Pakistan: Christen nach fast fünf Jahren Haft freigesprochen
„Kirche in Not“ hatte Verteidigung unterstützt
„Diese Hilfe war von entscheidender Bedeutung, dass der Fall jetzt positiv ausgegangen ist. Das sind wundervolle Nachrichten für ganz Pakistan“, erklärte der Priester Emmanuel Yousaf, Vorsitzender der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden, wenige Stunden nach dem Gerichtsentscheid. „Die Angeklagten haben traumatische Erfahrungen gemacht. Dank ,Kirche in Not῾ können sie jetzt ihr Leben neu beginnen“, sagte Yousaf.
Die Männer waren im März 2015 im Zuge einer großen Polizeiaktion verhaftet worden. Auslöser waren zwei Selbstmordanschläge auf Kirchen, bei denen 15 Personen getötet und mehr als 70 verletzt worden waren. Den Männern wurde vorgeworfen, sich an einem Lynchmord aus Rache gegen einen mutmaßlichen Attentäter beteiligt zu haben. Sie hatten diese Beschuldigung stets zurückgewiesen. Pakistanischen Quellen zufolge sollen die Männer misshandelt und bedrängt worden sein, zum Islam zu konvertieren.
Zwei Männer in der Haft gestorben
Ursprünglich waren 42 Männer in Haft genommen worden. Zwei Personen seien zwischenzeitlich verstorben, berichtete Yousaf. Der „Anti-Terror-Gerichtshof“ in Lahore habe posthum auch die Anklage gegen sie aufgehoben.
Die überlebenden 40 Männer begleiteten den Freispruch mit lauten „Halleluja“-Rufen. „Für viele von ihnen wird es nun schwer, ein neues Leben zu beginnen. Viele haben in der Zwischenzeit Familienmitglieder verloren.“ Auch die wirtschaftliche Lage sei prekär. Deshalb hat „Kirche in Not“ entschieden, die Männer und ihre Familien auch nach dem Freispruch zu unterstützen.
In Pakistan ist der Islam Staatsreligion. Immer wieder kommt zu Übergriffen und falschen Beschuldigungen gegenüber Christen. Rechtliche Basis sind sehr strikte „Blasphemiegesetze“, die jede Beleidigung des Islam unter Strafe stellen. Christen und andere religiöse Minderheiten, aber auch muslimische Bürger, werden unter dem Vorwurf der Blasphemie inhaftiert oder für andere Straftaten verantwortlich gemacht.