Im November 2024 war Bischof Ateba aus Kamerun zu Gast in St. Gallen.

Im November 2024 war Bischof Ateba aus Kamerun zu Gast in St. Gallen.

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Kamerun: Solidaritätsprojekt der Meitleflade St. Gallen

Im November 2024 erhielt die Meitleflade in St. Gallen besonderen Besuch: Bischof Bruno Ateba aus Kamerun nahm sich die Zeit, den Schülerinnen von der Lage in seiner Heimat zu berichten.

In zwei Klassen der Mädchenschule hielt Bischof Ateba im November 2024 eindrucksvolle Vorträge über die dramatische Situation in Kamerun, wo die Menschen immer wieder unter Angriffen der Terrororganisation Boko Haram leiden. Die islamistische Gruppe geht gewaltsam gegen Bildung und die westliche Kultur vor und zerstört Kirchen und Schulhäuser. Mit der lokalen Kirche steht Bischof Ateba Menschen bei, die traumatische Erfahrungen gemacht haben oder aus ihren Dörfern fliehen mussten. In der Gegend seines Bistums leben 120 000 Flüchtlinge aus Nigeria und zusätzlich 450 000 Binnenvertriebene, für die die Kirche Hilfe leistet. Angesichts der Situation in Kamerun entschied sich die Schule, ihre diesjährige Solidaritätsaktion der Unterstützung der Kirche in Kamerun zu widmen. Mit den gesammelten Spenden der Schülerinnen und Schüler wird die notleidende Bevölkerung durch die Projekte von «Kirche in Not» unterstützt. 

Im Interview berichtet Bischof Ateba über die Lage in Kamerun:

Bischof Ateba muss bei einigen Pfarreibesuchen von Militär begleitet werden.

Seit 2013 ist Ihre Diözese Maroua-Mokolo, die an der Grenze zu Nigeria liegt, Opfer von Angriffen der islamistischen Gruppe Boko Haram. Wie ist die aktuelle Situation in der Diözese?

Bischof Ateba: Seit einiger Zeit ist die Lage ruhiger, aber es kommt immer noch zu sporadischen Angriffen. Militärisch ist Boko Haram schwächer geworden. Früher hatten alle Mitglieder schwere Waffen. Heute sind es nur noch einige; aber sie bleiben Banditen und kommen, um Lebensmittel, Vieh, Geld und sogar Kleidung zu plündern. Vor allem die beiden Gemeinden direkt an der Grenze, die Pfarreien in Mutskar und Nguetchewe, leiden darunter – es gibt zwei bis drei Überfälle pro Monat, weil die Terroristen Hunger haben. Nachts schläft die Mehrheit der Bevölkerung entlang der Grenze nicht in ihren Häusern, einige schlafen sogar auf Bäumen. 

Die meiste Zeit ist die Armee da, um die Bevölkerung zu schützen, aber die Anhänger von Boko Haram in Kamerun benachrichtigen Boko Haram in Nigeria, wenn die Soldaten nicht da sind. Die Menschen haben Angst. Und wenn ich diese Gemeinden besuche, werde ich von Soldaten begleitet; ich nenne sie ‚meine Schutzengel‘.

Was sind Ihrer Meinung nach die nächsten Schritte, die im Kampf gegen Boko Haram und für eine bessere Zukunft des Landes unternommen werden müssen? 

Bischof Ateba: Das Problem mit Boko Haram lässt sich nicht mit Waffen lösen. Daher ist das Erste, was wir brauchen, Ausbildung und Arbeit. Wenn die Jugendlichen eine Perspektive haben, dann wird es für Boko Haram schwierig sein, neue Mitglieder zu rekrutieren und sie einer Gehirnwäsche zu unterziehen.

