Beerdigung eines ukrainischen Soldaten (Foto : ACN)
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Vitaly Krivitskiy, der lateinisch-katholische Bischof der Diözese Kiew-Schytomyr, lebt inmitten des Kriegsgeschehens. Seine Diözese hat mehr als 70 Priester, die alle mit dem Elend konfrontiert sind.
Angesichts der Not der Bevölkerung hat er seine Pfarreien zu Oasen des Glaubens umgestaltet und bereitet seine Seelsorger darauf vor, Soldaten an der Front „geistliche Erste Hilfe“ zu leisten.
Die Priester sind Zeugen von Trauerfällen, Zukunftsängsten, Stromausfällen und allen Formen der Armut. „Sie erweitern ihre gewöhnliche Seelsorge um das soziale Engagement, das in ihrer Tätigkeit einen immer grösseren Stellenwert einnimmt“, erklärt Bischof Krivitskiy gegenüber Kirche in Not (ACN).
Als Ende Februar 2022 die von Russland initiierte „militärische Spezialoperation“ begann, schrieb der Bischof an seine Priester: „Wenn ihr gehen müsst, wenn es euch unmöglich ist zu bleiben, wird euch niemand verurteilen. Aber eure Gemeindemitglieder brauchen euch.“ Keiner von ihnen hat sich entschieden, seinen Posten zu verlassen, nicht einmal die 15 ausländischen Missionspriester in seiner Diözese.
Bischof Vitaly Krivitskiy (Photo: ACN)
In Anbetracht der Notsituation hat der Bischof angewiesen, dass die Pfarreien zu sicheren Zufluchtsorten für alle Flüchtlinge werden, dass sie Keller oder Krypten zu Schutzräumen umgestalten und sich mit Vorräten an Trinkwasser, Benzin und Stromgeneratoren ausstatten. „Ich möchte, dass unsere Pfarreien Zitadellen sind, auf die der Krieg keinen Einfluss hat“, erklärt der Bischof gegenüber Kirche in Not (ACN). „Orte, an denen man es warm haben kann, geschützt vor Bomben, wo man aber auch mit einem Priester sprechen und Trost finden kann.“ In drei mobilen Küchen können jeweils 1000 Mahlzeiten pro Tag für die Ärmsten der Armen zubereitet werden. Ebenfalls mit dem Ziel, die Bevölkerung dem Krieg zu entziehen, wurden mit Hilfe von Kirche in Not (ACN) Sommerlager für die Jugend organisiert. Die freiwilligen Priester an der Front bittet der Bischof, „geistliche Erste Hilfe“ nach Art von Militärsanitätern zu leisten. Sie sollen Soldaten unterstützen, die verzweifelt sind, und verteilen auch „geistliche Notfallsets“, bestehend aus einer Bibel und einem Rosenkranz, all dies ohne staatliche Unterstützung.
Doch diese Massnahmen zeigen bereits Verschleisserscheinungen. Die Generatoren, die nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt sind, werden schwächer. "Unsere Ressourcen schwinden", stellt der Bischof traurig fest.
Er hat einen weiteren Grund zur Sorge, da die Regierung angekündigt hat, alle Männer „ohne jegliche Ausnahme“ zu mobilisieren. Dies könnte auch Priester einschliessen und würde die Bemühungen von Bischof Krivitskiy zunichtemachen. Die ukrainischen Behörden, die wie das ganze Land vom Säkularismus betroffen sind, könnten sich für die extreme Lösung entscheiden, Priester unterschiedslos einzuziehen. Zwar würden weder die Verbündeten der Ukraine noch die Zivilgesellschaft eine solche Massnahme gutheissen, aber die schwierige militärische Lage könnte als Vorwand dafür genutzt werden.
In der Tat könnte der kommende Winter für das Land, das dem Trommelfeuer der russischen Artillerie ausgesetzt ist, schrecklich werden. Das zu 80 % zerstörte Stromnetz könnte ausfallen, was das Leben der Zivilbevölkerung unmöglich machen würde.
Dennoch plant der Bischof nicht weit voraus. „Wir sprechen nie über die ferne Zukunft. Wir fragen uns nur, was wir tun können, um auf diese oder jene Notsituation zu reagieren.“
Vorerst brauche er vor allem das Gebet: „Das sind nicht nur Worte. Wenn man für seinen Nächsten betet, hat das echte Auswirkungen“, so der Prälat. Und dann hofft er, den Winter zu überstehen, vor allem, dass die Generatoren mitmachen - der einzige Ausweg während des eisigen Winters, falls die Stromleitungen unterbrochen werden.
Von Beginn des Krieges an unterstützt Kirche in Not (ACN) die Priester in ihrer pastoralen Arbeit, die sie unter schwierigsten Bedingungen leisten. Seit Anfang 2023 hat Kirche in Not (ACN) fast zwei Millionen Euro für verschiedene pastorale Projekte und Notfallprojekte in der Ukraine bereitgestellt, davon etwa 150.000 Euro für die lateinische Diözese Kiew-Schytomyr. Darüber hinaus wurden mehr als zwei Millionen Euro in Form von Mess-Stipendien an Priester weitergegeben, davon mehr als 125.000 Euro speziell für diese Diözese.
Warme Suppe für Obdachlose (Foto: ACN)
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