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  • Msgr. George Bugeja, Apostolischer Vikar von Tripolis, Libyen (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Mutter-Teresa-Schwestern mit kleinen Kindern, Tripolis, Libyen (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Msgr. George Bugeja verteilt Hilfsgüter an Pfarreiangehörige in Tripolis, Libyen (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Junge Menschen werden in Tripolis, Libyen, gefirmt (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Die zerstörte katholische Kirche in Bengasi, Libyen (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)

Msgr. George Bugeja aus Libyen: Bischof an einem Hotspot

Der römisch-katholische Ordensgeistliche und Apostolische Vikar von Tripolis, Libyen, George Bugeja OFM, besucht zwischen dem 27. und 29. März 2020 die Schweiz. Er feiert Gottesdienste in verschiedenen Pfarreien, in denen er über die Lage der Christen in Libyen informiert. Das Land am Mittelmeer ist seit vielen Jahren in den internationalen Schlagzeilen wegen des Bürgerkriegs und dient als Ausgangspunkt vieler afrikanischer Flüchtlinge für die Überfahrt nach Europa.

Libyen ist seit 1951 ein souveräner Staat und war bis 1969 ein Königreich. Im selben Jahr kam Muammar al-Gaddafi durch einen Militärputsch an die Macht und liess die meisten christlichen Kirchen schliessen. So wurde die Kathedrale in Tripolis in eine Moschee umfunktioniert. Aktuell wird in der libyschen Hauptstadt nur die Kirche St. Franziskus für Gottesdienste benutzt.
Die Ausläufer des Arabischen Frühlings erfassten 2011 auch Libyen. Es begann ein Bürgerkrieg und der langjährige Machthaber Gaddafi wurde am 20. Oktober 2011 von seinen Gegnern ermordet. Doch Friede wollte nicht einkehren. Heute kämpfen die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fayez al-Sarraj und die Truppen General Khalifa Haftars gegeneinander. Mitte Januar 2020 fand in Berlin eine internationale Friedenskonferenz zu Libyen statt, in der man sich auf einen Waffenstillstand geeinigt hatte. Beobachter bezweifeln, dass die vereinbarte Waffenruhe von Dauer sein wird.

Transitland für Flüchtlinge
Libyen gilt als Durchgangsland vieler afrikanischer Flüchtlinge und Migranten nach Europa. Es sollen sich im Land mehrere Hunderttausend Menschen aus diversen afrikanischen Staaten aufhalten, die Verbrechen wie Mord, Körperverletzungen und Vergewaltigungenund Sklavereiausgesetzt sind und oftmals in Konzentrationslagern ähnlichen Unterkünften gefangen gehalten werden. Der Bürgerkrieg verschärft die Situation der Flüchtlinge zusätzlich.

Bischof in Tripolis
Der am 1. Juli 1962 in der maltesischen Ortschaft Xagħra geborene George Bugeja trat nach der Matura dem Orden der Franziskaner bei. Die Priesterweihe empfing er am 5. Juli 1986 und wirkte anschliessend als Seelsorger unter anderem in Kanada und in seiner Heimat am Kirchengericht des Bistums Gozo. Von 2010 bis 2015 amtete er als Sekretär der Kongregation für die Evangelisation der Völker im Vatikan. Papst Franziskus berief Georg Bugeja am 10. Juli 2015 zum Titularbischof von San Leone und zum Koadjutor des Apostolischen Vikars von Tripolis, wo er seither lebt und wirkt.

Christen in Libyen
Als Libyen eine italienische Kolonie war, lebten viele Christen im Land und es gab alleine in der Hauptstadt über 30 Kirchen. Heute gibt es neben der Kirche in Tripolis nur noch eine in Bengasi. Infolge der Unabhängigkeit des Landes, der Regentschaft von General Gaddafi und des langjährigen Bürgerkriegs reduzierte sich die Zahl der Katholiken auf heute 3‘000. Diejenigen Ausländer die bleiben, haben oftmals keine andere Wahl. Viele verliessen ihre Heimat schon vor zu langer Zeit, andere können aus anderen Gründen nicht zurück. Die meisten Katholiken in Libyen stammen aus den Philippinen, Indien, Pakistan und Nigeria, weshalb in der Kirche hauptsächlich Englisch gesprochen wird. Der libysche Staat anerkennt die Kirche und der Glaube kann ohne Einschränkungen gelebt werden, doch ist es Libyern untersagt zum Katholizismus zu konvertieren. Msgr. Bugeja wird vor Ort von Frater Magdy Helmy und acht Mutter-Teresa-Schwestern unterstützt. Trotz den Herausforderungen bleibt der Bischof zuversichtlich: „Wir leben zwar zwischen Bomben und Kampfhandlungen, aber die Kirche harrt bei den Menschen aus.“

 

Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» unterstützte Projekte in Libyen im Jahr 2018 mit rund CHF 15‘000.