Die nationalen Streitkräfte (FARDC) verstärken ihre Stellungen um Goma nach einem zweiten Tag (21. Mai 2013) der Kämpfe zwischen ihnen und Elementen der M23 in der Ortschaft Mutaho, etwa zehn Kilometer von Goma entfernt. (Foto: MONUSCO/Clara Padovan)

Die nationalen Streitkräfte (FARDC) verstärken ihre Stellungen um Goma nach einem zweiten Tag (21. Mai 2013) der Kämpfe zwischen ihnen und Elementen der M23 in der Ortschaft Mutaho, etwa zehn Kilometer von Goma entfernt. (Foto: MONUSCO/Clara Padovan)

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Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo: „Unser Land steht nicht zum Verkauf!“

Sechs Bischöfe aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) haben während einer Sitzung vom 8.-14. April 2024 in Butembo eine „Bilanz der sozial-pastoralen Situation“ ihres Landes gezogen.

dabei auf den desolaten Zustand des Landes und die Unterdrückung der Würde der Kongolesen hingewiesen.

Seit 2021 sind die östlichen Provinzen Nord-Kivu und Ituri im Belagerungszustand aufgrund regelmässiger Angriffe vonseiten der Milizen; diese haben auch seit Ende Februar die Stadt Goma umzingelt.

In einer Botschaft, die dem internationalen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» übermittelt wurde, rufen die Bischöfe der Kirchenprovinz Bukavu (ASSEPB) – bestehend aus den Diözesen Bukavu, Butembo-Beni, Goma, Kasongo, Kindu und Uvira – die politische Führung der Demokratischen Republik Kongo (DRK) dazu auf, dem Volk zu dienen und „damit Schluss zu machen, das Land wie ihr Privatvermögen zu verwalten“. Sie appellieren auch an die internationale Gemeinschaft, „Afrika nicht mehr zu ersticken“ und „ein für alle Mal zu verstehen, dass die Demokratische Republik Kongo weder zum Verkauf steht noch anarchisch ausgebeutet werden kann“.

Seit mehr als 30 Jahren leidet der Osten des Landes unter der Gewalt von rund 120 bewaffneten Milizen, die um Territorien kämpfen und sich durch die Ausbeutung der kongolesischen Mineralien finanzieren – allen voran die M23 sowie die ADF (Allied Democratic Forces), eine bewaffnete Gruppe, die mit dem IS verbunden ist.

Opfern gehen in die Millionen 

Nach Angaben der Vereinten Nationen hat der Konflikt im Osten der DRK seit 1996 schätzungsweise sechs Millionen Menschen das Leben gekostet.  Die kongolesische Armee ist nicht in der Lage, der Situation Herr zu werden. Mit um die sechs Millionen Zwangsvertriebenen ist die DRK das afrikanische Land mit den meisten Vertriebenen. Seit Mai 2021 befinden sich die östlichen Provinzen Nord-Kivu und Ituri aufgrund regelmässiger Angriffe vonseiten der Milizen im Belagerungszustand. Dieser Zustand hat dazu geführt, dass die Armee in der Verwaltung dieser Provinzen übermässige Machtbefugnisse innehat, um für eine Rückkehr der Sicherheit zu sorgen. Besonders bedroht ist die Stadt Goma, die seit Ende Februar von Rebellen der M23-Gruppe umzingelt ist.

So prangern die Bischöfe in ihrer Botschaft unter anderem die „endemisch gewordene Unsicherheit“ an, und die damit verbundenen „Morde selbst am helllichten Tag, Massaker und Entführungen“, sowie „die Einkreisung der Stadt Goma durch die von Ruanda unterstützte Miliz M23“ und „die Lähmung der Wirtschaft durch eine Strategie der Isolierung und Erstickung grosser und kleiner Ballungsräume“.

Flüchtlinge bekommen Hilfsgüter. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Flüchtlinge bekommen Hilfsgüter. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Auch beklagen die Bischöfe die teilweise oder vollständige Schliessung einiger Pfarreien aufgrund der prekären Sicherheitslage, wie auch die Tatsache, dass die Jugend sich selbst überlassen ist sowie „den Vertrauensverlust zwischen der Zivilbevölkerung und dem Militär einerseits und der Zivilbevölkerung und den Machthabern während der Belagerung andererseits“.