Das grosse Projekt, das mir sehr am Herzen liegt und das ich hoffentlich in Zukunft mit der Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» verwirklichen kann, ist der Bau eines Pastoralzentrums für menschliche und geistliche Bildung in Mokolo. Ich möchte, dass dort unter anderem Paare in der Theologie des Leibes des heiligen Johannes Paul II. geschult werden. Dies wird auch ein Ort sein, an dem sie ein Verständnis für die Erziehung der jungen Frauen entwickeln können. In unserer Kultur ist es üblich, dass ein Mädchen im Alter von etwa 13 Jahren heiraten muss. Sie hört dann in der Regel zu diesem Zeitpunkt auf, zur Schule zu gehen. In diesem Zentrum soll daher zuerst mit der Schulung der Eltern begonnen werden. Wenn man eine Mutter bildet, hat man eine ganze Nation gebildet. Übrigens werden dort auch Veranstaltungen zum Thema Gesundheit angeboten: Wie ernähre ich meine Kinder? In der Regenzeit haben wir hier nämlich Cholera, weil die Leute das Wasser einfach so trinken. Und dieses Zentrum wird auch ein Ort sein, an dem wir uns gemeinsam über das Wort Gottes austauschen können.

Die Kirche steht den Menschen in ihrer Not bei - Ordensschwestern erhalten Existenzhilfe von «Kirche in Not (ACN)»

Die Kirche steht den Menschen in ihrer Not bei  -  Ordensschwestern erhalten Existenzhilfe von «Kirche in Not (ACN)»

Die Kinderbibel von «Kirche in Not (ACN)» wurde in 192 Sprachen übersetzt und über 50 Mio. Exemplare verteilt.

Die Kinderbibel von «Kirche in Not (ACN)» wurde in 192 Sprachen übersetzt und über 50 Mio. Exemplare verteilt.

ACN hat Sie dabei unterstützt, dass die Bibel in die Sprache der Mafa übersetzt werden konnte. Könnten Sie die Bedeutung dieses Projekts etwas näher erklären?

Bischof Ateba: In unserer Diözese, in der die Mafa überwiegend Christen sind, ist Mafa die am weitesten verbreitete Sprache. Die ersten französischen, italienischen und belgischen Missionare haben die Basis gelegt, indem sie die liturgischen Texte auf Mafa übersetzten. Bisher hatten die Mafa jedoch keine vollständige Bibel. Dabei ist es so wichtig, die Gute Nachricht in der eigenen Sprache lesen zu können, weil man so viel stärker davon berührt wird. Das ist Inkulturation. Dank dieser Bibel werden die Menschen viel besser verstehen, wer Gott ist und wer Jesus Christus ist. Wir sind stolz auf diese Übersetzungsarbeit, die vier Jahre gedauert hat. 

Übrigens haben wir nicht viele Bücher auf Mafa. Die Bibel ist daher eines der wenigen Bücher in dieser Sprache, und selbst wenn 50 % der Mafa Analphabeten sind, kann die neue Generation lesen. So sind nun junge Leute in der Lage, mit dieser Bibel in Mafa lesen zu lernen. Das ist wunderbar! Ich möchte mich von Herzen bei «Kirche in Not (ACN)» für die wertvolle Unterstützung bedanken.

Allgemein sind die Christen im Norden Kameruns stark in der Minderheit. Wie lebt man den christlichen Glauben in einem muslimischen Umfeld?

Bischof Ateba: In der Stadt Maroua, in der ich lebe, gibt es zwei Millionen Einwohner, von denen 95 % Muslime und 5 % Christen sind. Die Muslime herrschen über alles: den Handel, den Transport, die Politik. Wir versuchen, eine ‚Pastoral des Zeugnisses‘ zu leben. Die Muslime respektieren uns aufgrund dessen, was wir tun. Wenn wir uns um die Armen und die Kinder auf der Strasse kümmern, fragen wir nicht, ob die Person Muslim oder Christ ist. Wir sind alle Kinder desselben Vaters. Auch schicken Muslime ihre Kinder in unsere Schulen, weil sie die Disziplin und den guten Unterricht schätzen. Muslimische Kinder haben oft die besten Noten im Religionsunterricht! Zu Hause beten sie das Vaterunser und das Ave Maria, und die Eltern haben damit keine Probleme. 

Christliche Schulen in Kamerun werden auch von muslimischen Schülerinnen und Schülern gerne besucht.

Christliche Schulen in Kamerun werden auch von muslimischen Schülerinnen und Schülern gerne besucht.

