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  • Kinder der libanesischen Schule, die von den Schwestern vom Guten Dienst geleitet wird. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • In der libanesischen Schule, die von den Schwestern des Guten Dienstes geleitet wird. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Marielle Boutros, ACN-Projektkoordinatorin im Libanon, bei einer Veranstaltung von ACN Deutschland im September 2023. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Kinder der libanesischen Schule, die von den Schwestern vom Guten Dienst geleitet wird. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Schuldirektorin mit Sr. Jihanne Audallah bedankt sich bei ACN in der Al-Riaya-Schule. Die Al-Riaya-Schule befindet sich in einem Vorort von Damaskus. Sie wird von den Schwestern der Nächstenliebe von Besançon (Schwestern der Göttlichen Nächstenliebe) geleitet und gehört zum griechisch-melkitischen Patriarchat. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Nahost: Katholische Schulen verhindern Extremismus

«Kirche in Not (ACN)» genehmigt CHF 2,5 Millionen für Schulen im Libanon und in Syrien. «Kirche in Not (ACN)» hat ein weiteres Hilfspaket für Schulen im Libanon und in Syrien für das Schuljahr 2023-2024 genehmigt. Das Hilfspaket umfasst Stipendien für mehr als 16 000 überwiegend christliche Schüler aus armen Verhältnissen an 176 katholischen Schulen sowie Zuschüsse zu den Gehältern von 6 000 Lehrern an katholischen Schulen und von 117 Religionslehrern an öffentlichen Schulen. Im Rahmen dieses Hilfsprogramms ist ebenfalls die Finanzierung von mehr als 20 Projekten zur Installation von Solaranlagen auf den Dächern einiger dieser Schulen vorgesehen.

Für das Überleben der Schulen ist finanzielle Unterstützung aus dem Ausland in beiden Ländern unerlässlich: „Unsere Schulen sind in einem regelrechten Teufelskreis“, erklärt Marielle Boutros, eine junge Lehrerin, die für die Projektarbeit von «Kirche in Not (ACN)» im Libanon mitverantwortlich ist. „Denn die Eltern können die Schulgebühren nicht mehr bezahlen, staatliche Unterstützung gibt es keine. Ohne Einnahmen können die Schulen aber den Lehrern keine Gehälter zahlen. Hinzu kommen die laufenden Kosten. Doch wenn wir die katholischen Schulen nicht weiter betreiben, sind die Folgen schwerwiegend für das ganze Land. Denn manche islamistischen Einrichtungen warten darauf, in diese Lücke zu springen. Die Kinder würden dann ideologisch indoktriniert, was zu noch mehr Extremismus führen würde.“

Hilfe dient gesellschaftlichem Auftrag
Seit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch im Libanon im Jahr 2019 leben über 70 % der Bevölkerung in grosser Armut; aufgrund des Krieges, der Sanktionen und der Inflation sind es in Syrien sogar 90 %. Boutros erklärt: „Wer im Libanon vor der Krise ein Gehalt von umgerechnet 2.000 US-Dollar hatte, hat jetzt nur noch etwa 20 bis 30 Dollar zur Verfügung. Allein die Fahrt zur Arbeit frisst das ganze Gehalt auf. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren. Sie leben von ein paar Dollar im Monat und müssen auf Mahlzeiten verzichten.“

Das Hilfspaket von «Kirche in Not (ACN)» unterstützt nicht nur Eltern bei den Schulgebühren und den Ausgaben für das Schulmaterial ihrer Kinder, sondern bezuschusst auch die Gehälter der Lehrer an katholischen Schulen und der katholischen Religionslehrer an öffentlichen Schulen. Ohne die finanzielle Unterstützung von «Kirche in Not (ACN)» könnten sie ihren Lebensunterhalt oft nicht bestreiten. Ein grosses Hilfspaket war bereits letztes Jahr nötig: Für Yolla Bader, die seit 23 Jahren an einer öffentlichen Schule in der Nähe von Beirut katholischen Religionsunterricht erteilt, war die finanzielle Hilfe des Hilfswerkes ein grosser Segen: „Dieses Jahr hatte ich einen Unfall und musste an der Schulter operiert werden. Ohne den Gehaltszuschuss von ACN hätte ich mir keine Operation leisten können.“ Doch zu unterrichten ist für sie mehr als ein normaler Beruf. Nie hätte Yolla trotz der schweren Situation aufgehört zu arbeiten: „Meine Aufgabe hier ist nicht einfach nur zu unterrichten. Meine Mission ist, die Gegenwart Christi in dieser Schule zu sein, auch wenn das nur ein kleines Licht in der Finsternis ist.“

Auch die Unterstützung von «Kirche in Not (ACN)» für die Installation von Solaranlagen und für Sanierungsprojekte an den Schulen dient letztlich einem bedeutenden gesellschaftlichen Auftrag: „Solaranlagen sind so wichtig, denn sie helfen den Schulen, autark zu werden“, so Marielle Boutros. „Da an vielen öffentlichen Schulen gestreikt wird, drohen drei Millionen Kinder ohne Bildung aufzuwachsen. Wir können viele von ihnen – auch muslimische Kinder – an den katholischen Schulen aufnehmen. Die Christen erfüllen hier eine wichtige Aufgabe für den ganzen Libanon. Viele muslimische Eltern schätzen unsere Arbeit. Die Kinder lernen den Glauben und die christlichen Werte kennen, und im Miteinander wächst auch die Toleranz.“

Im kriegsgebeutelten Syrien Kindern eine Perspektive geben
In Syrien, das in den letzten Jahren vom Bürgerkrieg erschüttert wurde, und wo allein im Jahr 2021 um die 6000 Menschen in dem immer noch schwelenden Konflikt getötet wurden, ist heute die Armut schlimmer denn je. „Syrien wurde ans Kreuz geschlagen. Das Land hat überlebt, doch der Krieg hat tiefe Wunden in Seele und Leib gerissen“, so Elias Nseir, verantwortlich für die Al-Riaya-Schule des griechisch-melkitischen Patriarchats in einem Vorort von Damaskus.

Der Anteil der Christen ist in Syrien dramatisch zurückgegangen. Zahlenangaben sind schwer zu überprüfen. Vor dem Krieg sollen etwa 1,5 Millionen Christen in Syrien gelebt haben. Nach aktuellen Schätzungen gibt es heute ungefähr 200 000 christliche Familien. Umso bedeutender ist deshalb die finanzielle Unterstützung der katholischen Schulen, um den Kindern trotz des Krieges eine Perspektive zu bieten und ihnen zu helfen, eine tiefere Verbindung zu ihrer vom Leid gezeichneten Heimat aufzubauen: „Die Unterstützung von «Kirche in Not (ACN)» ermöglicht uns, trotz aller Hindernisse unserem pädagogischen, menschlichen und christlichen Auftrag nachzugehen“, so Nseir. „Wir setzen alles daran, unsere Mission hier zu erfüllen, und danken allen Wohltätern zutiefst! Sie waren und sind eine kolossale Unterstützung! Tausend Dank, tausend Dank, tausend Dank an Sie alle! Wir zählen auf Ihre wertvolle Hilfe.“