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Ukraine: Ein halbes Jahr Krieg

Sechs Monate nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine zieht das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» eine Bilanz über die in das Land geflossenen Hilfen: rund CHF 5 Millionen wurden für Soforthilfe und andere Initiativen bereitgestellt, um die katholische Kirche beider Riten in ihrem gewaltigen Bemühen zu unterstützen, ihren Gläubigen zur Seite zu stehen.

Ein halbes Jahr nach dem Ausbruch des Krieges erreichte die bisherige Unterstützung seitens des Hilfswerks im Jahr 2022 einen Umfang von CHF 5 Millionen.

Nur Gott kann die Wunden heilen
„Die schlimmsten Folgen des Krieges werden nicht unmittelbar eintreten: Die psychischen, geistlichen, physischen und humanitären Folgen werden erst später zu spüren sein. Nur Gott kann die tiefsten Wunden heilen. Wir aber versuchen, die dringendsten Bedürfnisse zu lindern und die Ortskirche zu unterstützen, damit sie ihre Mission weiterführen können“, so Thomas Heine-Geldern, Geschäftsführender Präsident von ACN International. „Dank der Hilfe der Wohltäter von «Kirche in Not (ACN)» können Priester und Ordensleute den Mangel an Nahrungsmitteln, grundlegenden Hygieneartikeln und Medikamenten für die vielen Binnenvertriebenen verringern. Darüber hinaus bieten sie den durch den Verlust von Familie und Heimat traumatisierten Menschen psychologische und geistliche Unterstützung“, so Thomas Heine-Geldern.

Koordination durch engen Kontakt zur Ortskirche
Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» unterstützt bereits seit 70 Jahren Projekte in der Ukraine und kann auch jetzt dank guter Vernetzung und langjähriger Erfahrung mit der lokalen Kirche und seinen Projektpartnern vor Ort zusammenarbeiten. „Wir stehen in täglichem Kontakt mit dem ganzen Land“, ergänzt Magda Kaczmarek, seit 14 Jahren Projektverantwortiche für die Ukraine. „So können wir die Projekte ermitteln, die die Kirche vor Ort als vorrangig ansieht. Damit sind wir in unserer Unterstützung Monat für Monat flexibel. Der Schmerz ist enorm“, erinnert sich Kaczmarek, die die Ukraine im April besuchte. „Das war eine sehr emotionale Erfahrung. Wir sind Flüchtlingen begegnet, die einfach nur geweint haben. Da war es wichtig, sie einfach in den Arm zu nehmen. Es gab aber auch Flüchtlinge, die komplett verstummt waren. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, ungefähr 30 Jahre alt, der seit Beginn des Krieges kein Wort mehr gesprochen hat. Die Kirche ist der Anker, der das Boot in der Flut hält“, sagt Kaczmarek. „Die grosse Sorge und Angst aller gilt dem kommenden Winter. Aber bereits jetzt haben sie Angst, dass sich die Lebensmittel- und Treibstoffknappheit Ende August noch verschärfen wird“, sagt sie.

Wohltäter machen Hilfe nötig, wo sie gebraucht wird
Dank der Grosszügigkeit der Wohltäter von «Kirche in Not (ACN)» auf der ganzen Welt hat das Hilfswerk Hilfen im Wert von rund CHF 5 Millionen in mehreren Phasen bewilligen können. Zu den in den ersten sechs Kriegsmonaten durchgeführten Projekten gehören:

• CHF 3,2 Mio. Not- und Überlebenshilfe, die sich wie folgt aufteilen:

  • CHF 1,3 Millionen wurden im März unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges unter allen Diözesen und Eparchien der Ukraine verteilt, um die dringendsten Bedürfnisse einer jeden von ihnen zu lindern.
  • CHF 800.000 gingen an ukrainische Priester in Form von Messstipendien. Dieses Geld diente ihnen unter anderem für die eigene Grundversorgung sowie für die Bezahlung der Transportkosten und die Durchführung pastoraler und sozialer Initiativen.
  • CHF 650.000 flossen in insgesamt 14 Projekte, die es Diözesen und religiösen Orden ermöglichen, die Binnenvertriebenen in Pfarreien, Klöstern, Seminaren etc. aufzunehmen und zu versorgen.
  • CHF 450.000 für 17 Projekte garantierten denLebensunterhalt von Ordensleuten und dienten der Unterstützung und Pflege alter und kranker Ordensschwestern.

• CHF 1,1 Millionen für insgesamt 23 Projekte zur Errichtung, Sanierung und Renovierung von Gebäuden, beispielsweise für die Instandsetzung des in der ersten Kriegsphase zerstörten Priesterseminars in Vorzel am Stadtrand von Kiew oder die Beschaffung von 17 Stromaggregaten.

• CHF 600.000 für den Kauf von 29 Fahrzeugen, ein vorrangiger Bedarf, da humanitäre Hilfsgüter über weite Strecken und über Strassen transportiert werden müssen, die sich in sehr schlechtem Zustand befinden oder kriegsbedingt zerstört sind.

• CHF 100.000 für 21 kleine pastorale Projekte, darunter die Anschaffung von 60 Koffern für Liturgiefeiern und Projekte im Bereich der Bildung und Medien.

„Die grösste Last für die kirchlichen Einrichtungen in der Ukraine, die tausende von Binnenflüchtlinge in alle Diözesen empfangen, sind aktuell die laufenden Kosten wie Strom, Wasser, Heizung. Die Kirchen haben im wahrsten Sinne des Wortes die Türen für alle aufgemacht. Aber das ist auch eine finanzielle Herausforderung“, erklärt Kaczmarek. „Wir haben in diesen sechs Monaten sehr geholfen und werden weiterhin verstärkt helfen, denn wir müssen den Menschen Hoffnung geben“, so Kaczmarek.

Auch Sie können den leidenden Menschen in der Ukraine Hoffnung schenken. Die Ukrainerinnen und Ukrainer sind auf Ihr Mitgefühl, Ihre Unterstützung und Ihr Gebet angewiesen. Vielen Dank.