Skip to navigation (Press Enter) Skip to main content (Press Enter)
  • (Foto: Hope Center / «Kirche in Not (ACN)»)
  • Clemente kann durch das Erdbeben in Syrien nicht mehr in ihrem Haus wohnen. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Sawsan kann durch das Erdbeben ihre Wohnung nicht mehr bewohnen: "Bis heute konnten wir nicht in unsere Wohnung zurückkehren, weil sie voller Risse ist" (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • (Foto: Hope Center / «Kirche in Not (ACN)»)
  • Xavier Bisits, Projektverantwortlicher für Syrien beim internationalen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» ist vor Ort im Einsatz. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • (Foto: Hope Center / «Kirche in Not (ACN)»)
  • (Foto: Hope Center / «Kirche in Not (ACN)»)
  • (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Syrien: Miethilfe für Erdbeben-Betroffene deren Häuser zerstört wurden oder unbewohnbar sind

Drei Wochen nach dem Erdbeben sind in Aleppo immer noch Dutzende von Menschen in Kirchen und von der Kirche geführten Schulen untergebracht. «Kirche in Not (ACN)» möchte mit Mietbeihilfe dazu beitragen, dass die Menschen, die nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können, angemessenen Wohnraum finden, bis ihre Häuser repariert oder wiederaufgebaut werden können und ihnen dadurch ein kleines bisschen Normalität zurückgeben.

Ersten Berichten über die Zahl der durch das Erdbeben beschädigten Häuser zufolge sind in der Stadt Aleppo mehr als 2500 christliche Häuser reparaturbedürftig. Die genauen Kosten und Anforderungen für den Beginn der Wiederaufbauarbeiten sind noch nicht ermittelt worden. Die Priorität bestehe jedoch derzeit darin, „vorübergehende Unterkünfte für jene Familien zu mieten, die nicht in ihre Häuser zurückkehren können. Denn es ist weder für sie tragbar noch menschenwürdig, weiterhin auf dem Boden in Kirchenräumen zu schlafen“, so Xavier Bisits, Projektverantwortlicher für Syrien beim internationalen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)».

Mietbeihilfen für Erdbebenopfer sollen Zeit für Wiederaufbaus überbrücken.

Zu diesem Zweck, so Bisits, habe das Hilfswerk in Zusammenarbeit mit dem Gemeinsamen Kirchenkomitee von Aleppo, dem Vertreter der katholischen, orthodoxen und protestantischen Kirche angehören, ein Programm genehmigt, das rund 430 vom Erdbeben betroffenen Familien vorübergehende Miethilfe gewährt. Diese Familien werden in absehbarer Zeit nicht in ihr Zuhause zurückkehren können, weil das Gebäude, in dem sie wohnten, teilweise oder ganz zerstört wurde bzw. ihre Wohnungen schwer beschädigt sind.

Hunderte Häuser können nicht mehr bewohnt werden

Nach Angaben des Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)» werden die Miethilfen in erster Linie denjenigen Menschen für die ersten sechs bis zwölf Monate gewährt, deren Häuser abgerissen werden sollen, weil die Regierung sie als baulich nicht tragfähig eingestuft hat. Nach der Besichtigung einiger Häuser teilt der «Kirche in Not (ACN)»-Projektleiter mit, dass mindestens 60 Gebäude durch das Erdbeben in Aleppo völlig eingestürzt seien. Die Zahl der Häuser, die abgerissen werden müssen, dürfe jedoch in die Hunderte gehen, da „Ingenieure sagen, dass selbst wenn das Gebäude nicht in Trümmern liege, Schäden an der Bausubstanz vorhanden sein könnten und das Gebäude möglicherweise abgerissen werden müsse. In jedem Fall arbeiten wir mit den Ortskirchen zusammen, um den Familien bei der Zahlung der Miete zu helfen, damit sie an einem sicheren Ort wohnen können, während ihre Gebäude inspiziert werden oder während sie repariert werden, denn wir hoffen, dass sie in einigen Fällen repariert werden können“, so Bisits. 

