Ankunft von Hilfsgütern bei den Kapuzinern in Lemberg (Foto: ACN)

Ankunft von Hilfsgütern bei den Kapuzinern in Lemberg (Foto: ACN)

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Ukraine: Kapuziner helfen an verschiedenen Fronten

Das internationale katholische Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» unterstützt die Kapuziner in der Ukraine an all ihren Standorten– in Uzhhorod, Lviv, Kyiv, Dnipro, Starokonstantyniv, Dnipropetrovsk.

Seit rund 2.5 Jahren herrscht Krieg in der Ukraine. Dieser Krieg beeinflusst auch das Wirken religiöser Gemeinschaften, so auch die Kapuziner. Sie setzen sich seit Kriegsausbruch noch verstärkter für die leidenden und traumatisierten Menschen ein, aber auch für die Soldaten an der Front, die oft Unvorstellbares erleben. Die Kapuziner in der Ukraine sind für die Menschen da. Einige haben als Militärseelsorger ein offenes Ohr für die Sorgen der Soldaten an der Front, andere kümmern sich in ihrem Kloster um Geflüchtete oder spenden trauernden und verzweifelten Menschen Trost. 

„Schon am 22. Februar sahen wir Ströme von Menschen auf dem Weg Richtung Nordwesten. Bald waren die Strassen wie leergefegt. Und dann kamen die Flüchtlinge…. Hier war alles voll mit Menschen,“ beschreibt Pater Blažej den Beginn der Invasion und zeigt auf die leeren Korridore des Klosters. Drei Tage lang konnte niemand das Haus verlassen. „Nach dem Wunsch der polnischen Kapuzinerprovinz sollten wir evakuiert werden, aber uns war nicht bewusst, dass die russischen Soldaten schon an der nächsten Dnjeprbrücke standen. Aber wir wollten sowieso bei den Menschen bleiben.“

Die Nazarethschwestern sind für die Kinder da (Foto: ACN)

Die Nazarethschwestern sind für die Kinder da (Foto: ACN)

Menschen suchen Schutz im Kloster

Den Nazarethschwestern, die auf dem Grundstück der Kapuziner einen Kindergarten leiten, erging es ähnlich. Sie suchten Schutz im Keller unter der Kirche. Sie nahmen 20 Evakuierte aus Tschernihiw auf, die schon zwei Wochen in ihren Häusern im Keller gesessen hatten. Bruder Serhij, der Obere des Klosters in Kiew, erinnert sich: „Ich stand voll unter Adrenalin, konnte nicht mehr Stillsitzen, war unentwegt am Organisieren, lud Nachbarn aus Kellern ein, die kein Wasser und keine Sanitäranlagen in ihren Schutzräumen hatten.

Im März zogen die russischen Truppen dann ab, bis November dauerte die Beherbergung von Binnenflüchtlingen an. Wenn kein Strom da war, dann zapfte man die Strassenbeleuchtung an. Inzwischen haben die Brüder und die Nazarethschwestern dank «Kirche in Not (ACN)» einen Notstromgenerator. Heute ist wieder etwas Normalität eingekehrt. Regelmässig finden Gottesdienste und Katechesen in der Kirche Maria, Mutter der Kirche, statt. Schwester Bohumila hat den Kindergarten wieder eröffnet. 

Unterstützung für trauernde Mütter

Für viele, die einen geliebten Angehörigen verloren haben, hat sich die Realität für immer verändert. Darum wurde gemeinsam von der der engagierten Psychologin Lyudmila Serhiyivna nun neue Initiative wurde ins Leben gerufen: Jeden Monat kommen 16 Frauen, die einen Sohn im Krieg verloren haben oder - was noch traumatischer sein kann - vermissen, für fünf Tage zu einer intensiven Rehabilitationsmassnahme ins Haus Padre Pio auf dem Klostergelände der Kapuziner in Kiew. Dabei sollen Körper, Geist und Seele gleichermassen gestärkt werden.  „Frauen, die ein Kind verloren haben, isolieren sich und stellen die Familie auf die Probe, weil sie nicht über ihren Schmerz hinwegkommen“, erklärt die Psychologin, die selbst ihren Mann und zwei Söhne an der Front hat. „Ich habe jedes Mal Angst, was ich diesen Frauen sagen kann und bin jedes Mal überrascht, wie sie sich in dieser kurzen Zeit verändern und wieder Lebensmut schöpfen, sich vernetzen.“

Psychologin Lyudmila Serhiyivna begleitet trauernde Mütter (Foto: ACN)

Psychologin Lyudmila Serhiyivna begleitet trauernde Mütter (Foto: ACN)

Kapuziner in der Ukraine unterstützen Bedürftige während des Krieges (Foto: ACN)

Kapuziner in der Ukraine unterstützen Bedürftige während des Krieges (Foto: ACN)

Cappuccino mit den Kapuzinern

Ein Teil des Seminars wird von Bruder Konstantin, einem der Kapuziner, gehalten: das ist der ‚Cappuccino mit den Kapuzinern‘. „Hier werden schwierige Fragen gestellt, nach dem Warum und wieso Gott so etwas zulassen kann. Und es werden ehrliche Antworten erwartet,“ bestätigt der Kapuziner. Ebenso wichtig wie die Gespräche und Therapien mit der Psychologin sind die Zeiten des gemeinsamen Gebets – für den gefallenen Sohn, aber auch für sich selbst, um weiterzumachen.

Die ukrainischen Kapuziner unterstützen

Hilfe erhalten die Kapuziner in der Ukraine durch das internationale katholische Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)». Es unterstützt die ukrainischen Kapuziner an all ihren Standorten: in Uzhhorod, Lviv, Kyiv, Dnipro, Starokonstantyniv und Dnipropetrovsk. Neben Autos und Unterstützung für Reparaturarbeiten fördert das Hilfswerk die Seelsorge und leitet den Kapuzinern auch Mess-Stipendien weiter. Mit Ihrer Spende an «Kirche in Not (ACN)» können Sie den hoffnungsspendenden Dienst der Kirche für die kriegsgeplagen Menschen in der Ukraine unterstützen.

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