Ordensschwestern engagieren sich in den Gemeinden, in Schulen, Kranken- und Waisenhäusern

Ordensschwestern engagieren sich in den Gemeinden, in Schulen, Kranken- und Waisenhäusern

Dasselbe gilt für unser grosses Gesundheitszentrum, das von den Missionsschwestern in Bogo betrieben wird: Viele muslimische Frauen gehen dorthin, da sie in den staatlichen Krankenhäusern auch von Männern untersucht würden, was für sie unvorstellbar ist. Ausserdem schätzen sie die Gastfreundschaft und die Qualität der Behandlungen bei uns. Als Entführungen durch Boko Haram drohten, ging ich zum Oberhaupt der Muslime und sagte ihm, dass wir das grosse Gesundheitszentrum unserer Schwestern aus Sicherheitsgründen schliessen werden. Er wollte nicht, dass wir schliessen, und versprach uns, uns zu beschützen.

Dank der Wohltäter ist «Kirche in Not (ACN)» in der Lage, die Kirche in Kamerun seit über 30 Jahren zu begleiten und zu unterstützen. Gibt es eine besondere Botschaft, die Sie an diejenigen richten möchten, die diese Unterstützung möglich machen?

Bischof Ateba: In den meisten Kulturen wird den Kindern beigebracht, sich zu bedanken. Ich möchte erneut die Gelegenheit nutzen, um «Kirche in Not (ACN)» und den Wohltätern, die uns bei unserer pastoralen Arbeit unterstützen, meine tiefste Dankbarkeit auszusprechen. Es ist nicht einfach bei uns, vor allem wegen der klimatischen Bedingungen, der Armut und des Terrors, aber ACN hilft uns sehr: sei es bei der Ausbildung von Priestern und Seminaristen oder bei verschiedenen anderen Projekten. 

Ein Projekt, das mir besonders am Herzen lag, als ich 2014 als junger Bischof hierherkam, war der Bau der Kathedrale Notre-Dame de l'Assomption in Maroua-Founangue, denn bis dahin hatte der Bischof keinen eigenen Ort, an dem er mit all seinen Gläubigen die Messe feiern konnte. Die Diözese war 1973 gegründet worden, konnte aber keine Kathedrale bauen, da es zuvor viele Bedürfnisse und Prioritäten in den Bereichen Gesundheit und Bildung gab. Meine Bischofsweihe fand im städtischen Stadion statt! 

MIt Unterstützung von «Kirche in Not (ACN)» konnte eine Bischofskirche in Maroua errichtet werden.

MIt Unterstützung von «Kirche in Not (ACN)» konnte eine Bischofskirche in Maroua errichtet werden.

Bischof Ateba bei seinem Besuch in der Meitleflade St. Gallen

Bischof Ateba bei seinem Besuch in der Meitleflade St. Gallen

«Kirche in Not (ACN)» unterstützte uns finanziell und ich danke dem Hilfswerk aus tiefstem Herzen. Am Tag der Einweihung der Kathedrale, im Juli 2023, haben wir für alle Wohltäter gebetet. In der Bischofskirche gibt es übrigens eine Dankestafel an «Kirche in Not (ACN)». 

Ohne Ihre Hilfe könnten wir nicht aufrecht stehen.
Also sage ich einfach: ‚Vergelt's Gott!‘, denn ich kann nichts zurückgeben. Aber Gott wird es Ihnen vergelten. Ich bete für Sie, liebe Wohltäter, die Sie einen besonderen Platz in meinem Herzen und in unserer Diözese haben. 

Flüchtlingskinder in Kamerun

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Mit Ihrer Hilfe kann «Kirche in Not (ACN)» Bischof Ateba und die Kirche Kameruns bei ihrem Einsatz für die leidenden Menschen unterstützen. Ihre Hilfe ermöglicht den Wiederaubau zerstörter Kirchen, Flüchtlingshilfe und die Seelsorge für Traumatisierte sowie die Ausbildung von Priestern, die im ganzen Land Hoffnung schenken. Mit Ihrer Hilfe kann auch der Herzenswunsch von Bischof Ateba, der Bau des Pastoralzentrums in Mokolo, Wirklichkeit werden und ein Ort der Bildung, Seelsorge und Hoffnung für Frauen und junge Menschen entstehen. Jede Hilfe schenkt Hoffnung!

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