Flüchtlinge in Mosambik

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Im Norden Mosambiks fliehen Massen von Menschen

Der Bischof von Pemba betrachtet die durch den dschihadistischen Aufstand verursachte Situation als auf einem bisherigen Tiefpunkt angelangt. Doch er denkt, dass es noch schlimmer kommen könnte.

Im Gespräch mit dem päpstlichen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» skizziert Msgr. António Juliasse, der Bischof der Diözese Pemba im Norden Mosambiks, die alarmierende Lage in der Region, die durch den anhaltenden Aufstand einer mit dem IS verbundenen Dschihadistengruppe verursacht wird. Er berichtet, dass mindestens zwölf Gemeinden von den Terroristen überfallen wurden, was dazu geführt hat, dass die Bevölkerung in Massen in die größeren Städte geflohen ist, die eine gewisse Sicherheit bieten.

Msgr. António Juliasse

Msgr. António Juliasse

"In etwa einem Dutzend Dörfern, darunter einige stark bevölkerte, wurden Häuser und Einrichtungen zerstört. Alle christlichen Kapellen in diesen Dörfern wurden verwüstet. Besonders schwerwiegend war der Vorfall in Mazeze, dem Verwaltungszentrum des Distrikts Chiúre, wo zahlreiche staatliche Einrichtungen und soziale Infrastrukturen zerstört wurden. Auch unsere Missionen, die bisher viel Unterstützung in der Region geleistet haben, wurden zerstört", erklärt der Bischof.

Die drängendste Priorität liegt jetzt darin, Unterkünfte zu finden und die Binnenvertriebenen zu unterstützen. "Die Menschen fliehen aus Dörfern, die dem Erdboden gleichgemacht wurden, und selbst diejenigen, deren Dörfer als nächstes angegriffen werden könnten, sind auf der Flucht. Sie suchen verzweifelt nach einem sicheren Ort; ich weiss nicht, wo sie diesen finden werden. Möglicherweise müssen sie sich mit dem am wenigsten unsicheren Ort zufriedengeben."

Msgr. António Juliasse beim Radio-Interview

Msgr. António Juliasse beim Radio-Interview

Dramatische Lage

Dennoch befürchtet der Bischof, dass das Schlimmste noch bevorsteht. "Sie besitzen kaum mehr als das, was sie auf dem Kopf oder auf dem Fahrrad ihrer Familie transportieren können. Hunger, Durst und Krankheiten werden bald folgen", warnt er und verweist auf das tragische Schicksal von Tina, der Nichte eines Mitarbeiters der Diözese: "Auch sie ist geflohen und hat nur ihr neugeborenes Baby bei sich. Von Hitze und Staub geplagt, trank sie etwas Wasser, bekam jedoch Durchfall, begann zu erbrechen und verstarb. Das Baby ist nun ohne Mutter."

Die tröstenden Worte des Papstes: Obwohl Christen im mehrheitlich muslimischen Norden Mosambiks eine Minderheit bilden, haben die beiden Gemeinschaften in der Vergangenheit friedlich zusammengelebt. Im Jahr 2017 begann jedoch ein Aufstand, der zunächst vor allem gegen zivile und staatliche Einrichtungen gerichtet war, aber seitdem auch zu einer antichristlichen Verfolgung geführt hat, die beispielsweise zu gezielten Tötungen von Christen und dem Mord an einer italienischen Ordensschwester geführt hat. Die letzten verfügbaren Zahlen, wenn auch veraltet, sprechen von über einer Million Binnenvertriebenen und fünftausend Toten.

«Kirche in Not (ACN)» leistet vor Ort Hilfe

Das genaue Ziel der Terroristen ist nicht klar, aber angesichts ihrer zunehmend brutalen Methoden und ihres wachsenden Einflussbereichs sieht Bischof António Juliasse die grösste Gefahr für die Bevölkerung derzeit in Untätigkeit: "Die grösste Gefahr besteht darin, dass sie zu vergessenen Gesichtern werden, die von anderen Kriegen in der Welt überschattet werden. Wir können nicht einfach tatenlos zusehen."

Die Kirche engagiert sich aktiv in der Vermittlung, um Wege aus dem Konflikt zu finden, und steht den Opfern zur Seite. Bischof António hat alle Missionare gebeten, die Bevölkerung auf ihrer Flucht zu begleiten und sich um ihre Bedürfnisse zu kümmern.

Bischof António Juliasse beim Gebet mit Flüchtlingen

Bischof António Juliasse beim Gebet mit Flüchtlingen

Dankbar gegenüber dem Papst

Der Bischof ist Papst Franziskus sehr dankbar, dass er die Situation öffentlich angesprochen hat. "Seine Worte hatten für uns eine heilende Wirkung, sie brachten uns sofort Erleichterung und Trost. Wir nehmen seine Einladung an, für das Ende aller Kriege zu beten, überall auf der Welt."

«Kirche in Not (ACN)» unterstützt mehrere Projekte im Norden Mosambiks, darunter die Bereitstellung von seelsorgerischer, psychologischer und sozialer Unterstützung für die von Terrorismus betroffene Bevölkerung, sowie Hilfe in Form von Baumaterial für den Bau von Dutzenden von Häusern und Gemeindezentren und den Kauf von Fahrzeugen für Missionare, die eng mit den Vertriebenen zusammenarbeiten.

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