Im Norden Mosambiks wurde der Konvent der Mercedarierinnen Anfang Juni überfallen. (Bild: ACN)

Im Norden Mosambiks wurde der Konvent der Mercedarierinnen Anfang Juni überfallen. (Bild: ACN)

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Mosambik: Ordensschwestern ausgeraubt und mit Enthauptung bedroht

Im Norden Mosambiks haben bislang unbekannte Täter ein von Ordensfrauen geführtes Mädchenheim mit 30 jungen Frauen überfallen und ausgeraubt. Die Angreifer drohten den Schwestern, sie zu enthaupten.

Wie das katholische Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)», von Projektpartnern erfuhr, ereignete sich der Überfall am 8. Juni in der Diözese Pemba, das in der Provinz Cabo Delgado im Norden von Mosambik liegt. Die Region ist seit Jahren Schauplatz dschihadistischer Gewalt. Die lokalen Ansprechpartner gehen jedoch davon aus, dass dieser Übergriff nicht von Terroristen verübt wurde. Er sei vielmehr Folge des allgemeinen wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruchs infolge der terroristischen Überfälle, denen der Staat nahezu hilflos gegenübersteht. Dies habe zu einem Aufstieg weiterer krimineller Banden geführt. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch in anderen afrikanischen Staaten, wie zum Beispiel Nigeria, beobachten.

Täter drohten, die Ordensschwestern zu enthaupten

Die Oberin der Schwesterngemeinschaft der „Mercedarierinnen vom Allerheiligsten Sakrament“, Schwester Ofélia Robledo Alvarado, beschrieb gegenüber dem Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» den Überfall: „Eine Gruppe von 18 Männern drang mit Macheten, Eisenstangen und Waffen in unser Haus ein. Sie nahmen alles mit, was von Wert war.“ 

 Das Schlimmste sei aber danach gefolgt: „Sie drängten uns in die Kapelle und liessen uns niederknien. Wir dachten, sie wollten jetzt Feuer legen. Aber sie zwangen eine Schwester nach vorn, hielten eine Machete über ihren Kopf und drohten, sie zu enthaupten.“ Die Oberin flehte die Täter um Gnade an, und plötzlich hätten diese von der Mitschwester abgelassen. Nach dem Überfall liefen die Schwestern zu den Wohnräumen der von ihnen betreuten Mädchen: „Gott sei Dank fanden wir sie alle unversehrt vor.“ 

 Das Kloster und Mädchenheim bestehe seit 17 Jahren und sei seither nie Ziel von Überfällen gewesen, berichtete Schwester Ofélia. Doch die Sicherheitslage habe sich seit 2017 dramatisch verschlechtert: „Die Terrorwelle hat alles verändert. Wir leben in ständiger Unsicherheit.“ 

Eine Ordensschwester beim Gebet mit jungen Frauen. (Bild: ACN)

Eine Ordensschwester beim Gebet mit jungen Frauen. (Bild: ACN)

Der Konvent der Mercedarierinnen im Norden Mosambiks. (Bild: ACN)

Der Konvent der Mercedarierinnen im Norden Mosambiks. (Bild: ACN)

Mosambiks kirchliche Einrichtungen benötigen mehr Sicherheit

Die Ordensfrau beklagte, dass auch Militär und Polizei teilweise in die Machenschaften krimineller Banden verwickelt seien. „Deshalb müssen wir selbst Massnahmen ergreifen, die Mädchen zu schützen.“ Wenige Wochen vor dem Überfall auf das Mädchenheim war bereits eine Einrichtung der Salettiner-Patres im Bistum Pemba überfallen worden.  

 In dem anhaltenden Konflikt im Norden Mosambiks sind in den vergangenen acht Jahren nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 5 000 Menschen getötet worden, über eine Million sind auf der Flucht. Terroristen, die dem IS nahestehen, versuchen, das Gebiet unter ihre Kontrolle zu bringen. Neben politischem Einfluss geht es auch um wirtschaftliche Interessen, denn an der Nordküste von Mosambik wird Erdöl gefördert. Aufgrund der extremen Armut und Perspektivlosigkeit dürfte die Kriminalität weiter zunehmen.

"Wir dürfen nicht wegschauen" - Hilfe für Christen in Mosambik


Der Geschäftsführer von «Kirche in Not (ACN)» Schweiz/Liechtenstein, Jan Probst, zeigt sich entsetzt über die Spirale der Gewalt in Mosambik: „Es ist ein Skandal, dass in Mosambik tausende Menschen sterben und immer mehr Gewalt gegen kirchliche Einrichtungen wie Schulen, Waisenhäuser oder Spitäler verübt wird, und bei uns interessiert sich kaum wer dafür.“ Auch aus Europa könne viel getan werden: politisch, aber auch ganz praktisch: „Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» fördert in Mosambik und anderen Krisenländern Schutzeinrichtungen vor Kirchengebäuden und kirchlichen Einrichtungen: Zäune, Mauern, Wachpersonal. Das sind kleine, aber höchstwirksame Massnahmen, um bedrohte Christen zu schützen.“

Geschäftsführer von «Kirche in Not (ACN)» CH/FL Jan Probst. (Foto: ACN)

Geschäftsführer von «Kirche in Not (ACN)» CH/FL Jan Probst. (Foto: ACN)

Hilfe für Mosambik ©ACN

Hilfe für Mosambik ©ACN

Wie «Kirche in Not (ACN)» in Mosambik hilft

"Gerade in Ländern wie Mosambik ist es zentral, der Kirche die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit sie ihren Dienst an den Menschen am Rand der Gesellschaft erfüllen kann", zeigt sich Jan Probst überzeugt. Nebst der Unterstützung von Seminaristen und jungen Ordensfrauen, wurde im Bistum Chimoio 22 Fahrräder und zwei Motorräder angeschafft werden, da mit Religionslehrer und Religionslehrerinnen auch abseits der grösseren Städte und Dörfer erreichen können, um Kinder und Jugendliche zu unterweisen.

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