Weitere 15 Familien werden im Rahmen eines gesonderten Hilfsprojekts, das «Kirche in Not (ACN)» in Zusammenarbeit mit der Pfarrei Mariä Verkündigung für 450 erdbebengeschädigte Familien im armenischen Viertel, einem der ärmsten Stadtteile von Aleppo, durchführt, Mietunterstützung erhalten. Eines der betroffenen Häuser ist das von Clemente, einer älteren syrischen Frau armenischer Abstammung, die erzählt, wie das Erdbeben sie in den frühen Morgenstunden aufweckte: „Die Fenster begannen zu zerbrechen und die Wände des Hauses stürzten ein, wir hatten grosse Angst, wir waren dem Tod sehr nahe. Da ich mich nicht so gut bewegen kann, hat mich mein Sohn aus dem Bett geholt, und wir sind so schnell wie möglich auf die Strasse gelaufen, da waren viele Leute, und es hat stark geregnet. Wir setzten uns auf einen Steinblock und dankten Gott, dass wir noch am Leben waren.“

Clemente kann jedoch nicht in ihre Wohnung zurückkehren: „Mein Bruder ist Ingenieur und hat unsere Wohnung überprüft. Er sagte uns, dass sie zu viele Risse habe und wir umziehen sollten. Wir wohnen im vierten Stock, und die Mauer unseres Nachbarn ist in unsere Wohnung gestürzt, ein weiterer großer Steinblock ist auf unseren Balkon gefallen, alles ist zerstört.“

Ebenfalls betroffen ist Sawsan, die zusammen mit ihrer Schwester die Risse in den Wänden ihrer Wohnung zeigt, wobei sie sich an die Geschehnisse erinnert: „Wir wachten gegen 4:20 Uhr morgens auf, wir hatten grosse Angst, die Wände stürzten auf uns herab; ich wurde ohnmächtig und kann mich nicht daran erinnern, was genau passiert ist. Auf einmal hielt meine Schwester meine Hand, und wir konnten aus der Wohnung fliehen. Wir gingen zu einer nahe gelegenen Schule und blieben dort. Bis heute konnten wir nicht in unsere Wohnung zurückkehren, weil sie voller Risse ist und wir auf die Reparatur warten müssen.“

Wohnhäuser sollen wiederhergestellt werden

Zunächst, so Bisits, sei es vorrangig, die Menschen aus den schlechten Wohnverhältnissen herauszuholen, sei es bei Verwandten, in Kirchen oder in ihren Autos. Die zweite Phase werde darin bestehen, die Schäden an den Wohnungen zu beheben; «Kirche in Not (ACN)» prüfe bereits ein entsprechendes Projekt. Die Menschen haben Angst, viele sind traumatisiert. Nach einem zwölfjährigen Krieg und einer gewaltigen Wirtschaftskrise verschärft die durch die Naturkatastrophe ausgelöste Lage die ohnehin schon äusserst schwierige Situation noch weiter. Viele wenden sich an die Kirche, um Hilfe und Unterstützung zu erhalten. Schwester Siba Khoury vom Institut der Schwestern der Heiligen Dorothea, Töchter von den Heiligsten Herzen, ist eine der Ordensfrauen, die zusammen mit Pater Hugo Alaniz, Pfarrer an der Verkündigungskirche, die Familien in dieser schwierigen Zeit begleitet: „Wir haben die am meisten beschädigten Häuser besucht. Es gibt sechs Familien, die sich in einer besonders ernsten Situation befinden. Wir versuchen, ihnen etwas Erleichterung zu verschaffen. Wir bieten auch vielen anderen Familien Nahrungsmittelhilfe an. Wir danken Ihnen, dass Sie ihnen helfen, denn sie danken dem Herrn für unsere Anwesenheit, die ihnen Erleichterung und Unterstützung bringt. Danke, danke, dass Sie bei uns sind.“

Unterstützen Sie die Menschen, die durch das Beben alles verloren haben, mit Ihrer Spende!