Der kongolesische Staat ist tot

Hinsichtlich der Wurzeln der Übel im zweitgrössten Land Afrikas schreiben die Bischöfe: „Wenn wir unser Volk über den Ursprung unseres endlosen Leidens sprechen hören, sagen sie uns meistens, dass all dies geschieht, weil der kongolesische Staat tot ist, dass wir, die Bevölkerung, unserem traurigen Schicksal überlassen sind und dass wir keinen Hinweis darauf sehen, dass die aktuellen Herrscher an das Wohlergehen der Bevölkerung denken.“

Trotz der Schwierigkeiten zeigen die Bischöfe in der Botschaft, die «Kirche in Not (ACN)» vorliegt, Hoffnung, indem sie auf die zerstörerischen Kräfte in ihrem Land mit ihrem Glauben an „den Gott der Lebenden“ antworten und an die Worte des Psalmisten erinnern: „Nein, ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Werke des Herrn zu verkünden“ (Ps 118,17). Sie bitten die Gläubigen auch, für ihre eigene Bekehrung und die ihrer Peiniger „innerhalb und ausserhalb des Landes“ zu beten.

Die Bischöfe heben den Heldenmut der Priester und Ordensleute in den von den M23-Rebellen und der ADF besetzten Gebieten hervor, sowie das Vertrauen, das die Mehrheit der Bevölkerung in die katholische Kirche „als eine Institution, die nicht müde wird, die Interessen des Volkes zu verteidigen“, setzt. Ebenso betonen sie die karitative Präsenz der Kirche „unter den Binnenflüchtlingen, die in den Diözesen Butembo-Beni und Goma auf mehr als zwei Millionen geschätzt werden“.

Msgr. Henri Chiza Balumisa, Generalvikar der Diözese Goma und Projektpartner von «Kirche in Not (ACN)», erklärt: „Die prekäre Lage kann die Kirche nicht in ihrer Arbeit blockieren. Im Gegenteil. Sie erinnert die Kirche an ihre Sendung. Gerade wenn nichts mehr funktioniert, wird die Bedeutung der Kirche deutlich spürbar. Wir danken unseren Mitbrüdern, die in schwierigen Situationen leben, ihr Leben riskieren und Ängsten ausgesetzt sind. Aber sie bleiben da. Sie rufen mich oder den Bischof an, um mit uns über die Situationen zu sprechen, die sie durchmachen, die die Menschen durchmachen; aber ohne die Absicht, das Volk Gottes im Stich zu lassen. Sie sind da, um das Leid der Menschen zu teilen. Gerade in Zeiten des Leidens will die Kirche das Salz der Erde sein.“

Der Generalvikar stellt fest, dass sich die Christen in seiner Diözese vom Rest der Welt vergessen fühlen, nicht aber von den Wohltätern von «Kirche in Not (ACN)». Er hebt die Hilfe hervor, die sie erhalten: „Ich möchte dem Hilfswerk danken, das sich durch seine Unterstützung, seine Präsenz und seinen Einsatz für die Seelsorge auszeichnet, indem es Messintentionen für Priester zur Verbesserung ihrer Lebensqualität zur Verfügung stellt und die Priester unserer Diözese in ihrem Apostolat begleitet. Unsere Christen sind sich der Unterstützung durch Christen in anderen Teilen der Welt bewusst und sie sind sehr dankbar.“

Fakten zur Hilfe in der DRK

Die Demokratische Republik Kongo erhielt im Jahr 2023 rund CHF 3,5 Millionen internationalen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)». Die Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» wurde über das ganze Land verteilt: Das Hilfswerk unterstützte 42 der 48 Diözesen des Landes mit insgesamt 251 verschiedenen Projekten. «Kirche in Not (ACN)» legt grossen Wert darauf, die Präsenz der Kirche in den von der Regierung verlassenen und vergessenen Gebieten zu stärken.

Der Schwerpunkt der Hilfe lag auf der religiösen Bildung (35 % der Gesamthilfe für das Land). Die DRK ist das Land der Welt, das zu diesem Zweck die meiste Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» erhielt. Diese Hilfe wurde hauptsächlich für die Weiterbildung des Klerus (16 %) und die Ausbildung von Seminaristen (14 %) bereitgestellt. Die restlichen 5 % wurden für Studienstipendien für Priester und Ordensfrauen verwendet. Eine weitere wichtige Hilfe wurde durch Messintentionen geleistet (21 % der Gesamthilfe für die DRK).

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