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  • Christliche Gefangene Männer, die unrechtmässig gefangen genommen wurden und misshandelt und bedrängt wurden zum Islam zu konvertieren.
  • Emmanuel Yousaf, Vorsitzender der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in Pakistan.
  • Wimpel mit dem Logo von "Kirche in Not (ACN)" an einem pakistanischen Gebäude.
  • Strassenszene vor einer Kirche in Pakistan.

Pakistan: Christen nach fast fünf Jahren Haft freigesprochen

Ein Gericht in der pakistanischen Stadt Lahore hat am 29. Januar 40 mehrheitlich christliche Männer freigesprochen, denen die Beteiligung an einem Lynchmord zur Last gelegt worden war. Die Angeklagten waren zuvor fast fünf Jahre in Haft gewesen. Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ hatte unter anderem die Anwaltskosten in dem langwierigen Prozess bezahlt und die Familien der unschuldigen Angeklagten unterstützt.

„Kirche in Not“ hatte Verteidigung unterstützt

„Diese Hilfe war von entscheidender Bedeutung, dass der Fall jetzt positiv ausgegangen ist. Das sind wundervolle Nachrichten für ganz Pakistan“, erklärte der Priester Emmanuel Yousaf, Vorsitzender der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden, wenige Stunden nach dem Gerichtsentscheid. „Die Angeklagten haben traumatische Erfahrungen gemacht. Dank ,Kirche in Not῾ können sie jetzt ihr Leben neu beginnen“, sagte Yousaf.

Die Männer waren im März 2015 im Zuge einer großen Polizeiaktion verhaftet worden. Auslöser waren zwei Selbstmordanschläge auf Kirchen, bei denen 15 Personen getötet und mehr als 70 verletzt worden waren. Den Männern wurde vorgeworfen, sich an einem Lynchmord aus Rache gegen einen mutmaßlichen Attentäter beteiligt zu haben. Sie hatten diese Beschuldigung stets zurückgewiesen. Pakistanischen Quellen zufolge sollen die Männer misshandelt und bedrängt worden sein, zum Islam zu konvertieren.

Zwei Männer in der Haft gestorben

Ursprünglich waren 42 Männer in Haft genommen worden. Zwei Personen seien zwischenzeitlich verstorben, berichtete Yousaf. Der „Anti-Terror-Gerichtshof“ in Lahore habe posthum auch die Anklage gegen sie aufgehoben.

Die überlebenden 40 Männer begleiteten den Freispruch mit lauten „Halleluja“-Rufen. „Für viele von ihnen wird es nun schwer, ein neues Leben zu beginnen. Viele haben in der Zwischenzeit Familienmitglieder verloren.“ Auch die wirtschaftliche Lage sei prekär. Deshalb hat „Kirche in Not“ entschieden, die Männer und ihre Familien auch nach dem Freispruch zu unterstützen.

In Pakistan ist der Islam Staatsreligion. Immer wieder kommt zu Übergriffen und falschen Beschuldigungen gegenüber Christen. Rechtliche Basis sind sehr strikte „Blasphemiegesetze“, die jede Beleidigung des Islam unter Strafe stellen. Christen und andere religiöse Minderheiten, aber auch muslimische Bürger, werden unter dem Vorwurf der Blasphemie inhaftiert oder für andere Straftaten verantwortlich gemacht.