Msgr. Rolando José Alvarez Lagos, Bischof von Matagalpa, in den Ruinen des Caritas-Gebäudes von Sebaco, das von Anhängern von Daniel Ortega niedergebrannt wurde. (Kredit: Jacques Berset / ACN)
19 Geistliche wurden entlassen und aus dem Land verwiesen, neben zahlreichen anderen, die in den vergangenen Jahren ins Exil gegangen sind.
In einem Land, in dem mittlerweile vier von neun Diözesen Bischöfe im Ausland haben, setzt sich die Beschränkung der Religionsfreiheit fort, so Regina Lynch, geschäftsführende Präsidentin von «Kirche in Not (ACN)».
Das internationale Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» begrüsste die Freilassung von 19 Geistlichen in Nicaragua, die aufgrund ihres Einsatzes gegen Ungerechtigkeiten inhaftiert waren. Allerdings äussert «Kirche in Not (ACN)» Bedenken über ihre erzwungene Ausweisung und die anhaltende Unterdrückung der Religionsfreiheit im Land. Die nicaraguanische Regierung veröffentlichte eine Liste der Freigelassenen, darunter zwei Bischöfe, 15 Priester und zwei Seminaristen. Die Gruppe traf am 14. Januar in Rom ein, abgesehen von einem Priester, der aus gesundheitlichen Gründen in Venezuela blieb. Zu den Freigelassenen gehören der Bischof Rolando Alvarez von Matagalpa, der im August 2022 verhaftet worden war und sich 2023 weigerte, ins Exil in die USA zu gehen. Daraufhin wurde er zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt. Ebenfalls dazu gehört Bischof Isidoro de Carmen Mora Ortega von Siuna, der im Dezember bei einer Razzia verhaftet wurde, weil er Alvarez in einer Predigt erwähnt hatte.
Die geschäftsführende Präsidentin von «Kirche in Not (ACN)», Regina Lynch, begrüsste die Freilassung der Geistlichen, äusserte jedoch auch Vorbehalte. Sie wies darauf hin, dass die Sorge um die Religionsfreiheit in Nicaragua bestehen bleibt. Lynch betonte die Ungerechtigkeit der erzwungenen Trennung von Gläubigen und Familien für die Geistlichen und die anhaltende Unsicherheit in den Gemeinden. Die Freilassung und Ausweisung von Klerikern scheinen in ein Muster des Regimes gegenüber der Kirche und ihren Mitgliedern zu passen. Im Oktober 2023 wurden 12 Priester aus dem Gefängnis entlassen und in den Vatikan geschickt, und eine weitere Gruppe war bereits im Februar 2023 Teil einer Massenausweisung in die Vereinigten Staaten. Der internationale Druck, sowohl auf politischer Ebene (von Washington bis zum UN-Hochkommissar für Menschenrechte) als auch in den Medien, hat sich in den letzten Wochen vor dem Hintergrund einer Repression verstärkt, die für Lateinamerika beispiellos ist. Der Vatikan hingegen hat keine offizielle Erklärung abgegeben. Vatican News kündigte die Freilassung an, jedoch steht der Ton des Artikels in starkem Gegensatz zum Optimismus der Pressemitteilung der nicaraguanischen Regierung über die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der lateinamerikanischen Regierung.
Schrumpfender Klerus
Das neueste erzwungene Exil von Priestern fügt sich in die zunehmende Anzahl von Geistlichen ein, die das Land verlassen mussten, seit das Regime begann, die Kirche verstärkt zu unterdrücken. Darunter befindet sich auch die Ausweisung des Apostolischen Nuntius Waldemar Stanislaw Sommertag im März 2022. Die Abnahme der Priesterzahlen hat bereits in einigen Diözesen pastorale und administrative Herausforderungen verursacht: "Drei der Diözesen Nicaraguas werden nun von im Exil befindlichen Bischöfen geleitet, nämlich die Diözesen Matagalpa und Esteli - beide unter der Leitung von Bischof Alvarez - sowie die Diözese Siuna. Im Jahr 2019 ging der Weihbischof von Managua, Silvio Báez Ortega, aus Sicherheitsbedenken ins Exil. Eine weitere Diözese hat einen Bischof, der älter als 75 Jahre ist und somit das Alter der Emeritierung überschritten hat; zudem wird der Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, im März 75 Jahre alt", erklärt Lynch.
Seit 2022 wurden 50 Priester verhaftet. Etwa 15 % der nicaraguanischen Geistlichen leben nun im Ausland. Einige haben aus Angst vor Verhaftung ins Exil gefunden, andere wurden vom Regime ausgewiesen, und wieder anderen wurde die Wiedereinreise nach einer Auslandsreise verweigert. Die Regierung hat auch ausländische Missionare wie die Schwestern der Nächstenliebe, einen Orden von Mutter Teresa, der sich der Betreuung der Ärmsten und Notleidenden widmet, ausgewiesen. "Die Religionsfreiheit ist ein grundlegender Pfeiler der Freiheit, und autokratische Regime fürchten stets das Zeugnis und die Stimme derjenigen, deren Existenz dem Leben und der Verbreitung des Evangeliums der Liebe gewidmet ist. Die Einschränkungen der Religionsfreiheit halten in einem Land an, in dem jetzt vier von neun Diözesen Bischöfe haben, die im Ausland leben. Wir beten dafür, dass die Kirche und die Menschen in Nicaragua eines Tages ihre Meinung frei äussern und ihren Glauben ohne Furcht und Repressalien praktizieren können", schliesst Regina Lynch.
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