Wallfahrt zum Christus der Savanne, Venezuela (Foto: ACN)

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Venezuela: Die Frömmigkeit begann mit einer Erscheinung vor Kindern

In der Ebene des Alto Apure im Südwesten Venezuelas verschmelzen die Kultur der Llanos, das andine Erbe, die indigenen Traditionen und der lebendige Austausch mit der kolumbianischen Bevölkerung.

Inmitten dieser Landschaft erhebt sich der Christus der Savanne, der sich zum bedeutenden Symbol des Glaubens und der Identität für das 2015 gegründete Bistum Guasdualito entwickelt hat, das von «Kirche in Not (ACN)» gefördert wird.

Der Christus der Savanne inmitten der Landschaft des Alto Apuro. (Bild: ACN)

Der Christus der Savanne inmitten der Landschaft des Alto Apuro. (Bild: ACN)

Die Geschichte des Christus der Savanne (Cristo de la Sabana) begann in den Weiten der venezolanischen Ebenen (Llanos), einem kargen Land, das vom Staat vernachlässigt und von illegalen bewaffneten Gruppen und Gewalt heimgesucht wird, geprägt von einer hohen Analphabetenrate und Armut – eine Region, die der Welt fremd und sogar der Kirche vor der Bistumsgründung schwer zugänglich war. Dabei gilt Venezuela als das Land mit den grössten Erdölvorkommen weltweit. 

Kinder sehen eine himmlische Gestalt

Der Überlieferung nach berichteten einige Kinder von einer geheimnisvollen Gestalt in den Dünen der Ländereien von Trinidad de Arauca: einer „wunderschönen Frau, aber mit Bart“, deren Herz durch ihr Gewand hindurch sichtbar war. Die Erzählung der Kinder erreichte den Besitzer der Ländereien, Don José Natalio Estrada Torres, der daraufhin eine Christusfigur in Italien bestellte, ohne genaue Angaben zu machen. Im Jahr 1955 traf die imposante Herz- Jesu-Statue aus Carrara-Marmor ein, fast zwei Meter hoch und 900 kg schwer. Die Statue wurde auf einem Hügel mit Blick auf den Fluss Arauca aufgestellt, versehen mit der Inschrift: „Herr, segne unser Llano“. So entstand der Cristo de la Sabana „als greifbares Zeichen inmitten der endlosen Landschaft, dass Gott auch diesen Ort nicht vergessen hat“, wie der erste Bischof der Diözese Guasdualito, Pablo Modesto, erläutert. Im Jahr 2022 begann die Tradition, am ersten Samstag der Fastenzeit an diesen Ort zu pilgern: „Wir erkannten eine Volksfrömmigkeit an diesem verlassenen Ort. Diese Wallfahrt bietet die Chance, die religiöse Identität in dieser Region und den Gemeinschaftssinn zu stärken“, erklärt der Bischof «Kirche in Not (ACN)».

Ein Bistum inmitten des Nirgendwo

Die 2015 entstandene Diözese Guasdualito stand anfangs vor erheblichen Herausforderungen, da sie kaum über Strukturen, geringe finanzielle und personelle Ressourcen und in den ersten Jahren nur wenige Priester und Ordensleute verfügte. «Kirche in Not (ACN)» unterstützte die Diözese seit ihrer Gründung durch verschiedene Projekte, etwa beim Bau der Kurie, eines Pastoralzentrums und durch Messstipendien für die Priester.
Bischof Pablo, Salesianer, sucht stets die Nähe zu den Gläubigen und lässt sich von Widrigkeiten nicht entmutigen. Gegenüber dem Hilfswerk berichtet er: Als kurz vor Messbeginn die Menschen plötzlich davonliefen, stellte sich heraus, dass nach monatelanger Knappheit endlich Treibstoff verfügbar war. Spontan griff Bischof Pablo zur Gitarre, ging zur Tankstelle und begann inmitten der Menge zu singen und Gott zu preisen. Er teilte einen Moment des Glaubens mit Hunderten von Menschen, Gläubigen und Nichtgläubigen, die in der Schlange auf Benzin warteten.

Bischof Pablo Modesto Salesianer erster Bischof von Guasdualito Venezuela (Bild: ACN)

Bischof Pablo Modesto Salesianer erster Bischof von Guasdualito Venezuela (Bild: ACN)

Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt

„Das Wichtigste ist, bei den Menschen zu sein und ihnen Gott zu bringen. Seit meinen ersten Besuchen in der Diözese betone ich die Bedeutung des einfachen Zusammenlebens und rufe dazu auf, die Liebe des Dreifaltigen Gottes in unserem Alltag widerzuspiegeln“, erklärt er. „Jesus lehrt uns, dass wir nach unseren Werken der Nächstenliebe und des Mitgefühls für die Bedürftigsten gerichtet werden. Glaube bedeutet nicht nur Last und Opfer, sondern auch Freude und Hoffnung. In einer oft hoffnungslosen Welt sind wir aufgerufen, Zeugen der Freude Gottes zu sein.“
Im Januar 2025 wurde Bischof Pablo Modesto zum Bischof von La Guaira berufen, das 900 Kilometer entfernt liegt und wo sich auch der grösste Flughafen des Landes befindet. Der Abschied von Guasdualito fiel ihm schwer – von den Menschen, die trotz Unsicherheit, wirtschaftlicher Not und der Präsenz bewaffneter Gruppen ihre Würde bewahren. Sein Wirken hat das Leben seiner Bewohner geprägt, und der Christus der Savanne wurde zum spirituellen Zufluchtsort der Diözese. „Ich habe um eine Verlängerung meines Aufenthalts hier in Guasdualito bis zur Wallfahrt am 15. März gebeten. Diese Feier bedeutet unserem Volk sehr viel; sie erinnert uns daran, dass Gott auch an unerwarteten Orten gegenwärtig ist – im Zeugnis einer bescheidenen Gemeinschaft inmitten der weiten Ebenen”.

«Kirche in Not (ACN)» unterstützt Projekte in Venezuela jährlich mit rund CHF 2 Millionen.

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