unterwerfen. Dem Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» wurde aus regionalen Quellen mitgeteilt, dass Terroristen die Bauern zwingen, sich ihnen entweder anzuschliessen oder ihnen ihr Land zu überlassen. Denjenigen, die den Forderungen der Extremisten nicht nachkommen, werden die Felder niedergebrannt und sie laufen Gefahr, getötet zu werden.

Prekäre Sicherheitslage mit ungewisser Zukunft
In Mali herrscht eine äußerst instabile Sicherheitslage. Während der Süden des Landes als sicher gilt, bleibt die Lage im Zentrum und im Norden angespannt. Es gibt im Land ausländische Militäreinheiten, darunter auch Streitkräfte mit UNO-Mandat. Seit Anfang 2013 ist die Friedens- und Stabilisierungsmission MINUSMA der Vereinten Nationen im Einsatz, die 2022 auslaufen soll.

Hilfe für Vertriebene
Derzeit leben über 400 000 Binnenvertriebene in Mali. Die katholische Kirche, die angesichts des Ausmasses des menschlichen Dramas und des Mangels an Mitteln oft machtlos ist, kann dank der Unterstützung von «Kirche in Not (ACN)» Vertriebenen in zwölf Ortschaften der Region Ségou helfen – unter anderem mit Nahrungsmittel und medizinischer Versorgung.

Pater Hans Joachim Lohre
Pater Lohre wurde 1957 in Frankfurt am Main geboren. Nach seinem Zivildienst studierte er Philosophie in St-Georgen (Frankfurt) und wurde Novize der Weissen Väter in Fribourg, Schweiz. Sein Studium der Theologie absolvierte er in Frankreich und empfing 1985 die Priesterweihe. Vor seinem Engagement im christlich-islamischen Zentrum, arbeitete er als Hochschulseelsorger und Dozent an der Katholischen Universität Westafrikas.

«Kirche in Not (ACN)» unterstützte Projekte in Mali im Jahr 2020 mit CHF 270'000.