Skip to navigation (Press Enter) Skip to main content (Press Enter)
  • Foto von Shagufta Kausar und ihrem Ehemann Shafqat Emmanuel Masih aus der Punjab-Stadt Gojrain Pakisten. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Stacheldraht und Mauer eines Gefängnisses (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Shagufta Kausar, eine pakistanische Christin und Mutter von vier Kindern, wurde wegen angeblicher Blasphemie zu Unrecht acht Jahre lang inhaftiert. Heute ist sie frei und hat am 24. Juli in Italien öffentlich Zeugnis abgelegt, indem sie an einer Pressekonferenz in der Abgeordnetenkammer teilnahm, bei der auch der Direktor von ACS Italien anwesend war. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Kambodscha Hinter der Mauer. Das Tuol Sleng-Gefängnis.(Foto: Magdalena Wolnik/Aid to the Church in Need)

Pakistan: Acht Jahre unschuldig inhaftiert: „Gott war in diesem Kampf bei mir“

Shagufta Kausar wurde fälschlicherweise der Blasphemie bezichtigt und verbrachte fast acht Jahre lang getrennt von ihrer Familie. Ihr Mann wurde während dieser Zeit geschlagen und gefoltert. Beide standen unter immensem Druck, zum Islam zu konvertieren. Nun, nach ihrer Freilassung, berichtet Kausar in einem Interview mit «Kirche in Not (ACN)», wie sie aus ihrem Glauben Kraft schöpfte.

Frau Kausar, Sie wurden zu Unrecht der Blasphemie beschuldigt und verbrachten fast acht Jahre in einem pakistanischen Gefängnis. Wie ist es, Christin in Pakistan zu sein?

Christen in Pakistan sind starker Verfolgung ausgesetzt: Viele werden fälschlicherweise der Blasphemie beschuldigt und inhaftiert. Schon die alltäglichsten Dinge können für uns kompliziert werden, da jeder Nachbar eine Anschuldigung erheben könnte – wie im Fall von Sarghoda, wo ein Milchmann einen Christen zu Unrecht beschuldigte, eine Seite des Korans verbrannt zu haben.

Woher nahmen Sie die Kraft, so viele Jahre der Gefangenschaft und Trennung von ihren Angehörigen zu ertragen?

Obwohl ich kein Mobiltelefon besass, wurde mir vorgeworfen, eine blasphemische SMS an einen örtlichen Imam gesendet zu haben, woraufhin ich in Einzelhaft kam. Nach meiner Verurteilung zum Tode litt ich unter Hitze, Hunger und der Trennung von meiner Familie. Das Einzige, was mir Halt gab und mir Ruhe schenkte, war mein Glaube an Jesus Christus. Ich las in Matthäus 6,27: „Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Spanne verlängern?“ Ich habe über meinen Glauben nachgedacht und fühlte mich innerlich gestärkt. Ich war nicht mehr allein; Gott war mit mir in diesem Kampf zwischen Leben und Tod.

Wie hat diese Situation Ihre Familie und Freunde beeinflusst?

Während meiner Inhaftierung hoffte ich, meine Kinder zu sehen, doch drei Jahre lang war das nicht möglich. Die Jungen wurden in ein staatliches Schutzzentrum gebracht. Sie lebten in Angst, da sie als minderjährige Kinder einer wegen Blasphemie angeklagten Person stigmatisiert wurden. Die Menschen hatten ihnen gegenüber Vorurteile und hielten sie in Isolation. Mein Mann, der behindert ist, wurde ebenfalls verhaftet und im Gefängnis misshandelt: Er wurde kopfüber aufgehängt und geschlagen, um ihn zu einem falschen Geständnis zu zwingen. Wir waren jedoch unschuldig und konnten trotz der Folter nicht gestehen, was wir nicht getan hatten. Wir weigerten uns, zum Islam zu konvertieren, da wir unseren Glauben an Jesus Christus nicht aufgeben wollten. Mein Bruder und meine Schwägerin bemühten sich, uns rechtlichen Beistand zu verschaffen, und auch die Europäische Union half, meine Unschuld zu beweisen. Ich hatte Glück, aber viele andere sitzen immer noch im Gefängnis. Wenn Pakistan nichts unternimmt, um weiteren Missbrauch dieses Gesetzes zu verhindern, wird es noch viele Asia Bibis und Shagufta Kausars geben.

Viele unserer Wohltäter spenden großzügig, um Christen in Pakistan zu unterstützen. Haben Sie eine Botschaft für sie?

Pakistan ist ein sehr armes Land, in dem Christen die Ärmsten der Armen sind. Weil sie sich zu einem anderen Glauben bekennen als die Mehrheit der Bevölkerung, werden sie diskriminiert und ausgegrenzt. Wenn ein Christ der Blasphemie beschuldigt wird, nimmt kein vom Gericht bestellter Anwalt den Fall an, und kein Richter wagt ein gerechtes Urteil, da es bereits Fälle gab, in denen Anwälte oder Richter von radikalen Gruppen getötet wurden, weil sie Christen freigesprochen hatten. Deshalb brauchen Christen finanzielle Unterstützung, um Anwälte zu beauftragen. Aus diesen Gründen ist es für Christen schwierig, als Bürger und als Christen zu überleben. Dank der Wohltäter von «Kirche in Not (ACN)» und vielen anderen Unterstützern weltweit können wir nicht nur überleben, sondern auch unseren Glauben bekennen.